Poesie vom März 1913
Auf den beiden Bildern sieht man einen Eintrag ins Poesiealbum meiner Oma (geboren am 13.03.1905) von ihrer Tante Hedwig.
Leider kann ich die Schrift nicht lesen, nur ein paar Wörter habe ich rausbekommen.
Vielleicht findet sich ja jemand, der diese Sütterlin-Handschrift lesen kann. ❓
Ich würde mich freuen ‼️
Auf Bild 2 und 3 hat Tante Hedwig der lieben Hilde die Zeilen von Johanna Ambrosius geschrieben:
Mein Kind, sei gut!
Jedwedem, der dir nahen wird im Leben,
Musst liebreich du die beiden Hände geben,
Und denken stets, auch er ist Christi Blut.
Mein Kind, sei gut!
Mein Kind, sei rein!
Wie Tau, der, noch vom Staube unberühret,
Die junge Flur im Morgenlichte zieret;
Küsst Sonne ihn, glänzt er wie Edelstein.
Mein Kind, sei rein!
Mein Kind, sei wahr!
Beflecke nie mit Lügen deine Seele,
Gestehe frei dein Unrecht ohne Hehle,
Vorüber geht viel Angst dann und Gefahr.
Mein Kind, sei wahr!
Mein Kind, sei mild!
Wird man dich einst mit tausend Ruten schlagen,
Nimm alles hin, lern‘ dulden ohne Klagen,
Blick nur empor zur unsres Heilands Bild.
Mein Kind, sei mild!
Mein Kind, sei stark!
Lockt die Versuchung dich vom rechten Wege,
Dann fest die Hände um den Glauben lege,
Der schützt dich, wie die Rinde zartes Mark.
Mein Kind, sei stark!
Mein Kind, sei fromm!
Beug‘ stets in Andacht dich vor Gottes Stufen,
Dass du, wird dich des Vaters Stimme rufen,
Zu jeder Stund‘ kannst sagen; „Herr, ich komm‘!“
Mein Kind, sei fromm!