Önologische Orgasmen: Wenn der „Bordeaux Grand Puy Lacoste“ das Aroma eines scharf gerittenen Damensattels hat
Natürlich haben wir ordinären provinziellen Schoppenpetzer von gutem Wein keine Ahnung. Zumal die meisten von uns noch nicht einmal einen Chablis von einer Dose Red Bull unterscheiden können. Aber dafür gibt’s ja die Vinologen und Degusteure. Die sagen uns schon, was schmeckt und was nicht. Und das in einer Wortwahl, die höchsten poetischen Ansprüchen Genüge tut. Da kann ein „Bordeaux Grand Puy Lacoste“ aus dem Châteauneuf-du-Pape schon mal das Aroma eines scharf gerittenen Damensattels haben, derweil der dominant dunkelbeerige Pauillac ein Bouquet entfaltet, das „von überragend floral-aromatischer und zugleich atemberaubender sensorischer Schönheit ist“.
Wir verpassen echt etwas, wenn wir uns an der Theke unserer dörflichen Stammkneipe mit einem schnöden Bitburger zufrieden geben, wenn andernorts göttliche Tropfen zu haben sind, die „einen großen Spannungsbogen von hoher innerer Vibranz beinhalten und ihre Grundschwingungen aus der schier unglaublichen Komplexität des in Süße kulminierenden Extrakts beziehen“. Spätestens dann, wenn diese Plörre ihren „Rhythmus auch noch aus der Euphonie der Taktgeber“ bezieht und “vor Frische strotzend, als eminent eleganter und Geduld fordernder Schwergewichtler daherkommt, um sich in einem Finale von epischer Länge zu ergießen“, wird klar: Wir müssen unsere Trinkgewohnheiten überdenken.
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