Weihnachten 2020. Die Zukunft kommt schneller wie du denkst.
Weihnachten 2020 Die Zukunft kommt schneller als Du denkst
Es ist kalt in der Wohnung.
Seit dem die Gaspreise vor 5 Jahren, explodiert sind, heizt er das Haus nur noch in den Zimmern, die er bewohnt. Es sitzt mit einer warmen Strickjacke auf der Bank in der Essecke und raucht ganz langsam und gemächlich seine liebste Tabakspfeife.
Direkt vor Ihm auf der Diele steht der riesige Weihnachtsbaum. Der geht wie jedes Jahr über 2 Stockwerke. Aber dieses Mal war es besonders schwer, den riesigen Baum in die Diele zu bekommen. Warum er das gemacht hat, weiß er nicht mehr. Wahrscheinlich, weil er es jedes Jahr gemacht hat. Reine Gewohnheit.
Damals waren die Frau und die Kinder noch dabei, wenn der Baum geholt wurde und haben den Baum geschmückt.
Dieses Jahr hat er selbst angefangen zu schmücken aber mitten drin aufgehört. Warum soll der Baum geschmückt werden ? Der sieht auch so gut aus.
Es betrachtet den Baum und denkt zurück an die vielen Heiligen Abende, die er hier gefeiert hat.
Da war immer was los.
Damals roch die Wohnung schon ab der Adventszeit, nach Weihnachtsgebäck, die Kinder wuselten um die „Beste Ehefrau von allen“ herum, mit verschmierten Teigfingern, knallhartes Weihnachstgebäck wurde von ihm unter den wachen Auge seiner Töchter, gekostet: „Schmeckt`s Papa“ und Papa nickte, obwohl Ihm gerade eine Zahnkrone zerbrochen war.
An einem solchen Tag wie diesem, roch die Wohnung schon am Vormittag nach Braten, und Weihnachten.
Dann gingen alle zur Kirche, die Kinder waren aufgeregt, wollten natürlich nicht mit in die Kirche, aber , weil es nur Geschenke gab, wenn Sie mit den Eltern mitgingen, sind auch sie , als Sie noch klein waren, voller Aufregung mitgegangen. Als Sie älter wurden, gingen Sie mürrisch und missgelaunt neben einem her auf dem Weg zur Kirche, machten Faxen in der Kirchenbank, aber Sie waren dabei.
Er schaute auf die Uhr an der Wand. Es wurde Zeit.
Er stand langsam auf, die Arthrose in den Knien machte sich mal wieder böse bemerkbar. Es schmerzte.
Er schaute aus dem Fenster in den dunklen Nachmittag. Es regnete mal wieder.
Seit Jahren hatte es keinen Schnee zum Heiligen Abend mehr gegeben. Die Klimaerwärmung hatte den November und den Dezember merklich wärmer werden lassen. Und dann der viele Regen.
Immer nur bedeckter Himmel mit zeitweise Schauern. Ganz selten ließ sich die Sonne sehen. Alle die damals auf Solar-Energie getippt hatte, hatten Ihr Geld verspielt.
Er reckte sich.
Er hatte noch etwas Wichtiges vor.
Langsam mit bedächtigen und vorsichtigen Schritten ging er durch die leere Wohnung zur Garderobe. Er wechselte mit Schmerzen in den Knien, die Hausschuhe gegen festes Schuhwerk.
Es war nass draußen. Es zog sich seine Jacke an, die immer mehr über dem riesigen Bauch spannte.
Abnehmen hatte er ein paar Mal versucht, hat aber nie ganz geklappt.
Alle sagen, „DU musst Sport machen“. Sport hatte er noch nie gemocht und würde er auch nie mögen. Und wer waren „Alle“…. Es gab keine „alle“.
Ein schlanker Jüngling würde er so oder so nicht mehr werden. Also was soll`s.
Seit der er arbeitslos war, war auch das Geld knapp geworden. Eine neue Jacke war einfach nicht drin. Das Haus, die Heizung, die Stromrechnung, rissen seit Jahren, riesige Löcher in seinen bescheiden gewordenen Finanzhaushalt.
Es war gar nicht so lange her, da verdiente er, zwar nicht viel, aber es reichte. Ab und zu reichte es auch mal für einen kleinen Urlaub. Mit dem Geld, was er mit seinem privaten Gewerbe verdiente, konnte er Benzin für das Auto und alle kleineren Annehmlichkeiten bezahlen.
Dann war alles ganz schnell gegangen. Erst die Krankheit, der Rausschmiss, man verlor er seine Anlaufpunkte, immer weniger Kunden.
Heute vergammelte er seine Tage, oft im Sessel vor dem Fernseher oder im Sommer im Garten. Manchmal sah er keinen Grund aus dem Bett auf zu stehen und blieb solange liegen, bis Ihm sein Rücken wehtat.
Er machte die Haustür auf, spannte den Regenschirm auf, schüttelte sich und zog den Kopf zwischen die Schultern, als wenn das was nützen würde.
Er betrat den leeren Hof.
Er schaute sich um.
Die automatische Beleuchtung war schon seit Jahren defekt.
Er hatte Sie nie repariert. Einmal weil er mit seinen Knien nicht mehr die Leiter hoch kam und dann störte es keinen, wenn das Licht auf dem Hof nicht mehr ging. Es kümmerte keinen. Früher waren morgens um 7.00 Uhr an einem Werktag, 20-30 Arbeiter auf dem Hof gewesen, die mit der Beleuchtung, Ihre Fahrzeuge vollgeladen hatten….. aber das war lange lange her.
Warum sollte er sich also die Mühe machen.
Außerdem waren dieses Halogenscheinwerfer, richtige Stromfresser.
Er schaute sich um, suchte nach leuchtenden Augen in der Dunkelheit….horchte nach einem Rascheln…. aber kein Lebewesen war auf dem Hof oder unter den Schuppen zu sehen.
Seitdem seine letzte Katze gestorben war, war kein Haustier mehr auf dem Hof.
Langsam schlurfte er los, jeder Schritt machte Ihm Schmerzen, aber das war egal, das was er vorhatte ließ sich nicht aufschieben.
Er erreichte nach ein paar Schritten über die lange dunkele Zufahrt, die Straße. Seine Straße. Diese Straße hatte er bezahlt..jeden beschissenen Pflasterstein, der Ihn heute stolpern ließ
Die ersten Leute gingen mit Ihm in dieselbe Richtung: „Nabend“…..
Langsam ging er weiter, tief in seinen Gedanken versunken.
In dieser Straße war er aufgewachsen, hatte hier gespielt, sich einen Nagel beim Spielen in die Hand gerammt, der von Dr. Krause mitsamt der Latte, aus seiner kleinen Hand gezogen wurde. Da vorn, war der alte Kiosk gewesen. Wie oft hatte er hier Zigaretten und Bier, seine Zeitschriften geholt und hatte mal wieder beim Klönschnack mit den anderen, die Zeit vergessen, noch ein Bier, noch einen Kurzen. Wenn er dann nach Haus kam, nach Bier und Schnaps riechend, war die „beste Ehefrau“ von allen, sauer, weil das Essen verbrutzelt war.
Rechts in dem Haus hatte sein alter politischer Kampfgenosse gewohnt. Im Fenster stand eine Weihnachtspyramide, im Vorgarten stand ein beleuchteter Weihnachtsbaum.
Langsam schlurfte er weiter. Er hatte keine Eile, war früh genug losgegangen.
„Seine Straße“, war in den letzten Jahren nicht besser geworden, aber er hatte damals alle gewarnt, keine Pflasterung zu nehmen. Heute musste man aufpassen, nicht über die hoch stehenden und aufgewinkelten Steine zu stolpern. Die Gemeinde hatte kein Geld für die Reparatur. 2 von den Straßenlaternen an der Straße, waren dunkel. Wahrscheinlich von Jugendlichen „ausgetreten“.
Immer mehr Leute überholten Ihn mit schnellen Schritten, Kinder an den Händen, oder die Kinder hüpften fröhlich vor Ihren Eltern vorweg. „Na`bend“…..
Er kannte keinen mehr von denen, die Ihn mit eiligen Schritten überholten.
Er hatte es nicht eilig.
Rechts vorn in seiner Straße war mal ein Fahrrad-und Elektrogeschäft gewesen. Da hatte er als Kind, manchmal auf diesem Weg, sich die Nase an der Schaufensterscheibe platt gedrückt und aufgeregt seinem Vater, das Fahrrad gezeigt, was er gern gehabt hätte.
Links war mal ein Eisenwarenladen gewesen. Da konnte man die Nägel oder Schrauben, die man brauchte, noch nach Anzahl oder Gewicht in der Papiertüte mitnehmen. Hier gab es damals auch Geschenkartikel und er hatte ein paar Mal hier für seine Mutter, ein Geschenk zum Muttertag oder zum Geburtstag von seinem Taschengeld gekauft. Den Laden gab es schon lange nicht mehr, die Besitzer waren schon lange tot und in dem teilweise zugemauerten Schaufenster stand ein kleiner kitschiger künstlicher Weihnachtsbaum, der wie eine Bordelllampe immerzu blinkte.
Das mochte er gar nicht.
Es hatte aufgehört zu nieseln und regnete jetzt richtig. Die Luft war warm, wie schon die letzten Jahre. Westwind… da kannte er sich aus. Das wird mit weißer Weihnachten mal wieder nichts, wie all die anderen Jahre.
Er kam auf die Hauptstraße. Immer mehr Leute überholten ihn auf dem schmalen Bürgersteig, wichen Ihm aus und traten auf die Fahrbahn. Der Fahrzeugverkehr war heute noch ziemlich stark und die Leute waren etwas ungehalten, dass der „Alte“ da vor Ihnen so vor sich hin schlich.
Immer mehr Menschen überholten Ihn, aber er hatte keine Eile. Da wo er hin wollte, war wie jedes Jahr alles geregelt.
An der Bäckerei vorbei, mit seinem schon in die Jahre gekommenen „Rapunzelturm“ , wie er Ihn mal genannt hatte, als Werbegag, sah er die hell erleuchteten Fenster, seiner Kirche.
Er schaute auf zum Turm, aus Backstein gemauert, sah die neuen Fenster… das hatte sein Bruder noch in die Wege geleitet, den neu gepflasterten Weg zum Kirchenportal im Turm. Der Küsterin, die im Vorraum wartet und geläutet hatte, nickte er zu. Die kannte er schon seit ein paar Jahren. Er kam seit längerer Zeit öfter hierher.
Erst aus Langeweile, was man den, so vor der „Sendung mit der Maus“ machen könne, war er damals in die Kirche gegangen. Im Sommer gibt es im Grillhaus hinter der Kirche
eine gute Bratwurst und für den der will auch eine Flasche Bier. Das hatte Ihm gefallen. Er mochte Bier eigedndlich nicht mehr. Irgendwann hat man wohl sein „Quatum „ weg.
Jetzt war aber Heiliger Abend.
Dann ging er, immer den Blick auf den Altar und die Inschrift über dem Altar, durch den Kirchenraum an den Kirchenbänken vorbei, die sich immer mehr füllten, vorbei, am Großen Weihnachtsbaum auf der rechten, vorbei, in seine Bank, rechts hinter dem Weihnachtsbaum.
Er drückte sich ganz nach links, in den letzten Platz.
Es war hier… es war die Bank für die Gutsbesitzer und den Kirchenvorstand. Noch keiner da.
Die ließen sich immer Zeit, denn die Plätze waren ja für die sie reserviert.
Früher hatte er hier mit der ganzen Familie gesessen. Vater, Mutter und seinen 3 Geschwistern, dann kam seine Frau dazu, die Kinder kamen mit. Kein anderer wollte Ihm seinen Platz streitig machen.
Heute war er allein. Niemand sprach Ihn an, er möge die Bank für den Kirchenvorstand räumen. Er saß versteckt hinter dem großen Weihnachtsbaum.
Er bemerkte, daß dieser Weihnachtsbaum, gegen seinem, den er in der Diele aufgebaut hatte, mal wieder, absolut mickerig und schief gewachsen war. Früher haben das auch die Kinder bemerkt.
Heute musste er keinen seiner Kinder zur Ordnung rufen. Heute war er allein.
Die Christmesse begann, das erste Lied wurde gesungen und er setzte in seinem „Brummen“ ein. Die beste Ehefrau von allen schaute Ihn früher dann immer strafend an und Sie und die Kinder haben sich heimlich ins Fäustchen gelacht.
Er und Sie hatten überhaupt in der Kirche immer viel zu krienen… laut lachen durfte man ja nicht… gehabt. Da wurde geflachst, den Kindern auf die Finger gehauen, wenn Sie das Gesangbuch aufbröseln wollten, oder voller Hingabe am „Popeln“ waren, die Nägel feilten, oder die neusten SMS mit dem Handy geschrieben und empfangen haben.
In der Kirche hatte er, voll gelangweilt, immer ein wenig Spaß gehabt. Heute gab es das nicht.
Mit gesenktem Kopf, voll von Erinnerungen, brummte er vor sich hin.
Seine Ohren hörten die Predigt, wie jedes Jahr, nur mit einem Ohr. Das einzige was noch hören konnte und seine Gedanken gingen weit weg.
Zu weihnachtlichen Kirchenbesuchen mit den Eltern und Geschwistern, bei denen er vor langen Jahren, aufgeregt auf eine Bescherung hoffte, die alle seinen Wünsche, die er auf seinen Wunschzettel geschrieben hatte und hoffte das die alle in Erfüllung gingen.
An die Zeit, die er hier, auf der anderen Seite des Kirchenschiffes als Konfirmand, sitzend, immer und immer wieder, seinen Vortrag leise vor sich hinrezieterend, den er gleich vor den ganzen Leuten halten sollte.
An den Heiligen Abend, an dem er verstockt, neben seinem Vater saß, der sich für seinen Sohn schämte, der in der Knautschlederjacke den Weg in die Kirche genommen hatte.
An die Blicke die er seiner Angebeteten auf der Empore zugeworfen hatte, wo diese mit Ihren Eltern saß. Verliebte Blicke…….die erwidert wurden. Da war er 12 gewesen.
So saß er allein hinter dem Weihnachtsbaum in der Kirche und hatte bei allen Erinnerungen, vergessen, bei zwei Liedern mit zu „brummen“.
Hier in dieser Kirche war es gewesen, wo er mit der besten Ehefrau von allen, kirchlich getraut wurde. Wollte er ja selbst, aber nicht so ein großes „Tam Tam“, wie seine Mutter davon gemacht hatte. Und doch hatte er sich damals gegen seine Mutter durchgesetzt und zumindest zugestanden bekommen, die paar Meter bis zur Kneipe, mit dem Motorrad und Seitenwagen, mit seiner frische Ehefrau, zu fahren. Das war lange her.
Wie durch einen Nebel hörte sein einzig funktionierendes Hörorgan, das von einer Spende die Rede war, die Kirchentermine für die nächsten Tage wurde aufgerufen. Das Letzte Lied wurde angestimmt.
Das Licht in der Kirche ging aus und alle oder sehr viele sangen „Oh Du fröhliche“ .
Ah ja wer war noch mal:“ OWIE…fröhliche?“
Er war nicht fröhlich und brummte wie immer mit. Nur bei „fröhlige“ verfiel er in ein jungfräuliches hohes Piepen, was von den seinen immer mit missfallenden Blicken begleitet wurde. Ich schaute mich um.
Keiner hatte es bemerkt, oder hatten es ignoriert.
Mit gesenktem Haupt…. Ein paar Hände wurden geschüttelt… Fröhliche Weihnachten… wer war das noch mal ?.... Frohes Fest .. Wer war denn das? Alles Gute zu Weihnachten…Danke, erkannt hatte er seinen Glückwunschgeber nicht aber auch „Schöne Weihnachten gewünscht. Das macht man halt wenn man freundlich ist. Das hatte ihm seine Mutter beigebracht: Sei Freundlich… auch zu deinen Feinden. Grüße noch den „letzten Arsch“.
Er machte es wie er es gelernt hatte.
Wie immer ging er durch die Hintertür der Kirche ins Freie. Es regnete immer noch.
Er klappte seinen Schirm auf, Kopf zwischen die Schultern, ging über den dunklen Vor-Friedhof der Kirche über den Rasen zum Tor der Kirchhofsmauer.
Hier stauten sich die „Menschenmengen“.
Was so alles Weihnachten in die Kirche geht ….?
„Fröhliche Weihnachten“… Frohes Fest…. Er nickte dem einen oder anderen zu von dem er meinte Ihn erkannt zu haben und ging auf die Straße, mit allen, die nun der Bescherung zu Hause zustrebten. Den Kindern, die wie seine damals, es gar nicht abwarten konnten, die hüpfend, quasselnd, voller Hektik, schon schnell liefen, das die Eltern nicht nach kamen, die sich beim Modellbauladen die Nasen an der Schaufensterscheibe platt gedrückt hatten, wo heute blinde Fensterscheiben heute davon zeugten, das bei uns im Dorf nichts mehr los war.
Er geht langsam… hat viel Zeit…. keiner wartet auf Ihn, an dem Gebäude vorbei, was früher mal eine Kneipe war. Hier auf dem Saal, der schon lange abgerissen ist, traten in den 60gern, die Musikgruppen auf, die vom Hamburger „STAR CLUB“ auf dem Weg nach Berlin waren. Hier war immer was los. Heute ein Wohnhaus. Alles dunkel, keine Weihnachtdekoration. Der Hof auf dem früher die Mopeds und Kleinkrafträder der „Halbstarken“, dicht an dicht standen, liegt verweist im Dunkeln.
Er biegt ab in seine Straße, muss bei dem Regen aufpassen, nicht über einen der hervorstehende Steine der Pflasterung zu stolpern. Die Gemeinde hat kein Geld, hier etwas zu reparieren und so gehen manche Anwohner, verbotener Weise, dazu über, die gröbsten Fehler in Eigenarbeit auszubessern.
Immer weniger Leute überholen Ihn, wahrscheinlich sind alle schon an Ihm vorbeigegangen.
Die Hüfte und die Knie tun Ihm, von dem ungewohnten Gang, weh. Von der Straße aus betrachtet er sein Haus. Dunkel und still liegt es, vor Ihm.
Was war früher hier für ein Leben, ein Rufen, ein Schreien. Eine Tanne auf dem Rasen war immer zur Weihnachtszeit mit einer Lichterkette behängt.
Die Fenster waren hell… man konnte den riesigen Weihnachtsbaum, wenigstens die untere Hälfte, durch das Fenster sehen.
Man hörte die Weihnachtsmusik…. Jedes Jahr --- Holy Night von Tom Waits, die mochte die „Beste Ehefrau von allen“ so gern und dann die erste CD, die er „selbstgebrannt“ hatte. Alle Weihnachtslieder von Queen, Slade.. usw.
Heute gibt es keine CD`s mehr. Seine hat er noch, aber schon lange nicht mehr gespielt. Eigentlich weiß er gar nicht ob sein alter „Player“ überhaupt noch funktioniert. ???
Seine Schritte werden schneller… aber auch nicht zu schnell…
Über den dunklen Hof, betrat er den Windfang, wechselte schnell die Schuhe, ging ins Wohnzimmer und durchwühlte den Wohnzimmerschrank.
Das was er gesucht hatte, hatte er gefunden. Seinen Ur-Alt, alles Silberscheibenplayer stand noch, verstaubt, wie alle seiner „Stereo-Komponenten-Anlage von 1980, auf dem Regal.
Mit zitternden Händen, betätigte er die „ON-OFF Schalter“, die Displays leuchteten auf, als wollen Sie rufen: Aufgewacht…es ist Weihnachten. Die silberne Scheibe in die Aufnahme geschoben. Es knistert… es rauscht…. Und dann…..
Fahrzeuggeräusche kommen die Einfahrt hoch. Das Geräusch kennt er unter tausenden heraus… Die Haustür geht auf, die Musik spielt und die „Beste Ehefrau von allen“ kommt die Treppe hoch.
Das du daran gedacht hast.
Sie nehmen Sich zärtlich in den Arm. Sie kommt gerade von der Arbeit. Ohne Ihren Verdienst hätten Sie das Haus nicht halten können.
Beide stehen Sie vor dem riesigen Baum, er seinen Arm um Ihre Hüfte, so weit es geht.
„Ich geh schnell duschen, dann müssen wir aber los“ mach dich schon mal fertig…..
Nach Zehn Minuten… das war er früher von Ihr nicht gewöhnt, steht Sie vor Ihm… was ist los du Trauerkloß… mach hin….
Wir werfen uns den Hut um die Schulter und setzen uns den Mantel auf, bepackt mit vielen Paketen gehen wir über den dunklen Hof.
„Man… das Licht hättest Du auch schon lange in Ordnung bringen können, hier bricht man sich ja die Haxen… nun komm schon… „
Er hechtet hinter seiner besten Ehefrau von allen hinterher…. Und der erste Weg ist ja nicht weit.
Klingeln, mit Kinderschreien empfangen werden… Oma, Opa…. Habt Ihr was mitgebracht……. Ne warum…. Aber der Weihnachtsmann…..toll riecht es im Haus seiner ältesten Tochter, nach Weihnachtsbäckerei, nach Braten, nach guten Alkohol….
Der Kaminofen ist an … kuschelig warm ist es …..aber der Weihnachtsbaum, nur einen Kuriosität. Zu klein und mickerig, zu wenig Nadeln, zu hellgrün……..
Opa – Oma… wann kommt der Weihnachtmann von euch???... leuchtenden Kinderaugen.
Die beste Ehefrau von allen hatte alle Geschenke in Folie eingepackt und unter die einzige Tanne gestellt, die im Garten war.
Ihr Vater machte das Licht im Garten an, die Tanne schön beleuchtet. Sucht mal schön……
Ich mache es mir schon mal bei meinem Schwiegersohn gemütlich. Der weiß was mir schmeckt und so darf ich schon vor dem Essen einen „Guten“ oder noch „Besseren“ zu mir nehmen. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Die Kinder kommen mit roten Ohren und verfroren wieder ins Wohnzimmer an den Ofen. BRRRR ist das kalt Mama .. noch mal gehe ich nur raus, wenn noch mehr Pakete da liegen.
Er steht irritiert auf und steht an der Terrassentür und schnuppert wie ein Hund in den Wind.
Ostwind….. das kennt er … damals aus Berlin…
man kann dem Thermometer am Fenster zusehen, wie es fällt.
Er streitet noch mit seinem Schwiegersohn, wann das letzte Mal Weihnachten Schnee gefallen ist, jedenfalls nicht so lange wie er Vater ist, kommen aber über den Schwanz auf den Hund. Der Bratenduft erfüllt Küche und Wohnraum, die Kinder spielen und streiten sich.
Der mickerige Weihnachtsbaum kommt dabei bedenklich ins schwanken.
Die Wärme des Kaminofens erfüllt den Raum, das Ihm und Ihr warm wird in den dicken Klamotten. Man legt ab….Reden, essen, reden… die Kleinen besänftigen, eine Beule kühlen…Streit unter den Enkelkindern schlichten… die Zeit geht zu schnell vorbei.
Die Augen der besten Ehefrau von allen, leuchten, wenn Sie die Beule kühlt, streng die Kinder zur Ordnung ruft…….. immer mit diesen leuchtenden Augen und immer mit einem Schmunzeln um die faltigen Mundwinkel. Er sieht es und auch sein Herz geht auf …. Wie es schon vor 2 Stunden, einen Sprung gemacht hatte, als er verloren in „seiner Bank“ in seiner Kirche saß, ohne Sie.
Sie musste aber, wie viele anderen Menschen, auch am Heiligen Abend arbeiten.
Auch den älteren unter den Eltern- Ältern, wird schon lange nichts mehr geschenkt.
Die Kinder werden müde… werden ins Bett gebracht.
Noch einen…, aber dann müssen auch wir ins Bett….., aber weder Ihn, noch die beste Ehefrau von allen, zieht es in die eigene Wohnung…obwohl der Weihnachtsbaum schöner und größer ist.
Mit glasigen Augen…es ist schon spät… als wir im Hausflur stehen und unsere Jacken anziehen, gehen wir in die dunkele… nicht mehr „Heilige Nacht“… es ist kalt geworden… er schnuppert wieder in den Wind…
Ostwind….. wir bekommen Schnee.. die beste Ehefrau von allen bekommt des frühmorgendlichen Wetterempfindens ihres „Dicken“, einen Lachkrampf… „Du und deine Wetterfühligkeit“… du bist nur besoffen…
Er küsst Sie, weil sie mal wieder das ist, was er immer sich immer gewünscht hat.
Jedes Jahr das gleiche Geschenk, aber immer wieder neu… und faltiger.
Der erste Weihnachtstagmorgen beginnt erst um 10.00 Uhr, leicht verkatert, steht er auf, die beste Ehefrau von allen, liegt noch laut schnarchend, im Bett neben ihm.
Er geht ins Badezimmer und sieht aus dem Fenster.
Alles ist so hell, so freundlich.
Über Nacht hatte es geschneit.
Mit einem Lächeln im Gesicht, schaute er in den Spiegel und sieht den, den er vom Gesicht her gar nicht mag. Aber dieses Gesicht lächelt und so lächelt er zurück.
Und heute und morgen gehen er und die beste Ehefrau von allen zu den anderen Töchtern.
Man will ja nicht versauern und die eigene Bude ist kalt.
Und wenn auch die eigene Bude kalt bleibt, … spätestens Neujahr sind alle bei Ihm… um den riesigen Weihnachtbaum mit allen Mitgliedern die die Frucht seiner und die seiner Töchter je hervorgebracht hat…. Man da wird was los sein…… und dann ist eingeheizt.
Weihnachten 2010---15—20
Geschrieben 9.11.210 geändert 16.11.10
Henning Lahmann
Bürgerreporter:in:Henning Lahmann aus Edemissen |
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