Schmerzen in der Schulter - wann muss wirklich operiert werden?

18. Mai 2022
19:30 Uhr
Singoldhalle , Bobingen
Dr. Florian Döbereiner, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie im Orhtopädiezentrum Schwabmünchen und Mitglied des Endoprothetikzentrums der Wertachkliniken | Foto: Matthias Baumgartner
  • Dr. Florian Döbereiner, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie im Orhtopädiezentrum Schwabmünchen und Mitglied des Endoprothetikzentrums der Wertachkliniken
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Jeder vierte Mensch in Deutschland hat mindestens einmal in seinem Leben behandlungsbedürftige Schmerzen in der Schulter. Ein Grund dafür ist, dass das Schultergelenk sehr komplex ist, denn es wird nicht knöchern sondern muskulär geführt. Das heißt, die Gelenkpfanne umfasst den Oberarmkopf nur zum Teil. „Halt und Beweglichkeit bekommt der Arm vor allem durch die Muskeln, Sehnen und Bänder der sogenannten Rotatorenmanschette. So wird der außergewöhnlich großen Bewegungsradius des Gelenks ermöglicht“, erklärt Dr. Florian Döbereiner, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie im Orhtopädiezentrum Schwabmünchen und Mitglied des Endoprothetikzentrums der Wertachkliniken.

Die häufigste Erkrankung im Schultergürtel ist die sogenannte Schulter-Enge, auch Impingement-Syndrom genannt. Aus dieser kann sich in der Folge eine Kalkschulter oder eine Frozen Shoulder entwickeln. Das Impingement-Syndrom entsteht durch einen Engpass zwischen Oberarmkopf und Schulterdach. Dadurch wird der dazwischen liegende Schleimbeutel gereizt, und das bereitet sehr unangenehme Schmerzen. Werden durch die Schulterenge auch die Sehnen der Rotatorenmanschette gereizt, kann die sogenannte Kalkschulter entstehen. Dabei lagert der Körper im Gewebe der Schultersehnen Kalk ab, um Überbelastungen zu kompensieren. Auch das verursacht lokale Durchblutungsstörungen, Reizungen und Entzündungen. Wenn sich auch die Schulterkapsel entzündet und die Beweglichkeit der Schulter beeinträchtigt, spricht man von einer Frozen Shoulder.

In all diesen Fällen werden durch gezielte Dehnung und Gymnastik die Durchblutung angeregt und die Engstellen entschärft. Nach einer gewissen Erholungsphase baut der Körper dann die Kalkdepots wieder ab und stellt damit selbst die normale Beweglichkeit des Armes wieder her. „Leider kann man nicht genau sagen, wie lange die Selbstheilung, und damit auch die Schmerzen und die Einschränkungen der Beweglichkeit, dauern“, erklärt Dr. Döbereiner. Man könne die Therapie aber in jedem Fall selbst durch gezielte Bewegung aktiv unterstützen. Und falls durch die konservative Therapie keine ausreichende Verbesserung der Beschwerden erreicht werde, könne unter Umständen eine arthroskopische Operation helfen.

Neben den bereits erwähnten Erkrankungen können die Sehnen der Rotatorenmanschette auch durch starke Abnutzung oder Unfälle beschädigt werden. In diesen Fällen empfiehl Dr. Döbereiner eher eine minimalinvasive, arthroskopische Operation, bei der die Rotatorenmanschette genäht wird, da die Rotatorenmanschette für die Beweglichkeit der Schulter von zentraler Bedeutung ist. Diagnostiziert werden diese Erkrankungen durch eine körperliche Untersuchung, die durch Ultraschalluntersuchung und eine Röntgenaufnahme ergänzt wird. Darüber hinaus kann ein MRT (Magnetresonanztomographie) weitere Informationen liefern.

Vorbeugende Maßnahmen sind schwierig, weil man gegen die Abnutzung im Laufe des Lebens, sowie gegen eine genetische Veranlagung, Unfälle und Verletzungen, meist nichts tun kann. Aber eine gesunde Ernährung und ein moderates Training stärken die Muskeln und Sehnen, fördern den Stoffwechsel und die Durchblutung, und bieten damit einen guten Schutz vor den häufigsten Erkrankungen im Schulterbereich.

Schmerzen in der Schulter - wann muss wirklich operiert werden?
Vortrag am 18. Mai um 19.30 Uhr in der Singoldhalle Bobingen, Willi-Ohlendorf-Weg 1 - Eintritt frei
Referent: Dr. Florian Döbereiner, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie im Orhtopädiezentrum Schwabmünchen und Mitglied des Endoprothetikzentrums der Wertachkliniken

Bürgerreporter:in:

Doris Wiedemann aus Schwabmünchen

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