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Interview mit Zahnärztin Dr. Sarah Anderhofstadt
Zahnärzte Burgau - Mehr als nur schöne Zähne

  • Das Team der Praxis Zahnärzte Burgau
  • Foto: www.zahnaerzte-burgau.de
  • hochgeladen von Alisa Messner

Zahnmedizin ist viel mehr als nur die Pflege eines strahlenden Lächelns – sie ist ein zentraler Bestandteil unserer allgemeinen Gesundheit und Lebensqualität. Bei den Zahnärzten Burgau Dr. Anderhofstadt und Kollegen wird moderne Zahnmedizin großgeschrieben: hier wird von Biozahnmedizin über Zahnimplantate bis hin zur CMD-Diagnostik (Craniomandibuläre Dysfunktion) und Sportzahnmedizin eine beeindruckende Bandbreite an Leistungen abgedeckt. Zahnimplantate bieten langlebige und ästhetisch ansprechende Lösungen für verlorene Zähne, während die CMD-Diagnostik hilft, schmerzhafte Kieferprobleme und das typische Kiefergelenkknacken zu identifizieren und zu behandeln. Und wussten Sie, dass eine optimale Zahngesundheit sogar Ihre sportliche Leistung verbessern kann? Sportzahnmedizin konzentriert sich auf den Einfluss der Zahngesundheit auf den gesamten Körper, was besonders für Athleten von Vorteil ist. Also, bei Ihrem nächsten Zahnarztbesuch geht es nicht nur um die Karies – es geht um Ihre ganzheitliche Gesundheit und Ihr Wohlbefinden!

Interview mit Frau Dr. Sarah Anderhofstadt der Zahnarztpraxis "Zahnärzte Burgau"

Wir haben nachgefragt bei der Zahnärztin Dr. Sarah Anderhofstadt, die seit 2023 die Praxis Zahnärzte Burgau leitet.

Umweltzahnmedizin und Biologische Zahnmedizin

myheimat: Stichwort Umweltzahnmedizin und biologische Zahnmedizin: Was genau versteht man denn darunter und wie unterscheidet sie sich von der traditionellen Zahnmedizin?
Dr. Anderhofstadt:
Umweltzahnmedizin und Biologische Zahnmedizin sind nicht ganz das Gleiche: die Umweltzahnmedizin beschäftigt sich mehr mit der Frage, welches Material und welcher Zahn funktioniert bei welchem Patienten. In der Biologischen Zahnmedizin werden dagegen immer alle Metalle und toten Zähne entfernt. Beiden Disziplinen gemeinsam ist, dass man Stressoren im Mund-Kieferbereich identifizieren möchte, um Stress aus dem System zu nehmen.

Als Zahnarzt ist man immer gezwungen, ein Fremdmaterial in den Mund des Patienten einzubringen, wo es sich 24 Stunden am Tag in einem warmen, feuchten Milieu unter Einwirkung von Bakterien, Hitze, Säuren und bereits vorhandenen Werkstoffen zersetzt und beim Kauen abgerieben und verschluckt wird. Seine immunologischen und toxischen Wirkungen äußern sich bei sensibilisierten Patienten daher fernab der Mundhöhle und oft unspezifisch z.B. in erhöhten Entzündungswerten, Autoimmunerkrankungen, Nährstoffmangel, Erschöpfung und vielem mehr. Im Fokus steht hier nicht nur das bekannte Amalgam, sondern auch Kunststoffe, Kleber, Titan und Edelmetalle, welche unser Mikrobiom und die Darmschleimhaut schädigen und damit zu einem unkontrollierbaren „Flächenbrand“ führen können. Eine Amalgam-Sanierung beispielsweise muss daher gut vorbereitet und natürlich unter Schutzmaßnahmen durchgeführt werden. Denn manchmal ist die Kunststofffüllung nicht unbedingt besser für den Patienten. Die Biologische Zahnmedizin ist in der Therapie immer minimalinvasiv und arbeitet ohne Fremdmaterial. Die „dicke Backe“ vermeidet man durch besondere Techniken und Geräte, so dass auf Antibiotika verzichtet werden kann und die Wundheilung optimiert wird.

myheimat: Welche Vorteile bietet die biologische Zahnmedizin für die Patienten und Patientinnen?
Dr. Anderhofstadt: Der Patient bekommt eine viel umfangreichere Behandlung, etwa wird ein Zahn nicht nur extrahiert sondern maximal schonend herausgeholt und das Knochenfach intensiv gereinigt und desinfiziert. Amalgam wird nicht ohne Schutzmaßnahmen entfernt, er wird auch zudem vorab mit Mikronährstoffen supplementiert und über die Wichtigkeit seines eigenen Zutuns aufgeklärt. Er wird beispielsweise nur dann gut regenerieren, wenn er selbst mehr in den Entspannungsmodus wechselt, also sein vegetatives Nervensystem in Richtung Entspannung und Regeneration zu bringen, statt im Stressmodus zu verharren – denn so regeneriert kein Knochen. Deswegen habe ich mir noch ein IHHT zugelegt, ein Gerät zum Höhentraining (Intervall Hypoxie Hyperoxie Training). Damit kann er seine Mitochondrien, also seine Zellkraftwerke, trainieren, während er auf der Liege entspannt.

myheimat: Was hat Sie dazu motiviert, sich auf Umweltzahnmedizin zu spezialisieren?
Dr. Anderhofstadt: Ich war schon seit Kindheit an Gesundheit und Umwelt interessiert, ein kleiner „Öko“ sozusagen. Eigentlich ist es der Darm, der mich immer fasziniert hatte. Noch heute erkläre ich den Patienten, dass 80% des Immunsystems um den Darm herum liegt und mit allem kämpft, was wir herunterschlucken – auch eben die teuren Kompositfüllungen, die im Grunde auch nur Plastik sind. Ich verbaue als Zahnärztin teure Materialien in den Mündern von Kindern, Schwangeren, Autoimmunkranken etc., ohne mir über die Verträglichkeit Gedanken zu machen, während PFAS, BP-A und Nanoplastik in der Öffentlichkeit wohlbekannt sind. Dabei ist die Mundhöhle aggressiver als Salzwasser, es knackt jedes Material. Und wenn ich die Bestandteile meines Bondings, sprich den Kleber für Kunststofffüllungen anschaue, bin ich mir ziemlich sicher, dass das eigentlich NICHT auf unsere Schleimhäute kommen sollte. Außer Zirkonkeramik gibt es kaum ein Material, was nicht irgendwie bei Menschen zu Unverträglichkeiten führen kann. Daher ist es umso wichtiger, zu wissen, welches Material genau der eine Patient verträgt und welches nicht. Ich persönlich habe während des Studiums auf einmal eine Unverträglichkeit gegenüber Karotten entwickelt – für andere mag es gesund sein, für mich aber nicht. Als Gluten dazu kam und ich mich aufgerafft habe, glutenfrei zu leben, war das für mich ein Aha-Moment. Ab da habe ich mich noch intensiver mit Darmgesundheit und zahnmedizinischen Werkstoffen beschäftigt, denn bei diesen ist es noch viel wichtiger, weil sie 24 Stunden auf unsere Schleimhäute einwirken und damit zum latenten Dauer-Stressor werden.

Umweltzahnmedizin ist sehr individuell und damit anstrengend, darauf hat nicht jeder Zahnarzt Lust. Einfacher ist es zu sagen „Metallfrei ist gesünder“, „Wurzelbehandlungen sind schädlich“, aber was ist die Alternative bei jemandem, der eine Prothese trägt, die metallfrei gestaltet nicht wirklich gut funktioniert, weil das alternative Material zu klobig ist und noch dazu nicht ästhetisch? Oder jemand, der auf eine Prothese umsteigen muss, wenn ich ihm die wurzelbehandelten Zähne entferne, weil er für Implantate kein Geld hat?

Zahnmedizin und Sport

myheimat: Welche Rolle spielt die Zahnmedizin im Sport und wie können Zahnprobleme die sportliche Leistung beeinflussen?
Dr. Anderhofstadt: Zum einen stellen chronische Entzündungen im Kiefer ein Problem dar, weil sie unglaublich viel Energie verbrauchen, das Immunsystem ist permanent beschäftig, die Entzündung in Schach zu halten. Und ein wurzelbehandelter Zahn ist nun mal noch bakteriell besiedelt, er ist nicht steril oder keimfrei. Und er beherbergt noch teilweise abgestorbenes Gewebe, das nicht durch Immunzellen abgebaut werden kann. Nur dank unseres Immunsystems werden Wurzelbehandlungen überhaupt im Körper toleriert. Neben der Belastung des Immunsystems führen Entzündungen im Kiefer zum erhöhten Muskeltonus der tiefen Nackenmuskeln, das heißt zur Schiefstellung von Wirbeln und Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich.

Auch gibt es bei Sportlern viele Knirscher, die Bisshöhe verloren haben, also wo die Zähne zu kurz geworden sind und damit die Kiefergelenke stark gestaucht werden. Auch durch fehlender Zähne oder Spange kann es zu einem Fehlbiss kommen. Kiefergelenk und die oberen Halswirbel Atlas und Axis sind quasi miteinander verheiratet, ist der eine schief, wird es der andere auch. Der Halsbereich ist aber ein Nadelöhr im Körper, wo viele wichtige Strukturen entlang laufen, Blutgefäße, Nerven usw., werden diese durch eine Fehlposition des Unterkiefers gequetscht und durch schief stehende Halswirbel (ausgelöst durch eine Kiefergelenksfehlstellung), kann das ganz diffuse Folgen haben, die man nicht unmittelbar mit dem Kiefer oder der Halswirbelsäule in Verbindung bringt. Jede Fehlstellung in der Wirbelsäule kann beispielsweise zu einer erhöhten Verletzungsgefahr in anderen Gelenken oder zu einer eingeschränkten Beweglichkeit führen. Dies kann sich äußern als immer wieder kehrende Sehnenreizungen oder Morgensteifigkeit.

In der Sportzahnmedizin macht man im Grunde nichts anders als bei allen anderen Patienten – Sportler gehören nur meist zu der Sorte Mensch, die ALLE Hebel in Bewegung setzt, um fitter zu werden, während der „normale“ Mensch meist schon mit weniger zufrieden ist.

"Der knackende Kiefer" - Diagnose CMD

myheimat: Was sind die häufigsten Symptome einer Craniomandibulären Dysfunktion, kurz CMD, und wie diagnostizieren Sie diese?
Dr. Anderhofstadt: Meist berichtet der Patient über Kiefergelenkknacken und Schmerzen der Kaumuskulatur und Nacken. Der erste Blick verrät bereits, wenn zum Beispiel eine Schulter höher steht als die andere. Ich mache einige Tests, um zu prüfen, ob eine andere Stellung des Unterkiefers zu mehr Beweglichkeit in der Halswirbelsäule und so weiter führt. Dazu brauche ich keine Geräte, nur Bissplättchen, mit denen ich den Biss sperren kann. Außerdem muss man sich immer die Zahnmodelle anschauen und eine ausführliche Anamnese durchführen, um wie ein Detektiv herauszufinden, warum die Zähne jetzt so stehen wie sie stehen, und wie sie vielleicht vor der Spange standen.

myheimat: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Patienten mit CMD und wie effektiv sind diese?
Dr. Anderhofstadt: Meist ist eine Schiene das erste Mittel der Wahl, je nach Patient ist es eine für den Tag oder für die Nacht oder zum Sport, je nachdem wo das Problem liegt. Der Biss für die Schiene wird zusammen mit dem Osteopathen oder Physiotherapeuten festgelegt, er kontrolliert immer zuerst meine Arbeit, ehe die Schiene hergestellt wird. Oft reicht die Schiene schon aus, um Beschwerden zu lindern oder zum Beispiel beim Kraftsport stabiler zu stehen, weil das Kiefergelenk nicht mehr beim festen Zubeißen durch einen falschen Biss ungünstig für die Stabilität des Sportlers verschoben wird. Manchmal ist es aber auch nur ein Mittel zur weiteren Diagnostik, um zu prüfen, ob man überhaupt auf dem richtigen Weg ist. Für eine dauerhafte Korrektur müssen die Zähne selbst umgebaut werden, das ist dann deutlich aufwändiger und teurer. Meist kommt man um eine nächtliche Knirscherschiene dennoch nicht drum herum.

myheimat: Wie arbeiten Sie mit anderen Fachärzten zusammen, um eine ganzheitliche Behandlung für Ihre Patienten zu gewährleisten?
Dr. Anderhofstadt: Wie schon erwähnt muss jede Schiene von Osteopathen oder Physiotherapeuten gegen geprüft werden, ehe sie angefertigt wird. Auch mache ich die Bissnahme erst, nachdem der Patient direkt von der Behandlung vom Osteopathen oder Physiotherapeuten kommt und in der oberen Wirbelsäule maximal entspannt ist.

In der Regel schicken mir Heilpraktiker oder Ärzte Patienten, bei welchen sie nicht weiter kommen, weil zum Beispiel manche Entzündungswerte oder Autoimmunerkrankungen nicht stabil werden. Hier soll ich meist nach versteckten Entzündungen suchen, was am besten mit einem dreidimensionalen Röntgenbild funktioniert. Meine Therapie-Empfehlungen schicke ich dann dem Überweiser, der wiederum den Patienten gut auf den Eingriff vorbereiten soll, zum Beispiel mit Infusionen. Andererseits überweise ich Patienten auch gern zu Therapeuten, die zunächst einmal den Darm des Patienten aufbauen sollen, ehe wir eine große Amalgamsanierung durchführen. Und eine nicht instabile Parodontitis kriege ich nicht mit noch mehr Zahnreinigungen in den Griff, sondern zusammen mit einem Therapeuten, der eben den Darm therapiert.

Trend: Keramiksofortimplantate!

myheimat: Gibt es einen zahnmedizinischen Trend, den mehr Menschen kennen sollten?
Dr. Anderhofstadt: Ja, Keramiksofortimplantate! Die Langzeitstudien sind mehr als erfolgreich und ich selber würde mir nichts anderes mehr setzen lassen. Die Medizin wird immer minimalinvasiver und der Spruch „Großer Schnitt, großer Chirurg“ wird bald kein Patient mehr akzeptieren. Außerdem zwingt uns die ansteigende Inzidenz von Allergien mehr auf die Materialien und ihr allergenes Potential zu achten.

myheimat: Wie beurteilen Sie die Langzeiterfolge von Zahnimplantaten im Vergleich zu herkömmlichen Zahnersatzlösungen?
Dr. Anderhofstadt:
Ich habe bis heute noch keine einzige Periimplantitis, also eine Entzündung des Zahnfleisches um ein Implantat herum, bei meinen Keramik-Implantaten feststellen müssen. Das ist völlig absurd, wenn man in der Wissenschaft von einer Periimplantitis-Häufigkeit von irgendwo zwischen 20-60% spricht. Es gibt ganze Kongresse über Periimplantitis, die sich nun mal schwer behandeln lässt. An Zirkonkeramik kann Zahnfleisch anwachsen, an Titan nicht. Ich habe schon einige Fälle gehabt, die mit Titan zum Supergau geworden wären – Dank Zirkon aber nicht. Daher traue ich mich mittlerweile zu sagen: „Mit dem Keramikimplantat beißen Sie ins Gras, die Brücke oder Prothese dagegen mach ich Ihnen nach 10-20 Jahren neu.“

Bei einer Brücke habe ich nämlich immer das Problem, dass ich erstens mal die Nachbarzähne beschleifen muss, was manchmal zum Absterben des Nervs führt und damit zur Wurzelbehandlung, die nicht immer erfolgreich ist. Zweitens habe ich mit der Krone, die dann drauf kommt, eine Klebefuge, die irgendwann mal undicht wird, denn Speichel knackt, wie gesagt, alles, insbesondere bei einer Vollkeramikbrücke. Hierzu muss eine breite Stufe präpariert werden, wo die Krone abschließt, was mehr Substanz vom Zahn fordert und zudem zu einer breiteren Fuge führt. Bei Metall kann ich substanzschonender präparieren und gleichzeitig einen besseren Randschluss erzielen – habe aber dann wiederum potentiell allergene Werkstoffe im Mund. Bei Zirkonimplantaten gibt es weder Randspaltkaries noch ein Problem mit der Verträglichkeit bzw. mit Periimplantitis. Sie erhalten mir außerdem den Knochen – oft ist nach Jahren einer Zahnentfernung nichts mehr vom Knochen da, warum auch, er hat ja nun nichts mehr zu tun, denn er muss keinen Zahn mehr festhalten. Aber auch die Nerven stumpfen ab, sie haben aus diesem Knochengebiet nichts mehr zu melden, die Gehirnareale werden nicht mehr angesprochen, es baut daraufhin ebenso ab. Zähne sind empfindlicher als unsere Finger, sie ertasten noch so kleine Fussel Zahnseide im Zahnzwischenraum.

Wir bedanken uns herzlich bei Frau Dr. Sarah Anderhofstadt für das aufschlussreiche und spannende Interview! 

Zahnärzte Burgau - Dr. Anderhofstadt und Kollegen

Adresse: Kapuzinerstraße 2a in 89331 Burgau
Telefon: 08222 – 4193030
Fax: 08222 – 4193039
E-Mail: info@zahnaerzte-burgau.de

Weitere Informationen und eine vollständige Übersicht über die Leistungen und Behandlungen finden Sie auf der Website unter www.zahnaerzte-burgau.de.

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