Gedanken eines Rauchers
Ich sitze hier ganz unschuldig am Tisch bei einer Cola und rauche friedlich meine Zigarette. Meint der Typ am Nebentisch doch glatt, ihm würde deshalb sein Essen nicht schmecken. Dabei hat mir mein Essen vorhin doch selbst nicht geschmeckt. Na ja, seit ich die Sorte "Bahndamm, dritter Schnitt" rauche, rieche und schmecke ich eigentlich überhaupt nichts mehr.
Stört den, wenn ich rauche, während er isst. Mich stört doch auch nicht, dass der isst, wenn ich rauche. Was bildet der sich ein.
Darf man schon zu Hause nicht rauchen, wegen der Gardinen, dann will ich wenigstens hier die Luft verschönern dürfen. Aber dem Typ nebenan werde ich es zeigen. Immerhin rauche ich für den Frieden in Afghanistan, für stabile Krankenkassenbeiträge und was weiß ich noch alles. Da muss der jetzt eben durch.
So jetzt geht er. Vertragen eben nichts, diese Nichtraucher!
U-u-u-u-und was wird das jetzt? Ich verstehe die Welt nicht mehr. Steht der doch draußen vor der Gaststätte und raucht eine, dieses Weichei!
Als ich noch jung war, musste ich zum Erwerb des Führerscheins auswendig lernen: "Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme sind die Voraussetzungen im Straßenverkehr ....". Streichen Sie doch einmal das Wort "Straßen", was bleibt ist der Verkehr der Menschen untereinander.
Und genau hier liegt doch das Problem. Wären Raucher nicht so rücksichtslos gegen ihre Mitbürger, hätte es diese Entscheidung jetzt in Bayern gar nicht gegeben.
Ich kann mich sogar erinnern, dass es bei uns im Osten untersagt war, zwischen 12 und 14 Uhr in Speisegaststätten nicht zu rauchen. Dagegen klagte ein Westbürger und bekam sogar noch vor Gericht recht, wurden doch dadurch seine Grundrechte eingeschränkt.
Als dann in der USA die Rauchergesetze verschärft wurden, traute man sich in der deutschen Politik auch an dieses Thema. Die Nichtraucher fordern jetzt ihr Grundrechte ein und den Raucher bleibt z.B. im Winter nur die Alternative: Lungenkrebs oder vor der Gaststätte erfrieren.
Aber vielleicht findet sich noch ein rauchender Richter.