Neue Impulse und Bürgerentlastung durch Erfurts Bundesgartenschau

Blick vom Petersberg in Erfurt, einem der Hauptaustellungsorte der BuGa 2021
  • Blick vom Petersberg in Erfurt, einem der Hauptaustellungsorte der BuGa 2021
  • hochgeladen von Domenik Mühren

2021 ist ein Jahr geprägt durch Herausforderungen, Kompromisse und Verzichte. Bereits seit dem vergangenen Jahr stecken bundesweit Bürger*innen zurück und stellen die eigenen Bedürfnisse zum Wohle der allgemeinen Gesundheit hinten an. Jetzt – zum Beginn der zweiten Jahreshälfte – gehen die Infektionswerte vorerst wieder zurück und die Zeit will genutzt werden, um die internen Batterien eines jeden Einzelnen wieder aufzuladen. Doch die vergangene Zeit hat Spuren hinterlassen; Ein verfrühtes und vorschnelles Rückkehren zu den Umständen vor Corona wäre aus gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Sicht fatal. Dass es aber einen Mittelweg gibt, durch den sich die Bürger mal wieder ausleben und unterhalten lassen können, ohne dabei in ein zu großes, persönliches Risiko zu gehen, zeigt die Bundesgartenschau in Erfurt – genannt BuGa Erfurt 2021.


Die wichtigsten Hintergrundinfos

Dabei bewies die Landesregierung in Thüringen planerische Übersicht. So wurde die Bundesgartenschau nicht als eine gigantische Unternehmung geplant, bei der sich Zuschauermassen und Hygieneregeln sowie Abstände nicht kontrollieren lassen. Stattdessen gibt es mehrere dezentralisierte Events, auf die sich die Mengen an Besuchern aufteilen, wodurch die die Besucheranzahl überschaulich gehalten wird. Zugegeben, die Idee der Integration mehrerer Standorte ist nicht neu: Die Entwicklung war bereits seit der letzten Bundesgartenschau in Thüringen 2007 zu bemerken, als sich Gera und Ronneburg als gemeinsame Austragungsorte bewarben. Doch die eventspezifische Aufteilung auf diverse innerörtliche Standorte (per Extratour auch überregionale) spiegelt den nächsten Schritt der Entwicklung wider. Übrigens: Verläuft alles nach Plan, soll die Bundesgartenschau 2027 im gesamten Ruhrgebiet und zwei Jahre darauf 2029 im übergreifenden oberen Mittelrheintal stattfinden. Der Trend geht also zur Dezentralisierung – und Erfurt macht mit!

Die Events als Herzstück

Bei der Bundesgartenschau geht es schon länger nicht mehr rein um Gärtnerei und Pflanzenkunde. Mittlerweile wird die BuGa regelmäßig mit kulturellen Einflüssen aus der spezifischen Region verbunden, um ein fabelhaftes Fest der regionalen Geschichte und Kultur zu feiern. So auch dieses Jahr in Erfurt. Um möglichst Jedermann für einen Besuch begeistern zu können, hat sich die Planungskommission selbst übertroffen: Jede der insgesamt 25 Wochen BuGa-Dauer steht im Zeichen eines anderen Themas. Die kommende Woche (12. – 18.07.) beschäftigt sich beispielsweise ganz mit dem Klimawandel, der aktuell immer mehr an gesellschaftlicher Relevanz gewinnt. Die große Veranstaltungsfläche gibt viel Platz für tolle Attraktionen her. Klassiker wie das große Blumenbeet als Markenzeichen des egaparks oder auch die Errichtung des ersten Wüsten- und Urwaldhauses „Danakil“ mit Flora und Fauna aus wasserarmen Gebieten sorgen für Staunen bei Groß und Klein. Damit die Jüngsten aber nicht nur durch Beobachten lernen, gibt es auch viele Attraktionen zum spielenden Lernen. Karussell „Dahlienschwindel“, Kletterfelsen „Kletterrhabarber“, Fotospiegel mit Gartenoptik und viele weitere Erlebnis- und Spielwelten ziehen die Kinder in ihren Bann.

Welche Auswirkungen hat die BuGa auf die Zukunft?

Ein Megaevent dieser Größe und diesen Umfangs hinterlässt immer Spuren, wo sie stattfanden. Traurigerweise handelt es sich dabei nicht selten um ein klaffendes Loch in der Haushaltskasse. In Erfurt aber soll etwas Nachhaltiges entstehen – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit durch Blumen und Gärten. Eine erste Veränderung gibt es beispielsweise im Straßenverkehr: Für die BuGa wurde das Straßenbahnnetz verändert und eine extra Linie für die Gartenschau eingerichtet. Von dieser scheinen aber die Stadtansässigen auch zu profitieren – wird die Linie doch von allen gut angenommen. Weiterhin bildet die BuGa den Grundstein für Schulprojekte und direktere Einbindung des Gartenschau-Gelernten in den Unterrichtsplan der Zukunft. Die Schüler lernen aktuell auf der Bundesgartenschau wie man welche Pflanze setzt und pflegt, woran man erkennt wann geerntet werden kann und wie lecker selbstangebautes Gemüse sein kann. Letztlich – mit Blick auf die Zukunft – lässt sich festhalten, dass Erfurt auch weiterhin grüne Impulse an die Einwohner weitergeben will. Es gibt vorläufige Ideen, das erste internationale Gartenfestival in Deutschland auszurichten. Dazu lasse sich das BuGa-Gebiet am Petersberg optimal nutzen.

Bürgerreporter:in:

Domenik Mühren aus Erfurt

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