Der Bahnhofsvorplatz in Schwerin: Erinnerung an die Lehrerin Marianne Grunthal, die am 2. Mai 1945 von SS-Männern ermordet wurde.

Vor dem Südflügel des Schweriner Bahnhofsgebäudes befindet sich die Gedenkanlage, die darauf hinweist, warum der Bahnhofsvorplatz die Bezeichnung "Grunthalplatz" trägt.
21Bilder
  • Vor dem Südflügel des Schweriner Bahnhofsgebäudes befindet sich die Gedenkanlage, die darauf hinweist, warum der Bahnhofsvorplatz die Bezeichnung "Grunthalplatz" trägt.
  • hochgeladen von Helmut Kuzina

Am 1. Mai 1945 bot Schwerin ein Bild des Chaos, Flüchtlinge, Soldaten, Kriegsgefangene in den überfüllten Straßen, und der Zustrom aus dem Osten riss nicht ab. Für viele Schweriner war es am wichtigsten, wer die Stadt in den nächsten Tagen und Stunden einnehmen würde, die Russen oder die Amerikaner.

Am 2. Mai 1945 setzten sich Truppen und Verbände in Richtung Westen ab, nur die SS blieb auf einem aussichtslosen Posten. Ein junger Oberleutnant mit angeblichem Oberbefehl erklärte, dass bis zum "Endsieg" gekämpft werden müsse, egal gegen wen.

Eine Stunde vor dem Einmarsch der amerikanischen Truppen spielte sich am 2. Mai 1945 eine grausige Szene auf dem Bahnhofsplatz ab. SS-Leute erhängten die Lehrerin Marianne Grunthal an einem Laternenmast. SS-Wachmannschaften, die Gefangene aus den Konzentrationslagern Ravensbrück und Sachsenhausen auf Todesmärschen nach Westen führten, hatten den Ausruf der Lehrerin Grunthal zu der Nachricht von Hitlers Tod gehört: „Gott sei Dank, dann gibt es Frieden!“

SS-Leute hatten Marianne Grunthal ein Pappschild umgehängt mit der Aufschrift: "Eine deutsche Frau, die sagt: Gott sei Dank, dass der Führer tot ist". Soldaten, Flüchtlinge und Einheimische mussten diesem grauenvollen Ereignis auf dem Bahnhofsvorplatz zusehen.

Als die Amerikaner gegen 13 Uhr auf dem Marienplatz (damals noch Adolf-Hitler-Platz) in der Stadt eintrafen, hatten sich die SS-Leute schon in Zivil gekleidet, ihre Uniformen in den Pfaffenteich geworfen und waren verschwunden. Für Schwerin war der Zweite Weltkrieg am 2. Mai 1945 beendet.

Marianne Grunthal, 1896 in Zehdenick bei Berlin geboren, war keine Widerstandskämpferin. Sie hatte sich in Schwerin zufällig aufgehalten, weil sie auf einem Flüchtlingstreck in Mecklenburg unterwegs war. Ihre impulsive Reaktion auf die Nachricht von Hitlers Tod hatte sie das Leben gekostet. Das Grab von Marianne Grunthal befindet sich auf dem Nordfriedhof in Zehdenick.

In Erinnerung an die Lehrerin Marianne Grunthal, die am 2. Mai 1945 von SS-Männern ermordet wurde, trägt der Schweriner Bahnhofsvorplatz die Bezeichnung Grunthalplatz.

(Dieser Bericht zeigt Fotos vom Bahnhofsvorplatz, -gebäude und -gelände.)

Bürgerreporter:in:

Helmut Kuzina aus Wismar

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

42 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.