Infrastruktur wird verbessert - Eifel-Bördebahn fährt auf "neuem" Gleis in den Bahnhof Zülpich
Die ersten sichtbaren Maßnahmen der Reaktivierung der Eifel-Bördebahn nehmen Gestalt an. Der Bahnhof Zülpich wird nun wieder über ein instandgesetztes Gleis angefahren und die Beseitigung eines sozusagen "ewigen Provisoriums" aus Zeiten der Stilllegung der Bahnstrecke hat ein Ende.
"Endlich fahren wir nicht mehr über das Wackelgleis" - diese Bemerkung einiger Fahrgäste der Regionalbahn 28 auf der Fahrt von Euskirchen nach Düren war im Zug deutlich vernehmbar, als der Zug den Bahnhof Zülpich am 4. März 2017 mit Ziel Düren verließ. Dem normalen Fahrgast mögen die vorangegangenen Bauarbeiten rund um die Eisenbahnstrecke bei Zülpich in den letzten Tagen nicht sonderlich aufgefallen sein. Aber diese erste sichtbare Maßnahme der Rurtabahn aus Düren zeugt vom Beginn der tatsächlichen Anpassung der Schieneninfrastruktur im Rahmen der Reaktivierung der Bahnstrecke.
Historie
Um zu erklären, was in Zülpich am Gleis zum Vorteil des neuen Personenverkehrs verändert wurde, muss man einen kleinen Blick in die Historie der Strecke werfen. Der Streckenabschnitt Zülpich-Düren wurde in den 1990er Jahren durch die Deutsche Bahn betrieblich stillgelegt. Lediglich der Streckenabschnitt Euskirchen-Zülpich blieb in Betrieb. Grund dafür war die Bedienung der in Zülpich ansässigen Firmenkunden per Eisenbahn, darunter auch die Papierfabrik Smurfit Kappa Zülpich Papier, die die Kohle für das firmeneigene Kraftwerk per Eisenbahn bezieht. Im Rahmen der Stilllegung wurde das Hauptgleis nach Düren ab dem Bahnhof Zülpich abgebunden und lediglich das Anschlussgleis zur Papierfabrik blieb erhalten, da die Strecke im Bereich zwischen Zülpich und Bessenich faktisch zweigleisig ist. Im Jahr 2003 übernahm dann die Rurtalbahn aus Düren die Belieferung der Papierfabrik mit Braunkohle aus Richtung Düren und reaktivierte die Strecke für den Güterverkehr auf dem Dürener Abschnitt - allerdings kurz vor Zülpich nur unter Einbindung des Anschlussgleises. Für den Personenverkehr des "Bördeexpress" führte damit dann der Weg von Düren nach Euskirchen immer über das Anschlussgleis der Papierfabrik (Industriebahn der Stadt Zülpich), dass im Vergleich zum immer noch abgebundenen Hauptgleis in baulich schlechterem Zustand war. Die Fahrt der Eifel-Bördebahn im Personenverkehr wurde so durch das alte Anschlussgleis auf 30 km/h runtergebremst, da das Gleis in einem baulich schlechteren Zustand war, als das danebenliegende, aber abgebundene Hauptgleis. Dies war während der Zugfahrt vor allem durch eine leichtes "Wackeln" des Zuges auf den Schienen zu bemerken. Diese Zustand in nun beseitigt.
Beseitigung der veralteten Gleisführung
Nach fast 20 Jahren wurde das "Hauptgleis" (Streckengleis) erst einmal durch die Rurtalbahn freigeschnitten - die Natur hatte sich Teile des Gleisbettes zurückerobert. Im Anschluss daran erfolgten Arbeiten an einer Weiche im Bereich der Strecke nahe der Papierfabrik. Schließlich wurde durch eine Anpassung der Weiche das Hauptgleis wieder angebunden, teilweise mit neuen Schwellen versehen und neu eingeschottert. Das alte "Wackelgleis" ist wieder reines Anschlussgleis und wird für die Zugfahrten der Eifel-Bördebahn nicht mehr benötigt. Auch die Fahrtgeschwindigkeit soll demnächst wieder 50 km/h betragen. Insgesamt ist sicherlich der Umbau des Gleises bei Zülpich nicht mit einer Komplettsanierung zu vergleichen, aber ein erster Schritt in Richtung der Verbesserung der Schieneninfrastruktur ist getan. Mit Blick in die nahe Zukunft bis 2020 soll ja der planmäßige Verkehr der Eifel-Bördebahn auch an Wochentagen erfolgen. Hierzu sind neben Gleisbau vor allem die neue Sicherung der zahlreichen Bahnübergänge von Bedeutung. Aber auch hier bewegt sich etwas: "Die nächste Baustelle ist in Binsfeld schon eingerichtet", gab der Lokführer auf Anfrage zu Protokoll. In Binsfeld haben die Bauarbeiten für die Brücke der B56n über die Bördebahn begonnen, womit auch die dortigen Bahnübergänge erneuert werden sollen. Es bleibt also spannend rund um die Entwicklung der Bördebahn.