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Die Harfenistin Lea Maria Löffler: Ein Porträt
Von zauberhaften Saiten und meisterhaften Klängen – die Karriere der Ausnahmekünstlerin Lea Maria Löffler

Wenn die Finger von Lea Maria Löffler über die Saiten der Harfe gleiten, wird nicht nur Musik gemacht – es werden Geschichten erzählt und Emotionen geweckt. Jüngst gewann sie beim renommierten Internationalen Musikwettbewerb der ARD den 2. Preis und gehört zu den aufstrebenden Sternen am Musikhimmel. Auch beim prestigeträchtigen 21. Internationalen Harfenwettbewerb in Israel erspielte sie sich 2021/2022 den 2. Preis. 2018 erhielt sie beim Deutschen Musikwettbewerb ein Stipendium und den Sonderpreis des Verbandes der Harfenisten in Deutschland e.V.

Ihre künstlerischen Erfolge sind zahlreich: 2021 der Förderpreis der Hessen Agentur im Rahmen des Rheingau Musik Festivals, 2022 der Kunstförderpreis der Stadt Augsburg. Lea Maria Löffler ist zudem Stipendiatin bedeutender Stiftungen wie der Studienstiftung des deutschen Volkes und der Deutsche Orchester-Stiftung. Eine Tournee in der Reihe Best of NRW und Aufenthalte zur kreativen Weiterbildung in der Cité internationale des arts in Paris prägten ihren Werdegang.

Als Kammermusikerin und Solistin sammelte sie bei Festivals wie dem Heidelberger Frühling und dem Beethovenfest Bonn 2021 große Erfahrungen. International beeindruckte sie unter anderem bei einem Kulturaustausch in der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Riad, Saudi-Arabien. Aktuell erweitert sie ihr Können als Akademistin im WDR Sinfonieorchester und hat mit Rundfunksendern wie dem SWR, WDR und BR zusammengearbeitet. Mehrere CDs zeugen von ihrer künstlerischen Vielseitigkeit.

An der Harfe aufgewachsen

Ihre Liebe zur Harfe entdeckte sie im Alter von fünf Jahren. Ihre musikalische Ausbildung begann bei Silke Aichhorn und führte sie unter anderem zu Andreas Mildner und Godelieve Schrama. Ihr Studium absolvierte sie an der Hochschule für Musik Würzburg, der Hochschule für Musik Detmold und zuletzt am Conservatoire national supérieur de musique et de danse de Paris bei Isabelle Moretti.

Bereits 2010 gab sie ihr erstes Solokonzert mit Orchester und spielte unter anderem mit den Würzburger Philharmonikern und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Lea Maria Löffler ist eine Künstlerin, die durch ihre Musik Menschen weltweit berührt und inspiriert. 

Mit allen Sinnen

Die Künstlerin geht mit ihrer Musik neue Wege und entwickelte die interdisziplinäre Konzertveranstaltung "Strings in Motion". In Zusammenarbeit mit Visual-Artist Lucas Paul Grey, werden die Töne in abstrakte Linienpaare "übersetzt" und an eine große Leinwand projiziert. Für das Publikum entsteht so eine völlig surrealistische Atmosphäre, die einen tief in ihren Bann zieht.

Wir fragen nach

Als Berufsbezeichnung ist Harfenistin sicher selten in unserer Region zu finden - und auf diesem Niveau vermutlich einzigartig. Wir sind neugierig, wie das Leben als Berufsmusikerin ist und was Lea Maria Löffler außerdem bewegt und haben Sie zum Interview eingeladen.

myheimat: Welche waren die wichtigsten Meilensteine in deiner Laufbahn von den ersten Tönen bis heute?
Lea Maria Löffler: Angefangen hat es mit den ersten Erfolgen bei Jugend musiziert und ersten Fernsehauftritten im Grundschulalter. Dann wurde ich an der Hochschule für Musik in Würzburg im Alter von 10 Jahren aufgenommen und wechselte später an die Hochschule für Musik in Detmold. Ich hatte das Glück, die richtigen LehrerInnen und UnterstützerInnen zur richtigen Zeit zu haben.

Sehr wichtig war für mich das Stipendium im Rahmen des Deutschen Musikwettbewerbs, wodurch ich in die Konzertförderung "Deutscher Musikwettbewerb" aufgenommen wurde. Dadurch hatte ich die Möglichkeit, unterschiedlichste Kammermusikformationen zu gründen, mit denen ich durch Deutschland an die verschiedensten Orte gereist bin und unzählige Konzerte gespielt habe.

Enorm geprägt hat mich auch meine Zeit in Paris, sowohl am CNSM de Paris als auch in der "Cité internationale des arts", einem Gebäudekomplex, der 300 KünstlerInnen aus der ganzen Welt beherbergt und zum interkulturellen und interdisziplinären Austausch und Arbeiten einlädt. Ich habe dort enorm viel Weitblick und Inspiration gewonnen.

Sehr bedeutend waren auch meine 2. Preise beim International Harp Contest in Israel sowie beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD letztes Jahr. Das sind die prestigeträchtigsten Wettbewerbe, die wir Harfenisten überhaupt haben. So konnte ich letztes Jahr als Solistin mit dem Münchener Kammerorchester sowie mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auftreten, was einzigartig war.

Außerdem hat mich die Akademie im WDR Sinfonieorchester sehr geprägt. Ich habe mich so umfassend in vielen musikalischen Aspekten weiterentwickelt und wunderbare Kollegen um mich herum, was ich nie missen möchte.

myheimat: Was fasziniert dich an der Harfe besonders?
Lea Maria Löffler: Der warme und weiche Klang, aber auch die Brillanz sowie die Polyphonie. Das heißt, dass ich mehrere Töne gleichzeitig spielen kann und somit auf vielseitige Art und Weise sowohl solistisch, als auch kammermusikalisch und im Orchester tätig sein kann.

myheimat: Talent oder Fleiß - was ist wichtiger? 
Lea Maria Löffler: Im Optimalfall hat man beides. Ohne Üben und Fleiß geht es nicht, das ist leider bei allen gleich. Außerdem ist Kontinuität wichtig. Allerdings hilft es meiner Erfahrung nach sehr, früh anzufangen, da man als Kind vieles ganz natürlich, einfach und intuitiv lernt, was einem später enorm hilft.

myheimat: Wie kann man sich das Leben als Berufsmusikerin vorstellen?
Lea Maria Löffler: Tatsächlich gibt es bei mir keine typische Woche. Es gibt Wochen, in denen bin ich nur unterwegs, da ist viel Reisezeit eingeplant, ich lerne viele neue Menschen, Veranstalter, Orte und neues Publikum kennen. In manchen Wochen, besonders im Orchester, gibt es jeden Tag am gleichen Ort Proben und an den Wochenenden zwei bis drei Konzerte.

Vor ein paar Wochen war ich beispielsweise drei Wochen durchgehend auf Tour. Zuerst beim NDR Elbphilharmonie Orchester in Hamburg mit "Mahlers 8. Symphonie" unter der Leitung von Semyon Bychkov und dann beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks in München mit Schönbergs Gurre-Liedern unter der Leitung von Sir Simon Rattle und musste sogar – da sich die Projekte etwas überschnitten haben – zwischen Proben und Konzerten zwischen Hamburg und München hin- und herfahren, um beide Projekte realisieren zu können. Es waren zwei riesige Projekte mit imposanter Orchesterbesetzung (und vier Harfen), Chören und Solisten.

Im März war ich beispielsweise eine Woche in Helsinki und konnte dort das Finnish Radio Symphony Orchestra und die Stadt kennenlernen. Es gibt Wochen oder einzelne Tage, da bin ich zuhause und übe neues Repertoire beziehungsweise probe mit KammermusikkollegInnen.

Außerdem muss ich Zeit für alles Bürokratische einplanen, was nicht zu unterschätzen ist. Ich habe also keinen geregelten Alltag. Das macht es sehr abwechslungsreich und flexibel, aber manchmal auch kräftezehrend und logistisch komplex. Ich erlebe viel, was ich wieder in Musik übersetzen kann, um Bilder und Gefühle zu transportieren.

myheimat: Neben dem Beruf ist Musik auch dein Hobby. Welche Stilrichtung hörst du privat gerne?
Lea Maria Löffler: Neben tollen klassischen Stücken höre ich gerne Jazz oder Pop und improvisiere auch gerne drauf los.

myheimat: Gibt es ein Klischee, mit dem du aufräumen willst?
Lea Maria Löffler: Die Harfe ist facettenreicher, als das Image des Engelsinstruments und kann durch ihre Vielseitigkeit in vielen Genres begeistern. Allerdings empfinde ich es gerade als Stärke der Harfe, so harmonisch und wohltuend zu klingen und auf besondere Art und Weise berühren zu können.

myheimat: Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Lea Maria Löffler: Neben meinem aktuellen audiovisuellen Projekt „Strings in Motion“ sind weitere interdisziplinäre Projekte in Planung. Vermutlich werde ich nach dem Sommer bei einem großen Orchester anfangen und bin ganz gespannt, was mich da alles erwartet. Ich weiß jetzt schon, dass ich mich dort auf grandiose Solisten, Dirigenten und ein tolles Repertoire freuen darf. Spannend wird auch, wie ich in Zukunft meine verschiedenen musikalischen Standbeine kombinieren kann. Ich freue mich darauf, weiter künstlerisch zu wachsen! 

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