Weiter auf Erfolgskurs: Breitscheider Piloten holten Gold und Silber bei den World Air Games in Dubai
Ob sie nach dem offiziellen "Halali" in Dubai noch ein paar Tage zum Relaxen dranhängen, wissen wir nicht. Verdient hätten es sich die beiden allemal. Eine Gold- und eine Silbermedaille sackt man/frau schließlich nicht alle Tage ein. Schon gar nicht bei einem solch großen Internationalen Wettbewerb wie den FAI World Air Games (WAG). In den Vereinigten Arabischen Emiraten gehen am 12. Dezember die Olympischen Spiele der Luftsportler zu Ende. Und zwei der Besten ihrer Zunft kommen aus dem Hessischen Breitscheid: Marcus und Astrid Ciesielski.
Sicher ist: Wenn das Ehepaar das angenehme Klima am Persischen Golf (derzeit zwischen 25 und 30 Grad von der Sonne verwöhnte Celsius) gegen den rauen, kalten Westerwaldwind eingetauscht hat, wird der Empfang zu Hause ein riesiger sein. Die LSG Breitscheid-Haiger freut sich auf ihre Weltmeister.
Fliegen in der globalen Champions-League
Die flugsportlichen Aushängeschilder des Vereins, die auf nationaler und europäischer Ebene schon so gut wie alle bedeutenden Meisterschaften gewonnen haben, spielen auch global in der Liga der Champions. In Dubai waren 854 Aero-Athleten aus 55 Nationen am Start und kämpften um "Lametta" – auf hohem sportlichem Niveau. Im Fallschirmspringen ebenso wie im Segel-, Modell- und Kunstflug, im Ballonfahren, Motor-, Helikopter- oder Gleitschirmfliegen.
Zu den "Spielen", laut Veranstalter "The Biggest Aerosports Spectacle in the Planet", waren zehn verschiedene Luftsportarten, unterteilt in 23 verschiedene Kategorien, zugelassen. In ihrer Haus- und Spezialdisziplin, dem Navigationsfliegen (Air Navigation Race) waren die Ciesielskis nicht zu schlagen und zeigten der Konkurrenz, wo der Kompass hängt. Ihr Name wird oft genug falsch geschrieben, auf den edel gestalteten Siegerurkunden war er jedoch korrekt notiert. Zweimal.
Hand- und Kopfarbeit ohne elektronische Helferlein
WAG-Gold gab es für die Eheleute für den Gesamtsieg, Silber für den zweiten Platz beim Ziellanden, einer Unterkategorie des Navi-Wettbewerbs. Dabei kommt es darauf an, in einem kleinen, genau definierten Feld möglichst zentimeter- und punktgenau aufzusetzen.
Beim Navigationsfliegen müssen die Teilnehmer auf elektronische Helferlein wie beispielsweise GPS verzichten. Hier sind Hand- und Kopfarbeit gefragt, Geodreieck, Lineal und Kompass inklusive. Die Aufgaben, Kontroll- und Wendepunkte, die anzusteuern sind, und das möglichst auf die Sekunde pünktlich, werden den Besatzungen erst kurz vor dem Start verraten. In Dubai kam für sie noch erschwerend hinzu, dass sie ihr Programm nicht mit der gewohnten "Hardware", dem eigenen Flugzeug, abwickeln konnten. Die Teilnehmerflugzeuge aus aller Welt herbei zu karren, wäre auch zu aufwändig gewesen. Stattdessen wurden die Wettbewerbsmaschinen veranstalterseitig gestellt.
Marcus Ciesielski ist mit seiner ihm angetrauten Co-Pilotin normalerweise in einer Cessna 172 unterwegs, wechselt aber berufsbedingt schon mal in die Cockpits größerer "Bomber". Der 53-jährige ist Flugkapitän bei Air Berlin. Die Wettbewerbsfliegerei betreibt er seit 2003 – mit wachsendem Erfolg. Im vergangenen Jahr wurde er mit seiner Frau Astrid Deutscher Meister – das Ticket zu den World Air Games.