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Warum wir Menschen sterben müssen - eine Afrikanische Erzählung vom Chamäleon

  • Schwurring der Senufo von der Cote D´ivoir aus Gelbgussmetall mit Lapislazulikugel. Einmaliger Abguss mit verlorener Form: Aus Wachs ist der Ring geformt, in Sand eingebettet, mit flüssiger Legierung gefüllt und aus dem Sand genommen und gereinigt. Dieses Unikat kann man in Diedorf kaufen.
  • hochgeladen von Haus der Kulturen michael stöhr

Warum die Menschen sterben müssen:

Das Chamäleon ist ein bedächtig langsames Tier, das zu seinem Schutz vor Feinden seine Farbe, sein äußeres Erscheinungsbild an seine Umgebung anpassen kann. Es ist also ein Gestaltwandler und sehr anpassungsfähig.
Weil es seine großen Augen auch unabhängig voneinander nach allen Seiten drehen kann, bleibt ihm nichts verborgen. Trotz seiner Langsamkeit kann es unvermutet schnell reagieren und mit seiner langen klebrigen Zunge seine Beute zielsicher ein fangen.
In Afrika an sagt man ihm nach, das es auch bei größter Trockenheit und widrigsten Umständen sehr lange überleben kann. In manchen Mythen soll es sogar als einziges Tier noch das ewige Leben besitzen.
Bei den Xhosa wird erzählt, wie der Tod in die Welt kam: In den heißen Wüsten Südafrikas lebten früher viele große Stämme, deren Menschenzahl von Tag zu Tag stetig mehr wurde. Als der große Herrscher dieser Stämme es aber allmählich leid wurde, dass seine Untertanen mehr und mehr murrten, weil nicht mehr für alle genug zu Essen da war und sie von Hunger geplagt nicht mehr schlafen konnten, lies er schließlich all seine weisen Berater zusammen kommen. Was konnte man gegen das laute Klagen der Menschen tun? „ Oh, wenn mich doch der Bruder Schlaf in seine Arme nähme und mir diese schreckliche Pein im Bauch vergessen lassen würde“, hörte man die Klagenden in den schlaflosen Nächten rufen.
Die Berater schienen zunächst überfragt, noch nie hatte es ja so viele Menschen auf der Welt gegeben, deren Klagen die Nächte erfüllte. Lass uns einen Boten zum großen Schöpfer in den Himmel schicken, der uns zwar alle geschaffen, sich dann aber ganz von seiner Schöpfung in die Unendlichkeiten zurück gezogen hat. Vor langer langer Zeit sprach er von Liebe. Hat er es denn aber gar nicht bedacht, dass wenn sich die Menschen in Liebe vermehren, es letzlich gar nicht mehr genug zu essen gibt? Da hat er seine Schöpfung aber schon in einem ganz argen Dilemma zurückgelassen  Wir wollen ihn bitten, dass er unsere großen hungernden Stämme doch bitte auf all seinen anderen fernen Welten verteilt , wo es sicher wieder genug Nahrung für alle gibt.
Man bestimmte das Chamäleon als am Besten für dieses schwierige Unterfangen geeignet, konnte es doch sowohl die riesigen Wassermassen in den Wolken, wie auch das glühende Feuer der Gestirne mit seiner geschuppten faltigen Haut am Besten ertragen und sich auch jeder neuen Situation hervorragend anpassen.
„ Bitte den großen Schöpfer, er möge uns unter all den vielen Sternen ein ewiges Leben im Paradies bereiten“, damit machte sich das Chamäleon auf den Weg. Es war zäh und ausdauernd und all die Strapazen des Weges konnten ihm und seiner Willenskraft nichts anhaben…… aber es war halt so schrecklich langsam und so hatte man auf der Erde nach Jahren den Boten fast schon vergessen …. und nichts geschah.
Das Klagen über den Hunger war mittlerweile zum verzweifelten Brüllen geworden und viele der ältesten Menschen waren bis auf die Knochen abgemagert, lagen wie tot dicht an dicht in den Rundhütten und weinten bitterlich: „ Oh ,wenn uns doch der Bruder Schlaf wegführte und niemals wieder brächte in dieses Jammertal!“
Da ließ der große Herrscher wieder seine Berater zusammen rufen und man entschloss sich, die schnelle Eidechse los zu schicken. Auch Sie war gut gepanzert und konnte der Hitze der glühenden Gestirne gut wiederstehen. Als Botschaft aber wollte man ihr die Bitte auftragen,:“ Großer Schöpfer, schicke uns den Bruder Tod, der all die zu Tode Abgemagerten, die über ihr Schicksal Verzweifelten , die Siechen und Kranken aus Ihrem Dasein befreit.
Schnell hatte die flinke Botin auch den Schöpfer in seiner fernen Rundhütte erreicht und ihm die Bitte mitgeteilt.  Und noch schneller hatte Bruder Tod sich da schon auf den Weg gemacht und kaum einen Augenblick später waren die ersten unter den gepeinigten Menschen schon von ihrem Leid erlöst.
….. und jetzt erst kam das Chamäleon bedächtig Schritt für Schritt vor und wieder ein bisschen zurück wiegend in den himmlischen Gefilden an. Auftragsgemäß teilte es dem Schöpfer die Bitte der Menschen mit, zwischen all den Sternen neuen Siedlungsplatz zu erhalten. Zu spät war aber der Wunsch vorgetragen worden, denn Bruder Tod konnte man nicht mehr zurück rufen. Damit er aber den Menschen doch auch noch diesen erstgeäußerten Wunsch erfüllen konnte, entschied der weise Schöpfer, müssen die Menschen zwar sterben, können danach aber in den unendlichen Weiten des Himmels neuen Lebensraum in Besitz nehmen.
Da der Weg aus den Weiten des Himmels zurück für das Chamäleon aber zu weit war, vielleicht auch, weil es sich vor dem Zorn der Menschen wegen seiner Langsamkeit schämte, setzt es auch heute noch Hand vor Hand und Fuss vor Fuss auf dem großen Ring, der die Erde auf Ihrer Bahn hält, und da es dort von Bruder Tod nicht erreicht wird, lebt es als einziges Lebewesen ewig weiter.
Na ja manche erzählen, es hätte dort wohl auch eine Gefährtin gefunden. Weil es aber vom vielen Herumwandern so erschöpft gewesen sei, hätte es sich als müder Mann einfach auf den Rücken seiner Begleiterin gesetzt und diese Arme müsste jetzt Hand für Hand und Fuss vor Fuss sich auf der goldenen Ringbahn vorwärts hanteln. Das geht freilich jetzt noch langsamer. Aber was spielen ein paar Minuten denn schon für eine Rolle bei einer ganzen Ewigkeit.

In unserer Alten Dorfschmiede im Haus der Kulturen in Diedorf freuen wir uns schon auf eine neue Ausstellung mit Schmuck aus vielen unterschiedlichen Ländern in Dialog zu Silberschmiedearbeiten von Michael Stöhr. Ein alter Schwurring der Senufo im Nodern der Elfenbeinküste und im Süden von Burkina Faso erinnert an die Geschichte vom Chamäleon. Weil man in hierzulande ja gar nicht an der Hand tragen kann, wurde er mit einem Lederband zum Umhängen versehen und eine Kugel aus Lapislazuli wurde eingefügt.  Natürlich eingewachsene kleine Katzengoldflitter auf tiefblauem Stein verkörpern die Sterne an der großen Himmelsschale. Dieses Unikat aus Afrika kann man bei uns in Diedorf kaufen.In unserer Silberschmiede kann man lernen, wie man solche Ringe und Schmuck mit dem Guss aus der verlorenen Form als Unikate herstellen kann. Michael Hinterleitner, Lehrer am Schmuttertalgymnasium und gelernter Goldschmied bietet in seinem Atelier Kurse an.
http://www.michael-hinterleitner.de/all/kurse.html

  • Schwurring der Senufo von der Cote D´ivoir aus Gelbgussmetall mit Lapislazulikugel. Einmaliger Abguss mit verlorener Form: Aus Wachs ist der Ring geformt, in Sand eingebettet, mit flüssiger Legierung gefüllt und aus dem Sand genommen und gereinigt. Dieses Unikat kann man in Diedorf kaufen.
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  • Nicht was Ihr meint! Chamäleons gelten auch als treu und , weil sie so langsam sind, meint man auch, sie seien für Neuerungen und neue Beziehungen gar nicht aufgeschlossen.
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2 Kommentare

Eine herrliche Geschichte !
Ich habe sie mir sofort kopiert, vielen lieben Dank
und herzliche Pfingstgrüße, Romi

Danke Dir Romi, nur ein bisschen verständlicher nacherzählt. Ich darf Euch alle freilich auf noch viel bessere Geschichtenerzähler hiun weisen, die an diesem Pfingstwochenende 2018 in Birkenried bei Gundelfingen an der Donau beim Afrikafest Ihre schönsten Erzählungen zum Besten geben, auf die wilden Rhythmen und nachdenklichen Gesänge der Musiker und daslustige und interessante Markttreiben. Vielleicht lasse ich mir dort auch wieder eine schöne Geschichte erzählen und Ihr hoffentlich alle auch. Michael vom Haus der Kulturen Diedorf

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