Stadt Burgau
Sonderausstellung im Museum der Stadt Burgau verlängert
„Feibelmann muss weg. Ein antisemitischer Vorfall aus der schwäbischen Provinz“ ist bis 26.01.2025 mit ausgesuchtem Begleitprogramm im Schloss Burgau zu erleben.
Die aktuelle Sonderausstellung „Feibelmann muss weg. Ein antisemitischer Vorfall aus der schwäbischen Provinz“ im Schloss Burgau wird bis zum 26.01.2025 verlängert. Sie basiert auf der Geschichte Jakob Feibelmanns. Ab 1933 wurde der Memminger Unternehmer mit Unmengen anonymer Drohbriefe überschüttet, so dass er sich gezwungen sah, Ende 1934 mit seiner Familie nach Palästina zu flüchten. Die Drohschreiben, die er als Beweismittel gesammelt hatte, nahm er mit. 22 Reproduktionen dieser anonymen Schreiben und Postkarten sind in der Ausstellung enthalten, die Täter- und Opfergeschichte verschränkt und sich mit Judenanfeindung auf lokaler Ebene auseinandersetzt.
Im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung bietet das Museum der Stadt Burgau drei weitere Veranstaltungen an. Martina Wenni-Auinger, Zweite Bürgermeisterin der Stadt Burgau und Gymnasiallehrkraft für die Fächer Deutsch, Geschichte und Politik, referiert am Sonntag, 12. Januar 2025, um 15:00 Uhr über das Thema „Burgau wird braun. Von der Demokratie zur Diktatur 1933“. Ausgrenzung, Diffamierung, Verbreitung von Unwahrheiten über politisch Andersdenkende und Personen, die nicht ins Bild der NS-Ideologie passten, prägten die NS-Zeit. Doch wie konnte es so weit kommen, dass in einer Kleinstadt wie Burgau die NSDAP Fuß fassen konnte? Wie veränderte sich das politische und gesellschaftliche Leben nach der Machtergreifung 1933? Wie ging man in Burgau mit den „Feinden des Regimes“ um? Stellten sich Bürger gegen das Regime und schützend vor „Ausgegrenzte“? Mit diesen Themen beschäftigt sich der Vortrag von Frau Martina Wenni-Auinger.
Am Mittwoch, 15. Januar 2025, lädt Dr. Angelika Königseder (Forschungs- und Projektkoordination/Arthur Langerman Foundation, TU Berlin) um 18:30 Uhr zu ihrem Vortrag „Geschichte des Antisemitismus“ ein. Das Internet zählt im 21. Jahrhundert zum wichtigsten Kommunikationsraum, was die Informationssuche und -verbreitung angeht. Gleichzeitig ist es auch der primäre Katalysator sowie Multiplikator für judenfeindliche Aussagen. Angelika Königseder schlägt mit ihrem Vortrag eine Brücke zur Judenverfolgung im Nationalsozialismus und somit auch zur Wanderausstellung „Feibelmann muss weg. Ein antisemitischer Vorfall in der schwäbischen Provinz“ im Schloss Burgau.
Anlässlich der Finissage am Sonntag, 26. Januar 2025, führt Frau Monika Müller M.A. als Kuratorin um 15:00 Uhr ein letztes Mal durch die Ausstellung. Die Historikerin ist stellvertretende Leiterin des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die deutsch-jüdische Geschichte, die Zeit des Nationalsozialismus und die Erinnerungskultur. Antisemitismus ist kein Thema der Vergangenheit. Trotz des kollektiven Bewusstseins für die nationalsozialistischen Verbrechen, das sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, gehören antisemitische Äußerungen und Angriffe in Deutschland nach wie vor zum Alltag von Jüdinnen und Juden. Die in der Wanderausstellung dokumentierte Hetzkampagne gegen Jakob Feibelmann unter dem NS-Regime ist sicherlich mit den heutigen Fällen nicht vergleichbar. Sie werfen jedoch die Frage auf, welche Lehren aus der Geschichte gezogen wurden.
Der Eintritt zu den Vorträgen ist frei. Weitere Informationen sind online unter www.burgau.de/museum zu finden.
Text: Stadt Burgau
Bürgerreporter:in:myheimat Redaktionsteam aus Augsburg |
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