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Winterarbeit bei den Segelfliegern anno dazumal

  • Emil Schäfer (Urvater des HIHAI) bei einer Reparatur
  • hochgeladen von Harry Clemens

In den Anfangsjahren der Geschichte des Segelfluges wurden auch in Hirzenhain in unserer Werkstatt mit mehr oder weniger Erfolg Segelflugzeuge in Holzbauweise nach Zeichnung gefertigt.

Anno dazumal ging es um das reine Fliegen und dazu brauchte man Geräte,
mit denen man auch fliegen konnte.

In den Anfängen gab es häufiger Abstürze und diese Brüche und Beschädigungen an allen möglichen Bauteilen wurden natürlich in der vereinseigenen Flieger-Werkstatt repariert und das nicht nur als Winterarbeit.

Für diese Reparaturen brauchte man in der Hauptsache Kenntnisse bzgl. Festigkeiten der verschiedenen Hölzer, in der Holz- und
Sperrholzbearbeitung und deren Verleimung.
Alle Verleimungen von Leisten und Sperrholz mussten "geschäftet" und dann mit einem speziellen Kaltleim in warmer ! Werkstat verleimt werden.

Bei den Schäftungen, auch bei dem dünnen Sperrholz gab es die Regel, daß die Schäftungsbreite das Dreifache der Holzdicke betragen musste.

Die Flügelnasen waren mit dünnem Sperrholz beplankt - eine Reparatur erforderte besondere Geschicklichkeit - außer Schäftung des dünnen Sperrholzes wurde die Nasenwölbung bei der Leimung mit Nagelleisten oder Bändern fixiert.

Interessant war auch die Beplankung der übrigen Fläche mit Segeltuch. Dabei wurde zunächst das Segeltuch auf die Spanten aufgeklebt, je nach Flügelprofil sogar vernäht und zum Schluß mit Spannlack gestrichen werden. Dadurch wurden die letzten Unebenheiten und Fältchen der Bespannung geglättet ( beim Streichen - ein betörender Duft ! ).

Vorteile hatten hier die Modellflugzeugbauer, welche ähnliche Arbeiten zur Genüge gekannt haben.

Außer den erforderlichen Reparaturen und Pflegemaßnahmen wurden auch neue Transporthänger für Segelflugzeuge gebaut und nicht zuletzt auch eine
auf den Namen "HIHAI" zugelassene Flugzeugschleppwinde.

Die Winterarbeit in der Werkstatt wurde ebenso dazu genutzt, das "Spleissen"
richtig zu beherrschen. Unser damaliger Werkstattleiter "Erne" war der Meinung, wer kein gerissenes Windenseil ordentlich spleissen kann,darf auch nicht fliegen.

Früher ging es um das reine Fliegen und die häufig zeitraubenden Reparaturen
waren dem Wert nach nicht minder bedeutungsvoll als die fliegerischen Leistungen.

Heute steht an erster Stelle die geflogene Leistung!

Von den Vereinen werden sehr teure Hochleistungssegelflugzeuge in GFK-Bauweise von bewährten Herstellerfirmen gekauft - Brüche gibt es nur noch selten, die Werkstattarbeit bleibt im Wesentlichen auf Wartungs- und
Pflegemaßnahmen beschränkt und größere Reparaturen bleiben den speziellen Lieferfirmen vorbehalten.

Glück ab !
Harry

  • Emil Schäfer (Urvater des HIHAI) bei einer Reparatur
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  • Bau eines Transportanhängers für ein Segelflugzeug
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  • Heinz Seitz und Helfer zum Bau einer Startwinde
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4 Kommentare

Ein toller Beitrag. Der hätte meinen Vater sehr gefallen

Ein schöner Beitrag über einen meist nur wenig beachteten, aber durchaus maßgeblichen Teil der Segelfliegerei.
Wer an dem Holz mitschnitzt das ihn anschließend in die Luft trägt entwickelt ein ganz anderes verantwortungsbewußtsein.
Ich selber fliege immer noch am liebsten "Holzklasse" - Ka6, SIE3, RF-5...

Einen Einwand habe ich jedoch: Das Schäftungsverhältnis hängt von der Belastung ab und beträgt bei Flügelholmen bis zu 1:100. Ich kenne da einen "Holzwurm" auf dem Platz Pyrmont der macht das mit einer Flex mit 120ger Blatt...

Ein informativer Einblick in die Arbeiten aus vergangenen Zeiten, da musste noch gewaltig Hand angelegt werden. Aber auch handwerkliches Können war da gefragt, so ändern sich eben die Zeiten! GW

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