Wettbewerbserfolge für mittelhessische Naturfotografen: Zänkische Reiher, gefiederte Wolken und ein Doppel-Treffer am Büffet
Die Gesellschaft Deutscher Naturfotografen ist eine der größten Organisationen ihrer Art weltweit. Viele Hundert Lichtbildner haben sich in diesem Verband zusammengeschlossen, um Erfahrungen auszutauschen – und, ja das auch, miteinander zu wetteifern. Und das sind keine Knipser, sondern Talente diesseits und jenseits der Grenze zur Professionalität. Jährlich veranstaltet die GDT einen großen Fotowettbewerb, um in verschiedenen Kategorien ihre Besten zu küren. Und dabei mischen die heimischen Naturfotografen stets ganz vorne mit. So auch 2015 wieder. Da haben es Uwe Schäfer aus Eschenburg-Eibelshausen, Siegbert Werner (Breitscheid Medenbach) und Dr. Siegmar Bergfeld (Braunfels) und Carsten Ott wieder locker unter die ersten Zehn geschafft.
Uwe Schäfer hat einen Silberreiher beim Dinner beobachtet und auf die große Speicherkarte seiner Kamera gebannt. Der Kerl - wir reden jetzt von dem gelbschnabeligen stolzen Schreitvogel - ist ganz schön gierig und hat sich zum Frühstück gleich zwei Fischchen auf den Teller geschaufelt. Volltreffer. Sowohl für ihn selbst, als natürlich auch für den Fotografen. Die von der Jury vergebene Punktzahl für die mit „Glücklicher Jäger“ betitelte Momentaufnahme reichte dem Eschenburger in der Kategorie „Emotionen“ für den 9. Platz.
Die Verwandten der „Silberlinge“, die etwas gedrungener wirkenden Graureiher, können, wenn ihnen etwas gegen den Strich geht, ganz schön krakeelig werden. Das ist ein ziemlich zänkisches Völkchen, wie Siegbert Werner belegen kann. Der Ortsteil-Breitscheider hat zwei dieser Streithähne beim Luftkampf beobachtet. Und dabei wird, wie ersichtlich, nicht gerade mit zarten Bandagen gefochten. Da flogen zwar nicht die Fetzen, aber die Federn. Wer von den beiden Luftkriegern letztendlich als Sieger aus diesem Duell hervorgegangen ist, kann der Fotograf, der für dieses Foto in der Kategorie „Vögel“ mit dem 8. Platz bedacht wurde, jedoch nicht sagen.
Aus ein paar Einzelkomponenten mehr besteht das ebenfalls mit einem 9. Platz bedachte Wettbewerbsfoto von Dr. Siegmar Bergfeld. Tausende sind es mal vorneweg. Der Braunfelser hatte sich, wie so viele andere, von dem Millionenheer der Berfinken anlocken lassen, die bis Ende März Touristenattraktion im kleinen Haigerer Stadtteil Steinbach waren, wo sie in einem Wald unweit des Sportgeländes nächtigten. Aber nur wenigen der hier versammelten, aus ganz Deutschland angereisten Pixeljäger gelangen solche brillante Aufnahmen, wie jene, für die der Fotograf aus der am Südwestzipfel des LDK-Landes gelegenen Kleinstadt schließlich ausgezeichnet wurde. Auf der atmosphärisch dichten Schwarz-Weiß-Aufnahme ist eine der lebenden „Wolken“, wie sie bei der abendlichen Ankunft der kleinen Vögel den Himmel verdunkelten, auf eindrucksvolle Weise festgehalten.
Gemeinsam mit seinem Vereinskollegen Carsten Ott hatte Bergfeld auch den Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark zwischen Südafrika und Botswana durchstreift. Und dabei gelang Ott, einem gebürtigen Büblingshausener, das außergewöhnliche Bild eines als unscharfe Silhouette abgebildeten jungen Löwen, der perfekt mit seiner Umgebung verschmilzt. In der Wettbewerbskategorie „Atelier Natur“ winkte dafür der 5. Platz.
Was die Pixelkünstler jenseits der Wettbewerbsfotografie tatsächlich drauf haben, wird im Herbst im Rahmen der „3. Ulmtaler Naturfotonacht“ zu bestaunen sein. Die Gruppe der Mittelhessischen Naturfotografen lädt dazu für Freitag, den 4. September auf das Freigelände des Landhauses „Hui Wäller“ nach Greifenstein-Beilstein ein. Aufgeteilt nach Themenschwerpunkten zeigen Helmut Weller, Martin Magnus, Günter Zarbock, Uwe Schäfer, Siegbert Werner und Dr. Siegmar Bergfeld ab 20.15 Uhr multivisionell aufbereitet eine Auswahl ihrer schönsten Arbeiten.