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Jahrhundert-Hochwasser
Mir wurde geholfen - ich helfe mit!

  • Kreativ im Arbeitseinsatz: Aus der Plastikplane wurde eine Tragehilfe
  • Foto: Ramona Nahirni-Vogg
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Die Stadt Burgau wurde vom Jahrhundert-Hochwasser stark getroffen. Ganze Stadtteile wurden von den Wassermassen überschwemmt und viele Schäden entstanden an Privathäusern und Unternehmen. Große Unterstützung erhielt die Stadt von der Bundeswehr Murnau und freiwilligen Feuerwehren aus Franken. Noch während der Regenfälle zogen zahlreiche Ehrenamtliche in die Markgrafenstadt, um mit Erfahrung, Geräten und Muskelkraft unermüdlich zu helfen. Landwirte, Baggerfahrer, Fuhrunternehmer und viele mehr aus Burgau und Umgebung stellten ihre Dienste sofort zur Verfügung und waren teilweise 22 Stunden am Stück unterwegs, um Sperrmüll zu räumen oder den Abtransport des Mülls zu gewährleisten. 

Um die Helfenden sinnvoll zu koordinieren, gab es einen von der Stadtverwaltung definierten Treffpunkt für Freiwillige. Dort wurden sie in Arbeitsgruppen eingeteilt und in die betroffenen Stadtteile geschickt.

Aus dem Hintergrund ins Rampenlicht

Mittendrin eine Gruppe, die sonst im Stadtbild kaum auffällt: Der Helferkreis Burgau begleitete die Bewohner der Asylbewerberunterkünfte zur Sammelstelle. Trotz Sprachbarrieren meldeten sich die Männer auf jeden Aufruf und integrierten sich schnell in die jeweiligen Einsatzgruppen.

Hilferuf für die Nachbarin

Doch bis am Mittwoch die Bundeswehr zur Einteilung der Nachmittagsschicht an der Sammelstelle eintraf, war schon ein Mann vor Ort, der dringend Helfer suchte. Einige Freiwillige folgten ihm, denn er fragte nicht aus Eigennutz, sondern suchte Unterstützung für eine alleinstehende, ältere Dame. Vor Ort wurde den Helfenden schnell klar: Hier wird wirklich jede Hand gebraucht. Denn zwei Kellerräume waren bis unter die Decke voll Brennholz - diese Räume selbst freizuräumen, wäre für die Eigentümerin, Johanna Bronner, unmöglich gewesen. Das gesamte Brennholz musste also vor das Haus.

Die wohl diverseste Helfergruppe

Die zweite Bürgermeisterin Martina Wenni-Auinger war im Nachbargebäude aktiv und erkannte auch den Bedarf im Hause Bronner. Daher koordinierte sie mit Jasmin Naimi, die als Lehrerin der Brückenklasse beste Kontakte zu ihren Schülern pflegt, noch weitere Helfer. So versammelten sich schnell 14 Helfer, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Die jüngste Helferin, Anna war zehn Jahre jung und kam mit ihrer Mutter Sabine Wohnhas. Die Eheleute Albrecht waren seit den Regenmassen im Dauereinsatz und auch hier zur Stelle. Kerstin Willetal, Jasmin Naimi und Ramona Nahirni-Vogg stärkten die Frauenquote bei dieser Aufgabe. Aus den Unterkünften waren Berat Kolbasi, Sabah Joqi, die Brüder Vasilis und Margaritis Makos, Akbar Rezwani, Hamid Rasoli, Abdella Abi dabei. Mit Untersützung von Nico Reeber hat die Truppe dann in rund vier Stunden geschätzt 15 Ster Holz aus dem Keller geschafft und damit für die Heizperiode gerettet. Einer der Räume war damit geräumt und die Eigentümerin Johanna Bronner gerührt: "Dass mir völlig fremde Menschen so sehr helfen, damit habe ich nie gerechnet. Ich bin so unglaublich erleichtert."

Gute Taten sind ein Boomerang

Wer anderen hilft, dem wird geholfen. Die Jugendlichen aus den Asylbewerberunterkünften erzählten während der gemeinsamen Aktion, dass das Leben in der Kleinstadt seit der Bezahlkarte komplizierter geworden ist. Schon das Bargeld bereitzustellen, das für die Abschlussfahrt nötig ist, stellt mehrköpfige Familien vor Herausforderungen. Sie betonen, wie sehr sie schätzen, dass sie in Deutschland in Sicherheit leben können und die Chance bekommen, ein Leben in Freiheit und Frieden zu führen. Daher waren sie nicht nur alle bereit, bei den Aufräumaktionen zu helfen, sondern sogar froh darum, dass man sie gezielt aufgefordert hat. Die Sprachbarrieren und fehlende Informationskanäle machten es für sie schwer, selbst in Erfahrung zu bringen, wo man helfen kann. "Heute war ein guter Tag", sagte ein junger Mann aus Afghanistan, "Ich will nicht nur in den Sprachkurs gehen. Ich will richtig anpacken und etwas schaffen."

  • Kreativ im Arbeitseinsatz: Aus der Plastikplane wurde eine Tragehilfe
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  • Die Helfer waren im Keller und reichten die Holzstücke stundenlang nach oben durch, wo sie dann für die Wintervorräte gestapelt wurden.
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  • Der Einsatz bei Frau Bronner war in einem der am stärksten betroffenen Stadtteile.
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  • Der Beweis: Jeder kann helfen - egal ob jung, alt, oder mit Sprachbarrieren
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  • Mit vollem Körpereinsatz arbeiteten sich die Männer durch den Holzberg
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  • Mehr als ein Stapel Holz: Das Symbol für echten Zusammenhalt über alle Gesellschaftsschichten hinweg
  • Foto: Lorenz Albrecht
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