Die Vogelwelt Indiens
INDIENS VOGELWELT
ist sehr artenreich und z.Zt. kann man noch einigermaßen viele Exemplare der verschiedenen Spezies antreffen.
Allerdings haben die Geierpopulationen in den letzten Jahren sehr stark abgenommen. Daran Schuld sollen Medikamentengaben an die Kühe u. Büffel sein.
Die Kühe sind den Hindus heilig, sterben meist eines natürlichen Todes und werden dann von den Geiern entsorgt, die wiederum an den aufgenommenen Chemikalien sterben. Große Geierschwärme an Luderplätzen oder an Kadavern, wie ich sie noch 1992 beobachten u. filmen konnte, sind heute nicht mehr anzutreffen.
Die Sibirischen Kraniche, die über den Himalaja nach Indien zum Überwintern flogen, sind schon seit Jahren nicht mehr gesichtet worden. Das liegt wahrscheinlich am Wassermangel o. sie sind inzwischen ausgestorben.
Der Monsun gibt sehr oft nicht mehr genügend Regen ab, so daß die Vogelreservate,
wie z.B. der Keoladeo-Ghana-Nationalpark in Bharatpur/Rajasthan, der als eines der wichtigsten Vogelschutzgebiete weltweit gilt, in trockenen Jahren kaum noch von Wasservögeln aufgesucht wird, weil die Nahrung fehlt.
Wasser wird in Indien immer knapper u. schon jetzt entstehen deshalb Konflikte.
Und nicht nur in Indien.
Ich bin froh u. dankbar, daß ich auf meinen Reisen nach Indien noch viele bedrohte Tiere aufspüren und beobachten konnte.
Ich gebe die Hoffnung, daß sich noch alles zum Guten wendet auf dieser schönen
Erde, nicht auf.
NS: Falls ich verschiedentlich die falsche Artenbezeichnung gewählt habe, bitte ich um Berichtigung
@ Hannelore:
Danke für Dein Interesse. Es macht mir einfach Spaß meine Erlebnisse auch einmal mitteilen zu können. Arbeit kann ich das nicht nennen.
@ Uwe:
In dieser Zeit (1991/92) gab es ja noch recht viele Geier. Als ich dann 9 Jahre später wieder für längere Zeit dort war, hat man von Geiern schon fast nichts mehr gesehen.
Im Himalaja habe ich dann später wieder einige der interessanten Vögel angetroffen.
Es entstehen ja auch Probleme für die Menschen u. die Tierwelt.
In Bombay (Mumbai) z.B. leben die Parsen, die ihre Toten in dem "Turm des Schweigens" ,aufgebahrt in offenen Luken, den Geiern zum Fraß darbieten.
Wie sie Ihre Toten heute entsorgen, ist mir nicht bekannt. Der Turm, sowie das Gelände, ist für Außenstehende nicht erreichbar. Mit viel Mühe ist es mir einmal gelungen, einen kurzen Blick von außen durch den dichten Bewuchs, auf den Turm zu werfen. Wirklich gesehen habe ich aber nur einen kleinen Mauerausschnitt.
Die Toten der Hindus, die in Varanasi (Benares) am Ganges NICHT verbrannt werden z. B. schwangere Frauen, Kinder, Priester, können nach dem Versenken im Fluß oft wieder auftauchen. Die Geier halfen dann mit bei der Entsorgung. Heutzutage sieht man Hunde , Krähen u. Schakale, die diese Arbeit verrichten.
Auch Büffel u. Kühe u. andere Tiere trifft man tot an den Ufern an, kein schöner Anblick.
Im Himalaja soll es eine bestimmte Volksgruppe geben, die ihre Verstorbenen ebenfalls den Geiern darbieten. Dort gibt es aber noch ziemlich viele Exemplare.
Es ist aber noch nicht alle Hoffnung verloren und ich denke, es ist durchaus noch möglich, daß man bald auch wieder mehr Geier antrifft.
Das Keoladeo-Ghana-Vogelreservat habe ich im Laufe der Jahre insgesamt 125 mal besucht.
Unter anderem hatte sich aus dem Ranthambore-Nationalpark, ca. 120 Km südlich,
eine Tigerin nach Bharatpur aufgemacht und dort einige Jahre im Keoladeo-Park gelebt. Ich hatte das Glück, dieses Tier mehrere Male anzutreffen. Leider ist mir nie ein Foto gelungen. Die Katze war sehr scheu und immer schneller wieder verschwunden, als ich meinen Fotoapparat zücken könnte.
Ich war der einzige Mensch überhaupt, der dieses Tier zu Gesicht bekommen hat. Keiner von den Rangern hat es gesehen u. ein Biologe, der sich sogar ängere Zeit eingegraben hatte, konnte von einer Begegnung nicht berichten.
Die kleinste Distanz zwischen der Tigerin u. mir waren ca 5 !! Meter. Sie war plötzlich hinter mir, als ich mitten auf dem Wechsel saß und das tiefe kehlige Knurren hinter mir hörte. Beschreiben kann ich die Gefühle nicht, die mich da überkamen.
Ich saß noch ca 20 Min. stocksteif bevor ich mich traute, wieder zu bewegen.
Ich komme jetzt vom Hundertsten ins Tausende, also Schluß. Könnte noch viele Geschichten erzählen, hinter jeder Ecke gibt es in diesem Land etwas Neues zu erleben.
@ Ali: Auch Dir vielen Dank für Dein Interesse.
Ich wünsche Euch allen ein Frohes Osterfest!
Beste Grüße, Günter