“Romantische Cellomusik”
Die nachfolgend publizierte Veranstaltung fällt wegen einer 7-Tage-Inzidenz von 216,13 der Corona-Fallzahlen in Kaufbeuren am 31.10.20 aus. Das Risiko für die Konzertbesucher und Mitwirkenden erscheint als zu hoch.
Das Konzert stand von vornherein unter dem Vorbehalt der Durchführbarkeit in Abhängigkeit von den Corona-Fallzahlen, insbesondere der 7-Tage-Inzidenz in Kaufbeuren. Diese ist tagesaktuell in Tabelle 04 der Veröffentlichungen des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zu verfolgen.
Ursprünglicher Text:
Konzertbesucher werden gebeten, sich genauestens an die Hygieneregeln zu halten (Abstandsregeln, Maskenpflicht auch am Sitzplatz ab einer 7-Tage-Inzidenz von 50).
Zur Musik am 1. Sonntag im Monat in der Kirche St. Martin in Kaufbeuren erklingt am 1. November 2020 ab 15.00 h romantische Cellomusik. Die eher ruhigen, getragenen und besinnlichen Stücke passen zu Allerheiligen. Auf dem Programm stehen Werke von Antonín Dvořák, Max Bruch, Peter Tschaikowski und Édouard Lalo. Ausführende sind Ana Tsotsoria (Klavier), Christian Klimm (Violine), Wolfgang Melchior (Viola) und Andreas Thiemig (Cello). Violine, Viola und Cello sind Musiker des VHS-Orchesters Kaufbeuren. Der Eintritt ist frei, Spenden kommen karitativen Projekten zugute.
Das Rondo von Dvořák schrieb dieser 1891 für den Cellisten Hanus Wihan, dem er kurz darauf auch sein berühmtes h-Moll-Konzert widmete. Wihan hatte dieses uraufführen sollen, wollte aber so viele Änderungen und sogar eine Kadenz, dass sich Dvořák dagegen wehren musste (zum Glück, wie Cellisten heute meinen). Das Rondo wiederum gilt als kleiner Bruder des großen Cellokonzerts und ist ein sentimentaler Cellogesang mit einem sparsam melodierten Thema, das zu einigen virtuosen Ausbrüchen führt.
Peter Tschaikowski trägt zum Programm ein getragenes Cantabile bei, dessen Melodie in Dur dem entspricht, was sich das Publikum für gewöhnlich unter romantischer Cellomusik vorstellt, die ja gern in der modernen Populärkultur (Filme & Serien) zitiert wird. Von Max Bruch erklingt das Kol Nidrei, das ein instrumentierter Klagegesang ist und zu den wenigen Hits (neben dem Violinkonzert) des Komponisten gehört. Die Elegie des Stückes ist einem Cello auf den Leib geschrieben. Dementsprechend wurde es sehr bekannt und gilt heute als Paradebeispiel für die große Romantik, das jeder anständige Cellist im Repertoire führt.
Der Romantiker Édouard Lalo (1823 - 1892) wurde in Lille geboren und lebte zuletzt in Paris. Er stammte aus einer spanischen Familie, die im 16. Jahrhundert nach Frankreich eingewandert war. Der spanische Stil zeigt sich in seinen Kompositionen, die folkloristische Elemente aufnahmen, freilich aber zur klassischen Musik der Romantik gehören. Lalo hatte eine solide musikalische Ausbildung, er spielte schon als Kind Violine und Cello. Am Conservatoire de Paris studierte er Violine bei François-Antoine Habeneck, für den Kompositionsunterricht nahm er Privatstunden. Er war Orchestermusiker und Lehrer, in Paris war er sehr aktiv in der Kammermusik (unter anderem im Armigaud-Quartett). Obgleich Lalo behauptete, dass seine musikalischen Wurzeln in Deutschland bei Robert Schumann, Ludwig van Beethoven und Franz Schubert lägen, tritt doch in seinen Kompositionen unverkennbar der spanische und in Teilen französische Stil zutage, so auch im d-Moll-Cellokonzert. Sein vielleicht bekanntestes Werk - die Symphonie Espagnole - bezieht sich schon vom Titel her auf seine spanischen Wurzeln. Auch folkloristische Einflüsse aus Skandinavien und Russland verarbeitete er in raffinierten harmonischen Wendungen, die zu einem Stil zwischen expressiver spanischer Rhythmik und melancholischer Tonsprache führten. Charakteristisch sind in Lalos Musiksprache packende dramatische Ausbrüche und die erstaunlich differenzierte Rhythmik. Auch bewies der Komponist aufgrund seiner großen Erfahrung als Orchestermusiker ein bemerkenswertes Gespür für vielschichtige Klangfarben. Wie viele Romantiker wurde Édouard Lalo zu Lebzeiten wenig verstanden. Heute zählen wir ihn zu den Wegbereitern des Impressionismus. Claude Debussy schätzte die Farbigkeit seiner Werke ebenso wie seine progressive Harmonik sehr.
Bürgerreporter:in:Andreas Thiemig aus Kaufbeuren |
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