Upcycling: Kleiner weißer Hai mit Kettensägebeissern
Kalt ist es jetzt ja wieder geworden in den Pfingstferien, wo sich alle so gefreut haben, nach allen Corona-einschränkungen wieder ein bisschen zumindest im eigenen Lande herumkurven zu dürfen.
Ach waren das noch Zeiten, wo man in ferne Länder reisen konnte, sich jedes Jahr am gleichen Strand auf den mit Handtuch vorbelegten Liegestuhl mitten in die Knallsonne fletzen konnte oder auch anders so wie wir in uns noch unbekannten Ländern noch ungewisseren Abenteuern entgegen sehen konnte.
Wenn wir dann am Morgen aus dem Zimmer traten mit dampfbeschlagener Brille um sich herum den krakelenden Tropen-Dschungel, vor sich das Meer mit den kreisenden Haifischen oder gefährlichen Flusszonen mit wohl unsichtbaren aber doch im Kopf wirklich vorhandenen Piranhas, dann waren wir glücklich.
Wenn wir ein andermal abends bei plötzlich klirrender Kälte ins unbeheizte Zimmer in den Bergen Nepals abzogen, war dies im Vertrauen auf den mitgebrachten kleinen elektrischen Heizofen ein ebenfalls genüsslich erreichbares Ziel.
Beim letzten Mal ist es dann passiert: Mit leicht süßlichem Gestank, verhaltenem Zischen und einem kleinen Knacksen ist unser kleiner Ofen verschieden.
Ich weiß nicht, ob es einen Himmel für solch treue Begleiter gibt. Ich weiß auch nicht, wovon elektrische Heizöfen träumen.
Die leblose Hülle mit lediglich 500 Gramm haben wir zumindest in allen Ehren und mit vagen Gedanken an Reparatur und Recycling wieder mit nach Hause genommen. Neues Leben in alter Form konnte ich ihm leider aber nicht einhauchen.
Da aber die Seele wandert und sich eine neue Bestimmung sucht, ist vielleicht auch der Körper für Neues und Interessantes bestimmt. So habe ich dem leblosen Plastik-kadaver ein zweites Gesicht gegeben.
Ein kleiner weißer Haifisch trägt die Zähne einer Kettensäge im Gesicht und zieht seine Kreise im Tropenmeer des Maskenmuseums, denn ungeformte Träume sieht man ja leider nicht.