Weiter unterwegs in Bachern
Der Stadtteil kann auf eine stolze Historie zurückblicken
Wir gehen weiter zur heutigen Friedhofskapelle St. Vitus auf der östlich des Ortes gelegenen Anhöhe. Sie war die ursprüngliche, bereist 1310 genannte Kirche St. Georg. Nach Ausgrabungsbefunden war sie romanischen Ursprungs aus der Zeit um 1200. Mitte des 15. Jahrhunderts erfolgte ein Umbau oder eine Erweiterung. Wegen Baufälligkeit, vielleicht aber auch deswegen, weil der Ort sich im Tal stark vergrößert hatte und über 50 Häuser aufwies, wurde 1831 ein Neubau erforderlich. Langhaus und Turm der alten Kirche wurden abgebrochen, nur der Chor blieb stehen und dient heute als Friedhofskapelle. Weitere Informationen liefert die rote Stele des Wittelsbacher Landes am Friedhofeingang.
Ostwärts geht es weiter. Bei der Wegverzweigung machen wir einen kurzen Abstecher nach rechts zur weithin sichtbaren einzeln stehenden Linde. Ein Feldkreuz und ein Bänkchen stehen daneben. Es ist ein schöner Ort mit weiter Aussicht zum Innehalten, Abschalten und Ausruhen. Zurück an der Gabelung wandern wir nach rechts weiter und sehen bereits zwei Scheunen am Waldrand, in den wir kurz darauf eintreten. Durch ihn hindurch erreichen wir die Verbindungsstraße nach Asbach und Holzburg. Nach links können wir unter Beachtung des Verkehrs einen Abstecher zum Wirtshaus am Hochberg machen (Bitte Öffnungszeiten beachten). Zurück am Waldausgang wenden wir uns nach rechts, von wo ein prächtiger Hohlweg ins Dorf hinunterführt. Auf dem Postweg überqueren wir den Eisenbach, der vor dem Bau des Rückhaltebeckens unter dem Burgstall oftmals Überschwemmungen verursachte. Auf der Steckstraße nach links kommen wir am 1995 errichteten Kindergarten St. Hedwig vorbei und erreichen zwischen Pfarrkirche St. Georg und altem Schulhaus die Georgstraße, die Hauptstraße durch den Ort. Rechts im Garten kann uns im Mai und Juni Storchengeklapper erfreuen. Das alte Schulhaus sah 1978 nach 100 Jahren letztmals eine Schulklasse. Hier stand zuvor das Schloss von Bachern. 1594 hatte das Kloster Heilig Kreuz in Augsburg von Michael von Welden die Hofmark Bachern mit Patronatsrecht, Gerichtsbarkeit, Holzmarken und aller Zugehör für 20 500 Gulden erworben. Anton Beurer, der beim Erwerb der Hofmark Propst des Klosters Hl. Kreuz war, erbaute ein Jahr später an der Stelle des nachmaligen Schulhauses ein stattliches Schloss. Ein Kupferstich von Michael Wening von 1701 zeigt den herrschaftlichen Bau mit seinen vier Ecktürmchen und die Nebengebäude, von denen heute nur noch die beiden den alten Zugang flankierenden Nebengebäude stehen. Diesen wenden wir uns nun zu und gehen deshalb nach rechts weiter. Links von der Toreinfahrt befindet sich noch ein Wappenstein mit der Inschrift "Antonius P. 1595" und dem Wappen des Klosters und des Propstes. Nach der Säkularisation 1803 kam das Schloss in Privatbesitz und wurde bald darauf abgebrochen. Bis zur Säkularisation war Hl. Kreuz im Besitz des ganzen Ortes Bachern, der kurz zuvor im Jahr 1777 noch 47 Anwesen aufwies. Wir überqueren die Georgstraße und erreichen auf der Vogtstraße wieder den Parkplatz.
Zuletzt sei aber noch auf drei bedeutende Bacherner Bürger hingewiesen. Denn den Namen ihres Heimatortes Bachern haben mehrere berühmte Kunsthandwerker des 17. und 18. Jahrhunderts bekannt gemacht, teilweise sogar weit in die Welt hinausgetragen. So stammte der in Augsburg tätige bedeutende Goldschmied Ludwig Schneider aus Bachern. Geboren wurde er etwa 1640/50. 1684 erwarb er in Augsburg das Meisterrecht und gehörte wegen seines hohen Ansehens dem großen Rat an. Er starb 1729. Ebenfalls aus Bachern kam der Bildhauer Bartholomäus Öberl (Eberle), der 1660 geboren wurde, sich 1686 in Friedberg verheiratete und dort 1742 starb. Aus der Hand seines Sohnes Johann Kaspar stammen der Schulterwundenheiland in der Friedhofskapelle und der Taufstein in der Pfarrkirche. Und nicht zuletzt sollen hier die in der 2. Hälfte des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Friedberg tätigen Uhrmacher Caspar, Franciscus und Ignatius Lechner genannt sein, die in Bachern geboren wurden. Text: Gabriele und Dr. Hubert Raab, Fotos: Dr. Hubert Raab
myheimat-Team:Joachim Meyer aus Friedberg |
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