Gastro-Literaten und das dynamische Wechselspiel zwischen nussigen Ochsenbäckchen und frittierten Salbeiblättchen
Sehen wir mal großzügig über die leicht dominant-animalische Note der aus Langostino mit Ibericoschinken und confiertem Schweinebauch komponierten und zwischen nussiger Quinoa und bittersüßen Grapefruit-Aromen schlummernden Ochsenbäckchen hinweg. Zumal diese ja spielerisch leicht durch das dynamische Wechselspiel von ölig halbiertem Spargel, frittierten Salbeiblättchen und legiertem rechtsdrehenden und selbstverständlich sautiertem ostwestfälischem Topinambur-Sirup abgerundet werden. Das muss man sich mal auf der Zunge vorstellen! Oder wegen mit auch in der Nase zergehen lassen.
Das ist Cuisin-esisch, die Sprache der Filigran-Appetitler. Wenn unsere Restaurant-Tester und Küchenkritiker ihre Poesie absondern, versteht der Currywurst-affine Frittenbuden-Stammgast nur Bahnhof(-swirtschaft). Als privilegierte Bewohner des Feinschmecker-Olymps sind die professionellen Köche-Versteher herabgestiegen, um uns ignoranten Geschmacksbanausen das kleine Einmaleins wahrer Küchenkunst einzutrichtern. Was meist vergebliche Liebesmüh‘ ist. Dabei hätten es die fabulierenden Gastro-Philosophen wirklich verdient, dass ihre Prosa von einem viel größeren Leserkreis zur Kenntnis genommen wird.
Wenn der kundige Connaisseur die am Vorabend goutierten Tafelfreuden noch einmal Menü passieren lässt und zu der Erkenntnis gelangt, dass die „ironische Doppelbödigkeit an Geschmacksvariationen in ihrer dezenten Modernisierung um vielschichtige und zugleich souveräne Nuancen wahrnehmbar beflügelt worden ist“, kann es aber auch sein, das wir es hier mit einem Fall von akuter Lebensmittelvergiftung zu tun haben. So etwas bekommt man sonst nur im Kabarett geboten. Mehr abenteuerliche Beispiele aus dem Literaten-Kosmos der „Haute Cuisine“ hier: http://www.rotorman.de/cuisin-esische-abenteuer-zw...