Zuverlässig, pünktlich, unterhaltsam: Der Bochumer Starlight-Express beförderte seinen 15. Millionsten Passagier
Im Gegensatz zur Pannen-gebeutelten Deutschen Bahn ist dieser Zug zuverlässig pünktlich. Hier ist auch noch kein Fahrgast wegen defekter Klimaanlagen kollabiert. Und er bietet eindeutig mehr Komfort und das bessere Entertainment. Jetzt hat der „Starlight Express“ seinen 15. Millionsten Passagier befördert. Das ist (fast) Weltrekord. Nur dem Opern-Phantom am New Yorker Broadway ist es gelungen, diese Marke zu knacken. An einem Standort hat das sonst weltweit noch keine andere Musical-Show geschafft.
Der Jubiläumsgast auf der Mitteltribüne links, Reihe 4, Platz 6, der etwas verdutzt in den plötzlich auf ihn gerichteten Scheinwerferstrahl blinzelte, war eine „sie“. Nicole Heinecke aus Hamburg. Die 30-Jährige, die in ihrem Leben noch nie auf Rollschuhen gestanden hatte, drehte, nachdem sich die Überraschung etwas gelegt hatte, eine Ehrenrunde auf den durch die Publikumsränge verlaufenden Bahnen – zusammen und Hand in Hand mit den Hauptdarstellern. Zu dem erlauchten Kreis hatte sich auch Ross Antony gesellt, dessen künstlerische Wurzeln ja ebenfalls im Musical-Business liegen.
Zur Belohnung gab es Original-Skates, signiert vom Ensemble, und eine Ticket für eine Zugreise mit dem Glacier-Express durch die Schweiz, von St. Moritz bis Zermatt. Es war, seit der Premiere, übrigens die 10.113. Vorstellung.
„STEX“, wie die Produktion der Einfachheit halber auch genannt wird, ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Bochum und die Region. Sie lockt Besucher aus ganz Deutschland und dem benachbarten europäischen Ausland an. Tages- und Übernachtungsgäste bescheren der Stadt pro Jahr einen Umsatz von 57,1 Millionen Euro. Und daran hat das rasante Rollschuhspektakel einen nicht ganz unerheblichen Anteil.
Seit fast 26 Jahren legen Rusty und Co am Stadionring siebenmal pro Woche einen heißen Tanz hin. Doch im Vorfeld der Jungfernfahrt am 12. Juni 1988 und auch noch lange danach hatte es Kritik und Proteste gehagelt. Das Stück sei seicht und die Baukosten (24,5 Millionen Mark) für das in 13 Monaten errichtete Theater Geldverschwendung. Die Zeiten ändern sich, die Meinungen auch.