Harfenklänge aus Licht – Bei den Weberinnen vom Inlesee in Myanmar
Schmuddelwetter draußen, fröstelnd im Nebel, Dämmerung den ganzen Tag, kein Schnee, der sich bei hell klingender Kälte und Sonnenschein über die Felder legen würde, schlicht ein Wetter, bei dem man nicht einmal einen Hund auf die Straße jagen würde.
Ich träume von Myanmar, dem goldenen Land, das wir im Oktober bereist haben, von prachtvollen Pagoden, die aus üppigem Dschungel am Fluss auftauchen, von spiegelnden Wellen am Inlesee, von den Webern der San, die Ihre buntgefärbten Fäden in strahlender Sonne aufhängen. Ein Lichtschwall brausend vor Energie bricht hindurch durch die kleinen Fenster der hölzernen Pfahlbauten , ergießt sich über die am Fenster stehenden Webstühle, zerteilt Gesichter und Körper der Weberinnen in Flecken aus Hell und Dunkel und beginnt auf den dicht an dicht aufgespannten Fäden wie mit goldenen Harfensaiten zu spielen.
Solche Sphärenmusik, die das Zipperlein, die kriechende Kälte und die düsteren Gedanken verscheucht, wünsche ich Dir lieber Leser für das kommende Neue Jahr.