"Reise nach Jerusalem" Einführungsrede zur Ausstellung: Heimat und Fremde im Haus der Kulturen Diedorf 1. Mai
Sie kennen das spannende und wilde Spiel unserer eigenen kindlichen Geburtstagsfeiern?
Alle Kinder umringen im Kreis eine größere Reihe an Stühlen, die mit den Rücken zur Kinderschar steht. Mit Ansetzen der Musik setzen sich alle Kinder in gleicher Richtung in Bewegung und umrunden den Stuhlkreis zügig. Mit Aussetzen der Musik suchen sich alle Kinder einen freien Stuhl. Ein Kind wird keinen Stuhl finden und ausscheiden müssen, denn der Haken und spannende Reiz an der Geschichte ist, dass immer ein Stuhl weniger als Kinderzahl im Kreise steht. Eins ,zwei, drei und Du bist weg!!! Pech gehabt!!
Ähnlich geht es zu bei den Plätzen in den teuer bezahlten Flüchtlingsbooten, na ja einer, zwei , drei gehen da noch, das bring mehr für die Menschenschmuggler und das Boot wird eh kentern, weil nicht nur überfüllt, sondern auch nicht mehr seetüchtig. Manche schaffen s und kommen allen Widrigkeiten zum Trotz in Italien oder Griechenland an und wiedergeht sie los die Reise nach Jerusalem: Achtung! Alles einsteigen!!! Busse nach Ungarn, Slowakei, Deutschland. Roulett!!! Wir kennen das und hier: Alles aussteigen, Familien Augsburg Mitte, Einzelreisende Augsburg Land. Diedorf oder Jerusalem, gelobtes Land! Für Jerusalem gilt das nicht mehr! Für Diedorf schon.
Hier gibt es nämlich das DieZ, das Zentrum für gemeinsame Kommunikation und seine ehrenamtlichen Helfer und das sind schon mal Stühle für jeden da und Menschen, die darauf gemeinsam zusammen sitzen und miteinander reden, Probleme besprechen und gemeinsam lösen. Ich danke allen Mitarbeitern dort für Ihr Engagement über das jetzt möglicherweise zugeschaltete Fernsehen! Danke für all die vielen Dinge, für die ich mich eigentlich auch aufgerufen fühle, die ich jetzt aber nicht mache, weil es eben andere Dinge auch gibt, die man zum gemeinsamen Verständnis der Kulturen auch tun kann, die ich jetzt machen darf, weil viele andere sich direkt im Diez engagieren. Klasse!
Ich danke auch und das wird leider auf diesem Wege niemand nie nimmer sehen, allen der vielen Menschen in anderen Ländern, die uns mit Entgegenkommen und Gastfreundschaft ohne mediale internationale Vernetzung, ohne wirkliches Ansehen meines Portmonayeinhaltes , nein einfach so geholfen haben. Danke!
Sie haben alle einen Stuhl gefunden hier bei uns im Haus der Kulturen? Es gibt noch genug in Reserve. Keine Reise nach Jerusalem ohne Sitzmöglichkeit! Bitte bedienen Sie Sich großzügig auch oben im zweiten Geschoss- (the uper class)! Da sitzen sonst immer die Gschudierten von der Uni zusammen.
Manche von Ihnen sind jetzt mal abgedrängt ins Reich der Taliban in die abgelegenen Räume unter der Treppe und oben in der Dachschräge, sitzen tief kauernd auf niedrigen Stühlen, aber dafür lebenslang gesund für die Venen , wie mir mein Phlebologe Dr. Oswald immer sagt und vielleicht Dr. Brückmann, der lange schlaksige Herr aus unserer Boygroup auch bestätigen kann, aber jetzt im Moment nicht mehr muss. Sie haben auch andere Probleme, ja!
Jeder Stuhl hätte seine eigene Geschichte zu erzählen: Jeder Mensch egal aus welchem Kulturkreis zählt gleich, sollte eigentlich gleich zählen, aber jeder Stuhl hat doch ganz unterschiedliche Menschen auf sich beheimatet, hätte, so meint man, mit angehört, wie ganz unterschiedliche Probleme dort besprochen wurden und viele der Geschichten von weit her, kommen uns solange ganz fremd vor, solange wir nicht mit diesen ganz fremden Leuten an einem gemeinsamen Tisch sitzen können und uns eben gegenseitig etwas erzählen können, um uns gegenseitig zu verstehen.
Wir haben nun den erheblichen Vorteil , dass wir hier in unserem Kulturkreis mit den richtigen, wichtigen und bedeutenden Menschen hier zusammen kommen dürfen und diese uns auch die Ehre geben, sich mit uns in unserem Haus der Kulturen und internationalen Maskenmuseum an einen Tisch zu setzen.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich leider das Pferd, das Kamel, dessen Sättel hier herumstehen, immer von hinten zu satteln pflege, mit meinen Gedanken von hinten oder unten ansetze:
Ich darf jetzt endlich begrüßen: unseren Schirmherrn Herrn Mdl. i. R. Max Strehle, dessen Unruhestand von so vielen anderen Verpflichtungen, im Verband des Klinikums Augsburg, des Roten Kreuzes und vielen, vielen anderen ausgefüllt ist, das wir Ihm wirklich danken wollen, dass er heute für uns nicht nur Zeit gefunden hat, sondern auch hinter dem Vorhang laufend um die weitere Existenz und Vergrößerung des Maskenmuseums in Verhandlungen ist. Begrüßen darf ich auch unseren Ehrenvorstand im Verein zur Förderung des Museums Herrn Bürgermeister Högg, der in seiner Tätigkeit im Moment eigentlich gleichzeitig bei den verpflichtenden Angeboten von mindestens 30 Vereinen und den Besuchern und Händlern des Maimarktes der Marktgemeinde Diedorf sein sollte und trotzdem zu uns gekommen ist. Ich darf begrüßen unsere Boygroup Dr. Brückmann und Stasch, die trotz ihrer überregionalweiten Bekanntheit, den Auftritt hier in der Heimat, in dem von meinem Schulfreund Thomas die erste und beste Gemeinschaftspraxis Diedorfs gegründet wurde. Ich begrüße alle unsere Freunde und alle die lieben und echt wahnsinnig interessanten Leute, die dieses Mal wieder durch Ihre Beiträge zum Gelingen unseres Diedorfer Künstlerfestes beitragen. Die Liste würde lang werden und statt Aufzählung wollen wir Aktion, und die gibt es in folgender Kombination heute beim Künstlerfest:
Unsere lieben Freundinnen und Elfinnen vom „Tautropfeninstitut“ (das passt viel besser) und wie Sie Sich nennen: „Weibermuseum“ sind wieder da, und machen erst mal das, worüber ich vorher geredet habe: gemeinsam zusammen sitzen , die Wolle zupfen und ein gemeinsames Garn spinnen (ab 11 Uhr)und ….. dann sitzt auch Markus Siefel und hat einen Armvoll Seegras mit dabei zum Grassschuhherstellen und….irgendwann kommt aus Tirol die Barbara Weber, die dort seit undenklichen Zeiten die alten Geschichten mit Ihrem Puppenspiel den Menschen nahegebracht hat und fängt an uns ein wenig von den alten heimatlichen Mythen lebendig zu machen(ab 14.Uhr), Markus, Konrad und Christian Schweiger schlüpfen in die Maskengestalten von Narr, Seelvogel und Habergeiß und machen sich auf, die Leute vom großen Diedorfer Maimarkt ein wenig zu necken (ab 12.0Uhr), weil zum Einen Pro,- und Retromotion vom Markt zum Haus der Kulturen muss ja sein und zum anderen sowieso, weil s Brauch ist. Der Holzspielzeugerfinder Andreas Loquai wird den Besuchern den eigenen Namen (oder den der unbekannten Geliebten) im Kerbschnitt aus einem Holzbrettchen zaubern und wenn er Lust hat, zur Drehorgel eigene Lieder in Zylinder und Frack trällern (ab 14 Uhr). Die Gema darf weghören auch wenn unsere Asylbewerber die „Afrikanischen Trommeln so laut rühren, dass auch noch der letzte Besucher des Maimarktes vom Gelingen des Festes überzeugt ist (ab 11.00 Uhr). Rainer Braune, unser Allroundkünstler, -philosoph, -musiker, Theatermacher und Gärtner der Seele wird Sie zu einem spannenden Poutpourri einladen, seine Gattin wird hier in unserem Garagenatelier Ihre Kollektionen „ Walk in Beauty“ anbieten (ab 13 Uhr). Unser Kollege, der Fachbetreuer Kunst am Schmuttertalgymnasium , Michael Hinterleitner , hat sein Atelier für Gold- und Silberschmiedearbeiten , in dem er auch Kurse anbietet , geöffnet und zeigt seine Arbeit (ab 11 Uhr) . Seine Gattin Christiane Bösel, unsere Diedorfer Autorin, lädt zur Lesung aus einem Ihrer Romane(ab 15.Uhr).Und Patrick, unser guter Geist im Haus, bruzelt am Grill und erquickt Sie mit Getränken im Künstlerhof.
Ich hoffe , Sie werden alles aus vollem Herzen mit gemeinsam gefundenen Freunden genießen können.
Wenn der Stöhr mal stirbt, dann muss man seine Klappe hinterher erst mal einzeln noch tot treten, war eines der Komplimente(?) eines meiner ersten Schüler. Es ist schon wieder zulange geworden!
Ich freue mich weitergeben zu dürfen an MdL. i.R. Max Strehle. Danke Ihnen!