Manchmal muß es eben etwas Besonderes sein!
Wenn man wieder einmal den Hochzeitstag vergessen hat, eine Stunde zu spät kam, eine weitere,... schon wieder (!!) eine Maske fürs Museum erworben hat und sich vor den Folgen drücken will, schenkt man seiner Gattin Blumen oder Schmuck . Das erstere kommt zwar anscheinend immer billiger, gestaltet sich dadurch auch manchmal aber eher schwierig, weil meine Frau den tiefbraunen Daumen hat. Immer wenn eine Blume in Ihre Nähe kommt , ist sie schon verwelkt (die Blume) und ich führe das auf die heftige Liebe zurück, die sie für mich dann empfindet, meine Frau.
Also bleibt mir nur unverwüstliches Material, das nur mit auserordentlich starker Hitze zum Schmelzen gebracht werden kann wie Silber oder eben gar nicht schmelzen will so wie eben edle Steine: Diamant, Rubin, Saphir u.a..
Gold mag sie nicht, weil sie sich ziemlich sicher ist , daß damit der Goldglanz ihrer immer noch überwiegend blonden Haare überstrahlt wird, zum Grau passt Silber ohnedies später dann weit besser. Ich mag Gold auch nicht, einmal, weil mir durch seine Anschaffung doch wieder einige neue Maskenankäufe durch die Lappen gehen und, weil sich seinetwegen schon viele Leute die Köpfe eingeschlagen haben und man ja irgendwie dazulernen sollte.
Das haben viele Naturvölker bereits getan.
Bei den Papua werden herrliche metallisch in Blau und Grün schillernde Käferflügel mit feinen rötlichen und gelben Lianenfäden zum prachtvollen Stirnband aneinandergenäht.
Tiefblau und feuerrot gefärbte Brustfedern von Aras, Tukanen und Papageien korrespondieren herrlich mit dem Gelb und Grün anderer Vogelfedern bei den Stämmen des Rio Madeira im Grenzland zwischen Brasilien, Peru und Kolumbien.
Tiefrote Muschel- und Koralleinlagen durchziehen in schmalen Bändern oder größeren Flächen das kühle tiefe Türkisblau dieses in Arizona und New Mexiko abgebauten Halbedelsteines bei den Tierfetischen und dem Schmuck der Navacho, Zuni und Hopiindianer.
Herrlich ultramarinblaue Cabochons aus dem Lapislazuli Afghanistans bedecken neben grünlichem Türkis aus China und roter Koralle die Kleidungsstücke der Völker von Karakorum und Himalaya.
Lebendig patinierte Bronzefigürchen, Unikate aus dem Guss mit der verlorenen Form von Kunsthandwerkern der Lobi und Bwa aus Burkina Faso, kombiniert mit seidig abgegriffenen bunten uralten Glasperlen aus böhmischer oder afrikanischer Produktion, das sind die Geschenke mit denen ich meine Frau wieder freundlicher stimmen kann. Edelsteine aus Burma , Sri Lanka und auch gelegentlich ein kleiner Diamantkristall lassen sich in figürlich bearbeitemSilber oder derbem tiefschwarzem Basaltsplitter viel besser zur Geltung bringen als im golden überladenen Juweliersschmuck. Gezielt und sparsam reduziert auswählen und kombinieren hier merkt man dann den Geschmack eines puristischen Kunsterziehers.
Könnte ich irgendwie etwas Brauchbares zum Essen zusammenbasteln, wäre ich vielleicht kochender Gourmet, so aber bin ich nur schmiedender Liebhaber.
Da bin ich aber gut, ich meine im Bearbeiten von Silber und edlem Stein, weil ich eben auch beide liebevoll miteinander in Korrespondenz bringen kann.
Aber schauen Sie selber unsere reichhaltige Ausstellung bei uns zu Hause an, die wir gerne auch für Ausstellungszwecke an anderen Ort weitergeben - solange meine Frau darauf verzichten kann. Obwohl sie eigentlich für jeden Tag ein anderes Stück hätte und in Jahren nie durchwechseln könnte, wacht sie schon wie ein Adler (oder war es eine Elster) darüber, daß ja nichts länger aus der Sammlung verschwindet.
Um so mehr freut es mich also, Sie, werte Herrschaften, nun doch in die kleine Treppenhausgalerie im Rathaus Diedorf zur Vernisage am 3.Oktober 2010 um 13.00 einladen zu dürfen. Die Ausstellung einiger ausgewählter Schmuckstücke aus unserer Sammlung ist dann bis Ende des Jahres immer zu den Geschäftszeiten des Rathauses geöffnet
Bürgerreporter:in:Haus der Kulturen michael stöhr aus Diedorf |
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