Kalter Wind, Nieselschauer: doch Kunst wärmt Herzen beim Herbstmarkt Diedorf 2022

Wer ist das? aus der Serie "Künstlerpersönlichkeiten" von Otto und Gabriel Schorer im Atelier Künstlerhof Diedorf
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Während sich am Morgen des 18. September nur wenige Zaghafte durch die Budenreihe am Herbstmarkt in Diedorf wagten, quoll der Hof des Maskenmuseums und die Galerie im Künstlerhof am Nachmittag ab 13.00 Uhr förmlich über. Kalte Nieselschauer und ein unangenehmer Wind trieben die rings aus den Stauden angereisten Besucher schneller durch die gesamte Länge der Lindenstrasse und machten den Aufenthalt vor den Marktständen wenig erholsam.
So war es kein Wunder, dass die Gäste angelockt durch die außergewöhnliche Musik der Band „Grillo“ sich im wettergeschützten Innenhof des internationalen Maskenmuseums gleich 50 Meter weiter lieber schon in den Mittagszeit an den Kaffeehaustischen niederließen und unter den ausgerollten Regenmarkisen gemütlich Musik, Imbiss und Getränke genießen konnten. Die Vernissage der Kunstausstellung: “ Insekten und Künstlerpersönlichkeiten - zwei aussterbende Gattungen“ um 14.00 füllte dann Hof , Garten und im Besonderen freilich die neu eröffnete Künstlerhofgalerie auch mit vielen weiteren geladenen Gästen und Kunstverständigen. Der Schirmherr des Maskenmuseums, Minister des Landes a. D. Max Strehle und der Museumsleiter Michael Stöhr hielten die Einführungsrede.
Das Künstler- und Designerduo Otto Schorer und Gabriel Schorer, Vater und Sohn, aus den „hammersmith“-Studios in der Augsburger Hammerschmiede präsentierte mit genau beobachtenden Strichen und lasierenden Holzbeizen zwei von 12 Serien, die beide im ersten Coronajahr erarbeitet hatten. Die Pandemie mit ihren Lockdowns und dem Verbot von Vernissagen und Zusammenkünften hatte es ja allen Künstlern völlig unmöglich gemacht, Ihre Werke anderen öffentlich zu zeigen und damit auch die wichtige Rückkopplung zwischen Künstler und Publikum unterbunden. Vom finanziellen Zusammenbruch der meisten Künstlerexistenzen, die sich so weit möglich anderen weiterhin halbwegs „ernährenden“ Tätigkeiten zu wandten, kann nur andeutungsweise die Rede sein. Künstler schienen in den Coronajahren vom Aussterben betroffen.
Um dieser Frustration und dem Selbstzweifel zu entgehen, nahmen beide Künstler es sich vor, zu einem vorher abgesprochenen Themenkreis jeder für sich und dann „insgeheim“ über einen Monat zu arbeiten und sich dann in legal kleinstem Kreis eine disputable Ausstellung im eigenen Garten ab zu verlangen. Das hat die beiden Künstler auch während der Lockdowns in Bewegung gehalten, den Kampf, sich weiter mit der Kunst auseinander zu setzen, nicht einfach auf zu geben und seine Fähigkeiten dadurch nicht einfach einschlafen zu lassen. Wahre Künstler ebenso wie Insekten haben allen Widrigkeiten zum Trotz glücklicherweise ja doch auch einen starken Überlebenswillen.
Gleiches gilt natürlich im Besonderen auch für unsere neuen jungen künstlerischen „Existenzgründer“ in den beiden anderen Ateliers im Künstlerhof des Maskenmuseums in der Lindenstrasse 1 in Diedorf: Jonas Bärtsch will als Kunstschmied auf Mittelaltermärkten wirken und hat sich die alte Diedorfer Dorfschmiede am Künstlerhof hierfür eingerichtet.
Im anschließenden Pferdestall, in dem die „Gäule“ auf ihre Hufeisen warteten, die ihnen der frühere Schmied anpassen musste, haben sich 5 junge Künstler zusammengetan, die mit Siebdruck auf T-shirts und anderen Textilien, mit Fotographie, mit Graphik und mit Keramik Ihren Lebensunterhalt bestreiten wollen. Die „Gaulcrew“ im Atelier „Gaulstall“ war mit vielerlei außergewöhnlichen Arbeiten beim Herbstmarkt im Künstlerhof präsent und übte auch gerade auf die Kinder, die Ihre eigenen Buttoms erstellen durften, eine große sehr verdiente Anziehungskraft aus.
Auch die Ausstellungen am Haus der Kulturen und Maskenmuseum waren geöffnet und sind im Gegensatz zur Ausstellung der beiden Schorers bis zum Maimarkt bei Anruf 08238/60245 auch im Winter zu besichtigen, aber warm anziehen, es ist nicht geheizt.
Die Ausstellung „ Insekten und andere Künstlerpersönlichkeiten“ und die offenen Ateliers im „Gaulstall“ und in der Dorfschmiede können Kunst- und Kulturinteressierte am 3. Oktober anlässlich der Diedorfer Kulturmeile von 14.00 bis 16.00 besuchen. Den Flyer dieses Events finden Sie auf der Homepage der Marktgemeinde Diedorf und als Print im Rathaus. Wir freuen uns auf Sie!

PS: Gerne stellen wir diesen unseren Ausstellungsraum im  Künstlerhof an alle interessierte Künstler, Kunst- und Werkpädagogen etc. für Ausstellungen, Kurse, Vorträge für ein paar Tage (oder auch wenige Wochen) kostenlos zur Verfügung

Bürgerreporter:in:

Haus der Kulturen michael stöhr aus Diedorf

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