Am 20.12.11, um 19:30 Uhr findet ein Vortrag über den Völkermord an KurdenInnen in Dersim im Cafe Amelie statt.
Die Kurdenfrage in der Türkei ist gekennzeichnet durch unzählige Aufstände und Massaker. Eines der größten geschah in den Anfängen des 20. Jahrhunderts in Dersîm. Als 1934 das sogenannte »Zwangsevakuierungsgesetz« vom Türkischen Parlament verabschiedet wurde, lagen bereits die ersten Pläne vor, das Volk in Dersîm seiner kulturellen Identität zu berauben.
In einer geheimen Sitzung beschloss die Regierung die Operation „Züchtigung und Deportation“. Ziel der Operation war es unter anderem die Menschen vor „Ort endgültig unschädlich zu machen, ihre Dörfer vollständig zu zerstören und ihre Familie fortzuschaffen.“
Am 4. Mai 1937 begann schließlich der Dersîm-Genozid. Die grünen Täler Dersims füllten sich mit Giftgas. Frauen und Kinder, die sich in Berghöhlen gerettet hatten, wurden lebendig eingemauert. Seyid Riza wurde durch Verrat gefasst und im November 1937 hingerichtet. An die 60.000 KurdenInnen wurden ermordet und weitere über 100.000 Menschen in westliche Regionen der Türkei deportiert. Der Name Dersîm (Silbertor) wurde umgeändert in Tunceli (Bronzefaust).
Am Steuer eines der Flugzeuge, die 50-Kilo-Bomben auf Bauerndörfer abwarfen, saß die erste türkische Pilotin Sabiha Gökcen. Nach der Adoptivtochter Mustafa Kemals, die aufgrund solcher Taten zum Symbol der »modernen türkischen Frau« wurde, ist heute ein Istanbuler Flughafen benannt.
Den Vortrag hält Mehmet Bayrak, der schon durch zahlreiche Bücher, öffentlichen Auftritten und Seminaren bewiesen hat, dass er ein ausgezeichneter Kenner des Dersim-Genozids ist.
Die Veranstaltung soll dazu dienen, die Menschen über dieses dunkle Kapitel in der Geschichte des kurdischen Volkes zu informieren.
Bürgerreporter:in:Antje Amstein aus Gießen |
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