Nachdenkliches
Verschwunden
Der Thüringer Wald ist bekannt für seine alten und wunderschönen Nadelbäume.
Besonders im Winter, wenn alles in einem dichten glitzernden Weiß gehüllt ist, ist so ein Bummel durch den dichten Tann ein unvergessliches Erlebnis.
So hatte ich es jedenfalls noch in Erinnerung.
Ein Ausflug im goldenen Herbst stellte ich mir aber ebenso wunderschön vor und so zog es mich, in der vergangenen Woche an die Orte, die ich einst besuchte. Ich war voller Vorfreude und Erwartungen.
Doch was ich vorfand, das war ein sehr trauriges Bild.
Der stolze Fichtenhochwald war verschwunden. Er war einfach fort.
Nur noch ein paar dürre Gerippe ragten am Horizont in den Himmel.
Von den ehrwürdigen Bäumen, die mitunter 100 Jahre alt waren, lagerten nur noch die Stämme, aufgestapelt am Wegesrand. Bereit zur Abholung zum Transport in andere Länder, wo sie dann verarbeitet werden.
Der Borkenkäfer hatte in den letzten 4 Jahren ganze Arbeit geleistet.
Kleine Fichten, wo Borkenkäfer keine Angriffsfläche finden, erinnern noch an die einstigen Schönheiten, doch bis sie einst so groß und stattlich sind, werden viele Jahrzehnte vergehen.
Tannen und Kiefern trösten ein wenig über den Verlust des einstigen schönen Fichtenhochwalds hinweg und in Zukunft wird man sowieso mehr auf die Laubbäume hoffen, die so schon nach und nach angepflanzt werden.
Schäden verursachen leider auch die schweren Holztransportfahrzeuge, die tiefe Spuren auf den einstigen Wanderwegen hinterlassen. Das macht den Anblick des Areals noch trauriger.
Trockenheit, Stürme und unliebsame Insekten ein Zeichen des Klimawandels?
Oder hätte man bei der Bekämpfung des Borkenkäfers andere Maßnahmen ergreifen müssen?
Doch dort, wo es noch keine Schäden gibt, da verbreitet im Thüringer Wald das Wandern durch das goldene Herbstlaub noch immer Fröhlichkeit.
Und am Rande der Wege gibt es auch noch immer tausend kleine Wunder zu entdecken.
Trotzdem ließ dieser kleine Besuch, eine leise Traurigkeit in mir zurück.
Bürgerreporter:in:Silke Dokter aus Erfurt |
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