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Totengräber des ÖPNV - Online Version des Harz-Kursbuch 2024 zum Download bereit

1. Die Berliner Ampel betätigt sich als Totengräber des ÖPNV (Stand: 16.12.2023)

Hallo liebe Eisenbahn-, ÖPNV- und SPNV-Interessierte!

Man muss als Verfechter des öffentlichen Personennahverkehrs dieser Tage sehr viel aushalten. Eine äußerst schlechte Betriebsqualität mit Ausfällen und Verspätungen wird durch Streikdrohungen und Streiks zu einer Mixtur ergänzt, welche das Halten des bisherigen Kundenstamms zu einer schwierigen und – trotz 49-Euro-Ticket – das Gewinnen neuer Kunden zu einer schieren Unmöglichkeit macht. Die Lage ist vor allem deswegen so schlecht, weil die Bundesregierungen, ganz gleicher welcher Zusammensetzung, seit der Bahnreform viel zu wenig getan haben, um die Infrastruktur der Bahn in gutem Zustand zu erhalten und stattdessen ständig Manager an die Bahnspitze berufen hat, die internationalen Allmachtsphantasien nachhingen und das für die Bahn in Deutschland nötige Kapital in sinnlosen Abenteuern verbrannt haben.

Mit dem Antritt der „Ampel“ sollte – jedenfalls gemäß Regierungsprogramm – nun alles anders und besser werden. Mehr Investitionen in das Bahnnetz, der Deutschland-Takt, sehr viel Geld jedenfalls sollte in das deutsche Bahnsystem fließen.

Das ist nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu den Sondervermögen Vergangenheit, denn, wie zu erwarten war, wurde zu allererst bei der Bahn gestrichen. Anstelle dessen wurden vage Aussagen über zusätzliche Mittel aus dem Verkauf von anderen Bundesanteilen getroffen, die vermutlich eine ähnliche Halbwertzeit wie die vorherigen haben.

Aber nun kommt es noch sehr viel schlimmer, und es wird offenbar, welchen Stellenwert der Schienenverkehr und der ÖPNV in einer Regierung haben, an der doch immerhin mit SPD und Grünen bisherige Befürworter des öffentlichen Verkehrs sitzen – nämlich keinen.

Die Kürzung der Regionalisierungsmittel macht alle bisherigen Fortschritte zunichte

„Wir hätten uns in unseren schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen können, dass ausgerechnet unter grüner Beteiligung dem ÖPNV der Garaus gemacht wird“ ist Michael Reinboth von „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ dementsprechend sauer. Und er ergänzt: „Irgendwer muss da mit der Streichung klimaschädlicher Subventionen etwas total falsch verstanden haben. Denn gestrichen werden am Ende ausgerechnet die Gelder, die dem anerkannt umweltfreundlichsten Verkehrsmittel zugedacht waren. Man muss da schon schwer an sich halten, um nicht in Sarkasmus abzugleiten. „Das darf doch wohl nicht wahr sein“ ist da noch eine milde Formulierung.“

Tritt die vom Finanzminister quasi klammheimlich vorgesehene Kürzung in Kraft, werden alle geplanten Reaktivierungen Makulatur, und es wird den bisherigen Fahrplänen an den Kragen gehen.

Leidtragender einmal mehr: Der ländliche Raum

Allzu viel Phantasie benötigt man nicht, um angesichts des drohenden Szenarios zu erahnen, wo mal wieder zugeschlagen werden dürfte. Einmal mehr wird der ländliche Raum, schon bisher beim ÖPNV stiefmütterlich behandelt, rasiert werden. Ausdünnungen in Tagesrandlagen und am Wochenende sind die üblichen Reaktionen, am Ende auch Taktausdünnungen. Im ländlichen Raum ist der Stundentakt bislang das Höchste der Gefühle. Wird hieraus ein 2-Stunden-Takt, versinkt der ÖPNV zu einem Nischenprodukt.

Die geplante Kürzung muss durch Mittelaufstockungen ersetzt werden

Nicht Kürzungen im ÖPNV sind das Gebot der Stunde, sondern die Mittel müssen im Gegenteil aufgestockt werden.
Der Betrieb von Bahn und Bus ist bereits deutlich teurer geworden und wird infolge der neuen Tarifabschlüsse noch teurer werden. Schon jetzt reichen die Regionalisierungsmittel nicht mehr aus, um die erheblichen Ausgabenzuwächse aufzufangen.
„Es wird ohnedies schon eng werden – und dieser Vorschlag aus dem Haus von Porsche-Lindner hat das Zeug dazu, vielen Strecken das Licht auszublasen. Was wir stattdessen brauchen, ist eine angemessene Aufstockung der Regio-Mittel. Dafür müsste man natürlich an die tatsächlich klimaschädlichen Subventionen heran. Was da bisher im Raum steht, ist doch nur Kosmetik, die ob der intensiven Lobbyarbeit auch schon wieder in Frage zu stellen ist.
Am Ende werden wohl alle Kürzungen zurückgenommen – nur die im ÖPNV, die werden bleiben. Und rot und grün nicken solchen verkehrspolitischen Schwachsinn ab.“

Michael Reinboth

2. Harz: Hinweise zum Harz-Kursbuch 2024 - Online Version steht zum Download bereit (Stand: 16.12.2023)

Es gibt durchaus Menschen, die ein gedrucktes Fahrplanbuch oder auch nur eines, welches in altem Format als Datei publiziert wird, in der heutigen Zeit für überflüssig halten und das in diversen Internet-Foren auch hinaustrompeten. Das sind oft dieselben Menschen, die Streikmaßnahmen auf dem Rücken der Fahrgäste für eine Sache halten, die völlig in Ordnung geht.

Das ist insoweit konsequent, als die bei Streiks noch verkehrenden Züge nur elektronisch publiziert werden können. Mehr aber auch nicht.

Dem Hype um die elektronischen Auskunftsmedien schließen wir uns nur insoweit an, als dass sie leider heutzutage unabdingbar sind, weil der Bahn- und Busverkehr in einem kaum mehr zu ertragenden Ausmaß unzuverlässig geworden sind und Fahrpläne in der Tat kaum mehr sind als bloße Absichtserklärungen der Aufgabenträger (und im Fernverkehr weitgehend der DB), denen die Verkehrsunternehmen zugestimmt haben, um die entsprechenden Zuschläge zu erhalten – aber keineswegs in der Absicht, auch alles zu fahren, zu dem sie sich verpflichtet haben. Sonst wäre ja ein so billiges Angebot auf eine Ausschreibung hin ja auch gar nicht möglich gewesen…

Es gibt, nota bene, auch rund um den Harz Ausnahmen. DB Regio fährt im Harz-Weser-Netz, wenn nicht gerade mal wieder die GDL streikt, ziemlich stabil. Die Westfalenbahn ist ein Ausbund an Zuverlässigkeit. Am Tabellenende rangiert mit DB Start eine vollkommen desolate DB-Tochter, die nichts auf die Reihe bekommt. Bei den anderen gibt es Licht und Schatten. Aber absolut zuverlässig fährt kein Unternehmen. Hinzu kommen ständig Störungen, Stellwerksausfälle und so weiter – oder, gerade jetzt völlig überraschend, mal ein paar Schneeflocken.

Also, insoweit ist Reisen ohne Smartphone im Grunde nicht mehr drin. Wozu also ein Fahrplanbuch?

Ein Überblick über das gesamte Angebot des Schienen- und Busverkehrs ist über die elektronischen Medien überhaupt nicht möglich.
Zudem bieten sie oft völlig wirre, teilweise unlogische Verbindungen an, verschweigen vorhandene Verbindungen, lassen sich nur durch Insider-Tricks dazu bewegen, auch andere Möglichkeiten auszuspucken. Man muss mithin ständig aufpassen, ob man nicht gerade mal wieder veräppelt oder auf einen viel zu teuren Weg gelockt wird.
Nur wer sich im Streckennetz einigermaßen auskennt, merkt, wenn er elektronisch aufs Glatteis geführt wird:
Herzberg – Halle über Braunschweig, nur mal ein Beispiel. Klar kann man so fahren und man muss auch, wie von der DB gewünscht, einen IC nutzen. Aber es ist ein enormer und, so keine „Flatrate“ vorhanden ist, kostenintensiver Umweg. Es geht natürlich auch über Nordhausen, es ginge auch über Seesen und Goslar.
In einer Region wie dem Harz, wo sehr viele Nutzer von Bahn und Bus eben über keine intimen Kenntnisse des Strecken- und Liniennetzes verfügen und oftmals darüber nachsinnen, wohin sie denn mal einen Ausflug machen könnten, ist eine Darstellung aller Möglichkeiten durchaus von Vorteil.
Irgendwo muss man auch einmal dokumentieren, welches Angebot gerade im ländlichen Raum besteht oder eben auch nicht.
Unser Kursbuch offenbart eben auch Schwachstellen, unnötige Umsteigeprozesse, allzu knappe Anschlüsse und ist damit ein Spiegelbild dessen, was die Aufgabenträger und DB Netz so zusammengestellt haben.
Nur wer das alles drauf hat, kann im Grunde mit Fug und Recht in die Diskussion über das einsteigen, was noch zu tun ist, welche Verbindungen noch fehlen und so weiter.
Das „Harz-Kursbuch“ ist mithin auch eine Grundlage, um verkehrspolitisch aktiv zu werden. Wir wollen das jedenfalls nur fundiert und mit guten Argumenten tun. Und die liefert unser Kursbuch.
Davon mal abgesehen, gibt es eben eine treue Fangemeinde, die auf ein solches Werk nicht verzichten will und sich jedes Mal freut, wenn es wieder da ist. Allein deswegen macht es Spaß, das Buch zusammenzustellen. Und dass der Harz im Grunde das einzige Mittelgebirge ist, dass über eine solche, alles umfassende Informationsquelle verfügt, ist für uns geradezu Ansporn und Ehrensache.

So ganz nebenbei: Was „im Netz“ über solchen Idealismus gedacht und geschrieben wird, geht zumindest einem der Herausgeber auch an einem bestimmten Körperteil vorbei. Man muss auch nicht jeden blödsinnigen Kommentar lesen. Zum Beispiel den, dass das schöne Papier doch nicht verbraucht werden müsste, der Umwelt wegen. Mag sein, aber stundenlanges Hineinstarren in ein Smartphone nebst Strom- und Akkuverbrauch ist keinesfalls besser.

So, nun, leider, gleich mal zu ein paar „Änderungen nach Drucklegung“. Davon enthielt zum Beispiel das Kursbuch der Reichsbahn in der DDR immer ein oder mehrere Seiten. Heute gibt es ja keinen Drucklegungstermin mehr, und manche Unternehmen und Aufgabenträger setzen geradezu allen Ehrgeiz hinein, um Fahrpläne möglichst oft über den Haufen zu werfen. Das soll wohl ein Zeichen der Flexibilität sein – für uns eher ein Hinweis darauf, dass da jemand schludrig gearbeitet hat. Denn manche Fahrpläne auch im Busverkehr weisen eine bemerkenswerte Konstanz auf.

Der RE11, von uns noch als das Maß aller Verbesserungen gepriesen, fährt nun zwar stündlich ab und bis Kassel, wird dafür aber umgehend – und ohne größere vorherige Kommunikation – am anderen Ende auf Hamm Hbf zurückgenommen.
Als „Ersatz“ werden die drei anderen RE-Linien ab Hamm ins Ruhrgebiet gepriesen. Und da haben wir schon mal so ein Beispiel für das „Für dumm verkaufen“ der Kunden:
Die minimale Übergangszeit in Hamm beträgt nun 20 Minuten. Und eben: Wieder ein Umstieg mehr. Ärgerlich für alle Ostwestfalen und Hochstiftler, aber noch sehr viel ärgerlicher für alle, die ohne ICE aus dem Harz an die Ruhr wollen oder umgekehrt.
Der Aufgabenträger in NRW sieht es offenbar gelassen, jedenfalls ist von Druck auf das zuständige EVU, das offenbar nicht in der Lage ist, seine Arbeit zu machen, keine Rede. Also: Wie gewonnen, so zerronnen – die einzige wirkliche Innovation in der Anbindung des Harzes ist gar keine!
Südniedersachsenbus ist unbestritten Weltmeister in Sachen ständige Fahrplanänderungen. Mitte August, nach Schuljahresbeginn, gab es den letzten Fahrplan-Update. Der steht bei uns auch drin.
Einen Tag vor dem Fahrplanwechsel kommunizierte der VSN schon wieder Änderungen auf eben diesen, gerade erst geänderten, Linien – immerhin „nur minimale“. Also lassen wir unsere Fahrplanseiten erst einmal so drin. Man muss eh nachsehen, ob da nicht mal wieder der Butterbergtunnel gesperrt ist oder so. Nur der Hinweis: Rund um Osterode könnte es Abweichungen im Minutenbereich geben.
Rund um Bad Sachsa und Walkenried gilt unverändert der Notstand, auf den wir auch hinweisen.
Bedauerlich, dass nichts, aber auch gar nichts gelingt, um nicht wenigstens Wieda wieder vernünftig an Braunlage anzubinden. Nicht mal der Kleinbus kann fahren. Man hat den Eindruck, dass alle sich wieder hingelegt haben. Sehr bedauerlich und ein Umstand, der lokal zu erheblichen Anfragen wegen HATIX führt, aber hier eben nur zu dokumentieren.
Bei 470 bis 472 also weiterhin in den „Notfahrplan“ schauen.
Ab 7. Januar müssen Sie im Zugverkehr mit massivsten Einschränkungen rechnen. Hiervon ausgenommen ist maximal die Harzer Schmalspurbahn. Der Busverkehr sollte von den GDL-Maßnahmen unberührt bleiben – noch hat diese Kampforganisation da ja keinen Fuß in der Tür. Aber im Busverkehr ist auch ohne GDL ja vieles wackelig – es gibt hier und da schon täglich aktualisierte Ausfall-Listen auf den Homepages der Unternehmen.

Das „Harz-Kursbuch“ zeigt mithin, wie ein Versandhauskatalog, alles das, was „im Angebot ist“.
Aber wie es heute eben so ist: Lieferketten gestört, bisher kam das aus der Ukraine und was dergleichen Hinweise auch immer sind – man bekommt beim Bestellen ja auch nicht immer das, was man haben will. So ist es – leider, leider – inzwischen auch bei Bahn und Bus.
Aber über 90 % der angebotenen Fahrten sind ja, außer bei GDL-Streiks, trotzdem unterwegs. Deswegen lohnt sich der Blick ins Buch allemal.

Viel Spaß beim Studium!

Michael Reinboth

Viele Grüße

Burkhard Breme

Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz"

37431 Bad Lauterberg

E-Mail: burkhard.breme@suedharzstrecke.de
Internet: http://www.suedharzstrecke.de

Bürgerreporter:in:

Bernd Jackisch aus Bad Lauterberg im Harz

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