Dr. Helmut Baumeister, Von Franco-Spanien über Augsburg nach Flossenbürg. Lesung; Donnerstag 7. Mai um 19.30 Uhr . Annahof, Hollbau, Im Annahof 4, 86150 Augsburg. Eintritt frei-Spenden erwünscht.
Wie viele idealistisch gesinnte junge Leute aus allen Ländern kämpfte der Deutsch-Amerikaner David Rommel im Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Republik, und zwar als "dinamitero" hinter den feindlichen Linien. Bei seinem letzten Einsatz gerät er in Gefangenschaft, in die Hände der Legion Condor. Nach Folter und Scheinexekution wird er zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt und arbeitet sechs Jahre lang bei den Messerschmitt-Werken in Augsburg.
Er erlebt die wichtigsten Ereignisse der Epoche aus der Sicht eines Zwangsarbeiters: Den Anschluss Österreichs und der Tschechoslowakei, den Kriegsbeginn, den Flug von Rudolf Hess nach Schottland, die Luftangriffe auf Augsburg und die Messerschmitt-Werke. Als er sich in eine polnische Zwangsarbeiterin verliebt und mit ihr bei einem Luftangriff nicht rechtzeitig an seinen Arbeitsplatz zurückkehrt, landet er nach dem drakonischen Strafenkatalog für Zwangsarbeiter im Konzentrationslager Flossenbürg.
Hunger, Schikanen, Knochenarbeit im Steinbruch - David versucht zu überleben.
Als die amerikanischen Truppen näher rücken, beginnt die SS prominente Häftlinge zu erschießen und die noch marschfähigen Lagerinsassen nach Süden in Richtung Alpenfestung zu treiben. In furchtbarer Verfassung erreicht Davids Zug das Dorf Neukirchen-Balbini. David weiß, dass er fliehen muss, so lange er noch die Kraft dazu hat. Als sich der Zug im Morgengrauen wieder in Bewegung setzt, flieht er in ein am Wegerand gelegenes Waldstück. Kurz vor den schützenden Bäumen treffen ihn die Kugeln einer Gewehrsalve. So endet Rommels Kampf für die Spanische Republik nach einem Todesmarsch in einem Massengrab in der Oberpfalz.
Seit seiner Dissertation beschäftigt sich Helmut Baumeister mit dem Spanischen Bürgerkrieg. Besonders tragisch empfindet er den Leidensweg der Spanienkämpfer, die nach der Niederlage der Republik als Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt wurden und häufig in Konzentrationslagern ihr Leben verloren.
Hinzu kommt ein persönlicher Bezug zu diesem Thema. Wenige Tage vor Kriegsende führte einer der Todesmärsche aus dem Konzentrationslager Flossenbürg durch das Dorf, aus dem die Mutter des Autors stammt. Am nächsten Tag fand man 104 Leichen auf den Gemeindefluren – Opfer, die von der Wachmannschaft erschossen oder erschlagen wurden oder an Erschöpfung starben. Diese Ereignisse flossen in den Roman ein.
Dass Zwangsarbeit, Konzentrationslager und Todesmärsche nicht in Vergessenheit geraten, ist dem Autor ein besonderes Anliegen.
Zum Autor: Dr. Helmut Baumeister, geb. 1943 in München. Er studierte an der Universität München Amerikanistik, Anglistik und Romanistik. Studienaufenthalte in Cambridge, Lausanne und Berkeley. Erste und Zweite Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien. Promotion an der Universität München über den Romanhelden in den Romanen des Spanischen Bürgerkriegs. Gymnasiallehrer, Mitarbeiter im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Referent und Abteilungsleiter im Landtagsamt, langjähriger Direktor des Paul-Klee-Gymnasiums Gersthofen.
Veranstalter: Gegen Vergessen-Für Demokratie, RAG Augsburg-Schwaben;
Kooperationspartner: Evangelisches Forum Annahof; Forum für Interkulturelles Lehren und Lernen
Bürgerreporter:in:Dr. Bernhard Lehmann aus Gersthofen |
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