Geschichte: In einem Hirtenkaten des 18. Jahrhunderts
Wer den sanierten Hirtenkaten aus dem 18. Jahrhundert betritt, kann kaum nachvollziehen, unter welchen Bedingungen die Ärmsten eines Dorfes leben mussten. Es fehlen der Herdqualm, die Ausdünstungen der Tiere, die lästigen Insekten, und wie die räumliche Enge zu ertragen war, wenn bis zu 16 Personen in der Kate wohnten, lässt sich nur erahnen.
Die Ausstattung mit Mobiliar, Haushaltsgegenständen und Arbeitsgeräten dokumentiert das dörfliche Leben in Mecklenburg damaliger Zeit.
Zum Hirtenlohn gehörte die freie Unterkunft für zwei Familien, und so lebten im Hirtenkaten sowohl die Familie des Kuhhirten als auch die des Schweinehirten. Jeder Familien standen zwei Kammern mit Lehmfußboden sowie einer Kochstelle auf der Diele zur Verfügung. Ansonsten orientierte sich die Ausstattung der Räume in etwa an denen der Bewohner des Ortes. Bis ins frühe 19. Jahrhundert gab es diese schornsteinlosen Wohn-Stall-Gebäude, dann war nach der Feuerordnung für jede Feuerstelle ein Schornsteinanschluss vorgeschrieben. Der ansonsten lästige Rauch hatte den Vorteil, dass auf der Diele Schinken und Wurstwaren haltbar gemacht werden konnten (und Holzwürmer vertrieben wurden). Unter den an der Decke hängenden Räucherwaren waren Gefäße aufgestellt, um herabtropfendes Fett aufzufangen. Wer in diese Fettnäpfchen trat, verdarb es sich mit den Frauen.
Aus Kostengründen zeigten die Dörfer wenig Interesse an notwendigen Instandsetzungen, und so waren die Wohnverhältnisse im Hirtenkaten häufig unerträglich.
Die Fotos wurden im Freilichtmuseum von Schwerin-Mueß aufgenommen.
Bürgerreporter:in:Helmut Kuzina aus Wismar |
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