Fürstengruft in der Schelfkirche St. Nikolai einsehbar

2008 konnte die sanierte Gruft erstmals wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden
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Die Fürstengruft unter dem Altarraum der Schelfkirche St. Nikolai wurde bereits 2008 saniert. Jetzt werden noch nach und nach die siebzehn Särge restauriert und bis 2013 an ihren Platz in der Fürstengruft zurückkehren. Schon jetzt können Kirchenbesucher einen Blick in die herzogliche Grabstätte werfen und sehen, dass die letzte Ruhestätte der für Schwerin wichtigen Persönlichkeiten wieder in einen angemessenen Zustand versetzt worden ist. In der Fürstengruft wurden u. a. die Herzöge Friedrich Wilhelm und Christian Ludwig II. sowie die Königin Sophie Luise von Preußen (verstorben 1735) beigesetzt.

Beim Bau der Kirche hatte Herzog Friedrich Wilhelm unter dem Altar eine Gruft (45 Quadratmeter) anlegen lassen, in der dann von 1713 bis 1813 insgesamt 17 Angehörige (12 Erwachsene, 5 Kinder) des Hauses Mecklenburg-Schwerin beigesetzt wurden. Die Särge, überwiegend aus Holz, erhielten Verzierungen aus Samt oder Brokat sowie Metallborten.

Im Zuge von Umbauten 1856/58 waren die Lüftungsöffnungen der Gruft verschlossen worden, so dass das Raumklima empfindlich gestört wurde. Feuchtigkeit, Schimmel, echter Hausschwamm breiteten sich aus, und die Särge wären unwiederbringlich verfallen, wenn mit der Gesamtsanierung der Fürstengruft im Jahr 2006 nicht begonnen worden wäre.

Durch das damals konstante Klima in der Gruft sind die Leichname durchweg auf natürliche Weise mumifiziert erhalten, auch die einbalsamierten Körper überstanden die Zeiten. Bestattet wurden die männlichen Toten mit Rüschenhemd, Kniebundhose, Strümpfen und einem langen, silbrig-golden glänzenden Brokatmantel. Die weiblichen Verstorbenen wurden mit einem langen, gerüschten Leinenkleid, Strümpfen, darüber mit einem Brokatmantel, dazu mit einer Haube oder einem Schleier, beigesetzt.

Die Schelfkirche (Schelf bedeutet soviel wie Land zwischen den Wassern) wurde 1708 bis 1711 (eingeweiht 1713) als Barockkirche erbaut, und zwar als erste nachreformatorische Kirche in Mecklenburg. Ihr Grundriss entspricht der Form eines griechischen Kreuzes.

Bürgerreporter:in:

Helmut Kuzina aus Wismar

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