Fragen und Antworten
Erstmal vielen Dank fürs mitmachen.
Ca. 280 Leser bis zum Zeitpunkt der Auswertung ist schon "ganz toll", aber leider nicht auswertbar. In die Auswertung haben es nur 17 Kommentare geschafft.
Erwartungsgemäß hat das Bild 1 (Hund links im Bild) keinen Zuspruch gefunden.
Erstaunlicherweise hat das Bild 2 (Hund in der Mitte des Bildes) 9 Punkte auf sich gezogen also blieben für das Bild 3 (Hund rechts im Bild) ganze 8 Punkte.
Erst mal zum Bild 2. Im allgemeinen werden Fotos, mit dem Hauptmotiv in der Mitte, als "flach", "langweilig" oder "es fehlt etwas" bezeichnet.
Allerdings kann es Ausnahmen, die einer bestimmten Symmetrie geschuldet sind, geben (siehe Bild).
Die Blickaufteilung auf ein Bild
Wissenschaftliche Untersuchungen und verschiedene Versuche haben ergeben, dass ein Bild - in 4 Quadranten aufgeteilt - die "ersten" Blicke auf ganz bestimmte Quadranten gerichtet sind.
Die höchste Priorität hat dabei der Quadrant "rechts oben" gefolgt vom Quadrant "links unten". Dann der Quadrant "rechts unten",
der "linke obere" spielt am Ende nur eine untergeordnete Rolle.
Qadranten im Bild 1: r-o nichts, l-u Füße, r-u nichts
Ein Grund, dass das Bild nicht "eingängig" ist. Auch die Haltung des Mädchens spricht eher dafür, dass sie nach links aus dem Bild "herausfällt".
Deswegen hat das Bild höchstwahrscheinlich und erwartungsgemäß auch keinen Zuspruch erhalten. (Es geht um das Hauptmotiv, nicht um den Hintergrund)
Qadranten im Bild 2: in jedem Quadranten des Bildes befindet sich ca. ein viertel des Motivs, das Bild wirkt spannungslos. Schieben wir jetzt das Motiv aus der Mitte heraus, in den Quadranten, wo Untersuchungen nach der Blick als erstes hinfällt, kann eine Belebung, eine Spannung im Bild erzeugt werden. Welcher Quadrant bleibt da noch übrig? Verschieben wir es also in den Quadranten "rechts-oben".
Qadranten im Bild 3: im Quadrant "rechts oben", der, zu dem in der Regel der erste Blick geht, beinhaltet nun nicht das ganze Motiv - aber den wichtigsten Teil, nämlich den Kopf des Mädchens. Auf einen Kopf bzw. ein Gesicht fällt fast immer der erste Blick wenn man sich eine Person anschaut.
In diesem Fall ist es der Kopf. Es kann natürlich auch was anderes sein was den Blick anzieht wie z.B. ein großes Auge oder eben was "Besonderes".
Nun ist die Platzierung des "Besonderen" im Quadranten (r-o) natürlich nicht egal!
Denn jetzt komm ein weiteres Bildgestaltungselement, nämlich der "goldene Schnitt" ins Spiel. (siehe Bild)
Ich spare mir mal jetzt den "goldenen Schnitt" lehrbuchmäßig vorzubeten. Bitte lest bei den folgenden Verweisen selbst nach.
Grundbegriffe_dramaturgische_Bildgestaltung.pdf
Der Goldene Schnitt und die Drittelregel
Spannendere Fotos dank gutem Bildaufbau
hier gibt es noch was über Grafiken, Bilder, Texte, Schriftarten, Satzspiegel und vieles mehr, lohnt sich, auch nur um mal drüber zuschauen.
WikiPress. DTP professionell (auch Download)
Neben dem "goldenen Schnitt" (gS) ist weiterhin von einer "Drittelregel" die Rede. Es wird beschrieben, dass die beiden Einteilungen unterschiedliche Eindrücke hervorrufen. Da der Unterschied der beiden Einteilungen lediglich 4 % beträgt, glaube ich, dass man "Unterschiede" - außer vielleicht bei großformatigen Bildern - vernachlässigen kann.
Auf jeden Fall wird das Bild jetzt in neun Abschnitte unterteilt, hier sind jetzt aber nicht mehr die "Abschnitte" als solche interessant sondern die Linien die das Bild "teilen". Von den Quadranten merken wir uns nur, wo in der Regel der 1. und 2. Blick hingehen.
Bei der Wahl des Bildausschnittes gilt nach dem gS jetzt: versuche wichtige Linien, wichtige Punkte oder wichtige ’Flächen’ auf die (gedachten) Linien oder Kreuzungspunkte der Linien zu legen.
Natürlich lässt sich das nicht immer so einfach verwirklichen. Man ist oft dazu geneigt Fotos mit einer 'großen Vergrößerung' für ein formatfüllendes Bild zu machen, leider verringert sich dann die Möglichkeit, einen Ausschnitt mit ansprechender Gestaltungsmöglichkeit zu finden. Ich mache auch noch oft diesen Fehler.
Beispiele:
(immer an den rechten-oberen Quadranten denken – wenn nicht gerade die Straße mit Linksverkehr auffallen würde, könnte man auch mal ein Foto horizontal spiegeln)
1. z.B. Falkenkopf – Auge auf Kreuzungspunkt
2. kleiner Kopf – Kopf auf Kreuzungspunkt
3. “Spiegelung im Wasser und Uferbereich“ – Augenmerk aufs Wasser – obere gS-Linie Horizont (Ufer)
4. “Feld mit Baum“ - Augenmerk auf den Baum - untere gS-Linie Horizont
5. schräge Linien im Bild – sollten immer nach rechts ansteigend sein
6. einzelner Baum – rechte gS-Linie (bei Symmetrie auch mittig)
7. eine Baumallee – ein bisschen probieren bis es passt (Perspektive beachten)
usw.
Eine kleine Änderung der Perspektive kann schon eine große Änderung des Bildeindrucks bewirken.
Noch ein Hinweis zum Bildaufbau:
Bitte darauf achten, dass das Objekt nicht aus dem Bild hinausfällt, es sollte immer ins Bild hineinfallen.
Wenn man beim Fotografieren das Objekt nicht zu sehr ‚vergrößert’ , kann man hinterher noch einen entsprechenden Bildausschnitt wählen.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen von der "goldenen Regel", manche Fotos lassen sich absolut da nicht einordnen.
Fotografieren kann jeder. Man benötigt: 20 % Motiv, 30 % Technik und 50 % Kopf.
Du hast ein Foto gemacht, du möchtest das noch verbessern.
Beim durchsehen stellst du fest:
das erste war doch das best!
Mein Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, das Thema ist unerschöpflich und eine Doktorarbeit sollte es auch nicht werden. Aber ich hoffe, euch einen kleinen Einblick in die Bildgestaltung gegeben zu haben.
Also wie schon gesagt, lest euch bitte die drei Dokumente (Links oben) durch. Ich finde diese ganze Thematik sehr Interessant.
Weitere unzählige interessante Literatur lässt sich auf jeden Fall ergoogeln . . .
Ist mir ehrlich auch zu technisch aber schön, dass Du Dein Versprechen gehalten hast und hier aufgeklärt hast. Hat so jeder seine Ansicht und ist sicher auch richtig und wichtig aber ich halte es eher auch so wie Constanze. :-)