Die alte Friedberger Bahnbrücke wird abgerissen
Der Friedberger Stadtrat hält an seinem Beschluss fest, die alte Friedberger Bahnbrücke zum Abriss freizugeben. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", gab sich Landschaftsarchitektin Gertraud Szugat im Vorfeld der entscheidenden Stadtratssitzung noch kämpferisch, doch den Bemühungen der Architektenrunde Friedberg, die alte Friedberger Bahnbrücke zu erhalten, war im Stadtrat kein Erfolg beschieden. Mit breiter Mehrheit sprach sich das Gremium dafür aus, den bereits beschlossenen Abbruch der alten Bahnbrücke auch zu vollziehen. Die Abbrucharbeiten sollen am 26. Juni 2006 beginnen. In einer streckenweise überaus emotional geführten Debatte kamen noch einmal alle Pro- und Contra-Argumente auf den Tisch.
Auslöser für die erneut entflammte Diskussion war ein Dringlichkeitsantrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, der vorsah, die Vorschläge der Architektenrunde zu überprüfen. Der Erhalt der alten Bahnbrücke und die Weiternutzung als Fußgängerüberweg seien im Interesse einer "erhöhten Verkehrssicherheit", so Claudia Eser-Schuberth. Die Fraktionsvorsitzende machte sich für eine "bessere Fußgängerverbindung" zwischen Friedberg-Süd und der Innenstadt stark. Es gelte zu bedenken, dass in Friedberg-Süd viele ältere Menschen und Schulkinder lebten. Außerdem könnten die Abrisskosten in Höhe von 30.000 Euro gespart werden - ein Betrag, der dann für die Renovierung der alten Bahnbrücke zur Verfügung stünde. Kein Verständnis für eine derartige Argumentationslinie konnte Peter Feile (SPD) aufbringen. Er dankte zwar der Architektenrunde für ihre "innovativen Pläne" bezüglich der Brückengestaltung, betonte aber gleichzeitig, dass die neue Bahnbrücke mit ihren jeweils 3, 50 m breiten Geh- und Radwegen "ausreichend Platz" für alle Verkehrsteilnehmer biete. Auch der CSU-Fraktionsvorsitzende Manfred Losinger bezeichnete das Argument "Mehr Sicherheit für Kinder" als "vorgeschoben". Die Unterhaltskosten für die alte Brücke seien einfach zu hoch. Architekt und Stadtrat Wolfgang Rockelmann (parteilos) versuchte in letzter Minute, noch "eine Brücke" zwischen Abrissbefürwortern und -gegnern zu schlagen. Sein Vorschlag, eine Denkpause einzulegen und über alles noch einmal "gründlich nachzudenken", stieß allerdings auf wenig Resonanz. Nur 5 Stadträte stimmten für den Dringlichkeitsantrag der Grünen. Damit wird am 26. Juni 2006 ein "Stück Eisenbahngeschichte" (Eser-Schuberth) zu Grabe getragen.
Bürgerreporter:in:Joachim Meyer aus Reichertshofen |
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