Musik am 1. Sonntag St. Martin Kaufbeuren: Musik aus 3 Jahrhunderten (2. August 2020)

2. August 2020
15:00 Uhr
Kaufbeuren, St. Martin, 87600 Kaufbeuren
Johann Sebastian Bach

Musik aus 3 Jahrhunderten erklingt am 2. August 2020 in St. Martin Kaufbeuren. Die Stilepochen sind der Barock, die Romantik und die Neuzeit ab dem 20. Jahrhundert.

Ana Tsotsoria (Klavier) und Andreas Thiemig (Cello) spielen Werke von Johann Sebastian Bach, Antonio Vivaldi, Peter Tschaikowski, Max Reger und Dmitri Schostakowitsch

. Interessant ist die Entwicklung der Stilistiken während dieser langen Phase der europäischen Musikgeschichte. 

Der Eintritt ist frei, Spenden leitet die Kirche an karitative Einrichtungen weiter.

Musik aus 3 Jahrhunderten: Weltgeschehen

Im 18. Jahrhundert (Hauptschaffensperioden von Bach und Vivaldi) lebten auf der Welt zu Beginn 600 Millionen, am Ende rund 970 Millionen Menschen. Die Kontinente vernetzten sich zunehmend, wobei Europa seine dominierende Rolle durch Handel und Kriege ausbaute. Es begann die Aufklärung, die zu einer zunehmend rationalen Weltsicht führte. Komponisten wie Bach stellten dem ihr strikt religiöses Weltbild entgegen, während Vivaldi den Ideen der Aufklärung zugewandt war. Die Gesellschaft wurde bürgerlicher. Die Revolutionen in Frankreich und Amerika leiteten den modernen Verfassungsstaat ein.

Im 19. Jahrhundert, repräsentiert durch Tschaikowski (1840 – 1893), wuchs die Weltbevölkerung von anfangs rund 970 Millionen auf schließlich 1,65 Milliarden Menschen. Der globale Wandel erreichte in jener Zeit eine Tiefe und Dynamik, die es nie zuvor gegeben hatte. Er läutete die Moderne ein. In Europa wurden 1815 die napoleonischen Truppen endgültig besiegt, viele europäische Staaten definierten nun per Verfassung die Rechtsbeziehungen zwischen dem Staat und seinen Bürgern. Es gründeten sich politische Parteien. In Russland allerdings herrschte der Zar, das Land – obgleich eine Großmacht – blieb in sich gekehrt und in weiten Teilen rückständig. Seine Elite, zu der auch Tschaikowski gehörte, wandte sich europäischen Ideen und deren historischen Vorläufern zu. Dazu gehörte der Rokoko (etwa 1725 – 1783), dem die Rokoko-Variationen von Tschaikowski gewidmet sind.

Im 20. Jahrhundert erschütterten zwei verheerende Weltkriege den Globus. Die Weltbevölkerung explodierte von 1,65 auf 6,13 Milliarden Menschen. Geprägt war das Jahrhundert durch die Ideologien des Faschismus und Kommunismus, deren Folgen sich in der Musik niederschlugen. Der sowjetische Komponist Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975) wandte traditionelle harmonische Stilmittel an, weil die stalinistische Diktatur den Ausflug in die Avantgarde des 20. Jahrhunderts verbot. Das gesamte Jahrhundert gilt als eines dunkelsten in der Menschheitsgeschichte trotz der großen Fortschritte in Wissenschaft und Technik.

Bürgerreporter:in:

Andreas Thiemig aus Kaufbeuren

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