Mehlschwalben haben auch ihre Sorgen
Bei uns im Edertal gibt es viele Mehlschwalben, allein an den Häusern in unserer Strasse sind ca. zwanzig Nester. An dem Haus, in dem ich wohne, hat in den letzten Jahren meist ein Pärchen seine Jungen großgezogen und in diesem Jahr sollten es mehr werden. Ich freute mich darüber besonders, da mir diese liebenswerten Vögel schon seit meiner Kindheit ans Herz gewachsen sind.
Der lange Winter und das nasse Frühjahr machte es ihnen ja schon schwer genug und trotzdem begann noch Anfang Juni ein Pärchen, ein neues Nest zu bauen.
Ich hab sogar noch Lehm besorgt und ihnen bereit gestellt, aber sie fanden wohl in der Natur tatsächlich genügend Baumaterial, obwohl das bestimmt zunehmend schwieriger wird, weil kaum noch Feldwege oder andere Stellen zur Verfügung stehen.
Am 4.Juni habe ich die ersten Bilder aufgenommen und am 10. Juni war das Nest fast fertig.
Doch dann geschah etwas, worüber ich sehr traurig war.
Am 14. Juni hatte ein Spätzenpärchen das Nest besetzt, trockenes Gras und allerlei anderes Nistmaterial hineingebracht und die Schwalben wurden vertrieben.
Nicht dass ich den Spatzen das nicht gönne, aber sie haben in meinem Garten genügend andere Nistmöglichkeiten, drei Nistkästen waren schon von ihnen bewohnt.
Naja, so ist die Natur, dachte ich mir. Doch was haben die beiden den Sommer über gemacht? Noch ein Nest gebaut, woanders ein unbewohntes genutzt?
Waren auch sie traurig, dass sie kein Zuhause für ihren Nachwuchs hatten?
Ich befragte Herrn Lübcke vom Nabu, er meinte, bei Kunstnestern würde sowas nicht passieren, also beschloss ich, im nächsten Frühjahr zwei aufzuhängen.
So, nun ist die Spatzenbrutsaison wohl beendet und siehe da, die Schwalben haben ihr Nest zurückerobert.
Daran hätte ich nicht geglaubt, ich war richtig gerührt.
Sie beflogen es in den letzten Tagen mehrfach, eine schaute sich sogar besonders lange die Holzverkleidung obendrüber lang und intensiv an, als wolle sie sich den Ort richtig einprägen, damit sie das Nest im nächsten jahr auch wiederfindet.
Dann will ich hoffen, dass sie eine gute Reise in ihr Winterquatier haben und früh genug gesund wiederkommen und vor den Spatzen ihr Heim besetzen können.
Schwalben bringen das Glück mit,
sagte meine Großmutter immer und hoffentlich bleiben sie auch den künftigen Generationen als gerngesehene Gäste noch lange erhalten.
Bürgerreporter:in:Margot Heim aus Bad Wildungen |
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