832. Newsletter Südharzstrecke
Thesen zur Weiterentwicklung des Westharzer Linienbusnetzes
Thesen zur Weiterentwicklung des Westharzer Linienbusnetzes
https://www.suedharzstrecke.de/downloads/Thesen%20zur%20Weiterentwicklung%20des%20Westharzer%20Linienbusnetzes%20Anhang%20Bustabellen20240320.pdf (Stand: 20.03.2024)
Hallo liebe Eisenbahn-, ÖPNV- und SPNV-Interessierte!
Eine längere Rekonvaleszenz mit viel Zeit zum Nachdenken hat nicht nur Nachteile. Und da in der fraglichen Zeit eine Befassung mit dem deutschen Bahnverkehr wegen ständiger Streiks sinnlos war (und vielleicht auch noch ist – bei Weselsky weiß man ja nie, was ihm wieder einfällt, um die Kunden zu verjagen), stand mal wieder der Busverkehr auf der Agenda. Der im Westharz, denn der im Kreis Harz in der Osthälfte ist gut organisiert, und ein einheitlicher Wille zur guten Anbindung aller Ziele ist eindeutig auszumachen.
Im Westharz hingegen, da haben wir weiterhin die „Grenze“ zwischen den Gebieten des Regionalverbands Braunschweig und des ZVSN zu beachten. Sie erweist sich weiterhin als sehr problematisch.
Nachfolgende Überlegungen stützen sich auf eine Analyse der Fahrpläne, Stand März 2024, ohne Beachtung etwaiger Notsituationen aufgrund fehlender Fahrer. Auf den Linien 450, 470-472 und anderen stehen uns ja ausweislich der Statements der Verkehrsgesellschaft Südniedersachsen und der ZVSN-Geschäftsführung glänzende Zeiten ins Haus, mit überreichlich vorhandenen Fahrzeugen und Fahrern. Nun denn – dann sollte es ja kein Thema sein, die Fahrpläne zu verbessern.
Zumal auch deswegen, weil „HarzBus“ und „Verkehrsgesellschaft Südniedersachsen“ über das Scharnier Pülm eigentlich miteinander kommunizieren können sollten. Irgendwas Gutes muss man ja dem Eliminieren der Traditionsfirma Hahne ja abgewinnen. Zumindest die Software bei der Erstellung der Fahrpläne ist schon mal dieselbe! Da sollten die Schwachpunkte doch noch schneller ins Auge springen.
Bevor der eine oder andere vor oder nach Studium der beigefügten Tabellen auf die Palme geht, sei noch angemerkt:
Die Analyse rückt den touristischen und den Ausflugsverkehr in den Mittelpunkt der Betrachtung. Dies deswegen, weil wir einerseits HATIX haben und die Gäste also auch fahren können sollen. Und weil diese Gäste immer mehr werden. Die Zukunft des Harzes liegt im Tourismus, in der Vermarktung seiner Naturschönheiten (na gut, Bäume vielleicht eher weniger, dafür mehr Aussicht) und seiner historischen Vergangenheit, sprich enorme kultureller Schätze und (im Westharz) schon mal dreier Welterbestätten.
Aber da geht es schon los: Versuchen Sie doch mal, von der Welterbestätte Goslar über die Welterbestätten rund um Clausthal-Zellerfeld zur Welterbestätte Walkenried mit dem Bus zu fahren. Das geht prinzipiell schon, aber mehrfaches Umsteigen und Einzwängen in einen völlig ungeeigneten Kleinbus sind angesagt. Dann doch besser das Auto?
Schwachstellen sind in den Fahrplantabellen in roter Farbe markiert und kommentiert.
Es folgt eine Zusammenfassung dessen, was wir für erforderlich halten, um dem touristischen Verkehr mit dem Bus zum Boom zu verhelfen:
• Beseitigung von prekären Anschlüssen bzw. überhaupt herstellen derselben
In St. Andreasberg aus Richtung Altenau (viel besser noch aus Richtung Goslar…) in Richtung Herzberg. Die Übergangszeiten von 1 bis 3 Minuten sind ein Witz, über den der Gast, der in St. Andreasberg mühsam dem Kleinbus entsteigt, um festzustellen, dass sein Anschluss nach Herzberg über alle Berge ist (hier besser: schon zu Tal abgefahren ist), nicht lachen kann. Die Achse Goslar – Herzberg wird leider hierdurch völlig entwertet.
In Clausthal-Zellerfeld ZOB, nur am Wochenende, aus Richtung Osterode (über Lerbach) in Richtung Goslar. Hier besteht ein Anschluss mit 0 (null) Minuten Übergang, der nicht sein muss, jedenfalls erkennen wir keinerlei Sachzwänge, die ein Verschieben der Linie Osterode – Clausthal-Zellerfeld um diese wenigen Minuten verbieten.
In Braunlage Busbahnhof (ZOB schreiben wir nicht – der Busbahnhof liegt gar nicht zentral und wird überdies nicht von allen Fahrten bedient) aus Richtung Wernigerode in Richtung Bad Sachsa. Hier sind 2 Minuten unter der Woche absolut unzureichend, weil die Linie Wernigerode – Braunlage sehr stark frequentiert ist und eine Kommunikation der Fahrer untereinander harzüblich nicht stattfindet. Vielleicht kann KI hier mal helfen… Am Wochenende sieht es da etwas besser aus.
• Beseitigung des schwächsten Kettenglieds Altenau – St. Andreasberg
Der Kleinbus-Einsatz auf diesem Teilstück macht alle Bemühungen zur Etablierung einer „Welterbe-Route“ im Grunde obsolet. Der Umsteigezwang in Altenau ist durch nichts, gar nichts begründet, schon gar nicht durch vorgebliche Sachzwänge im Stadtverkehr Clausthal-Zellerfeld – die von Goslar kommenden Fahrten können über Altenau hinaus nach St. Andreasberg und retour verkehren. Am Wochenende können sie das allemal. Am Wochenende sollte hier auch jede Stunde gefahren werden (in der alternierenden Stunde in Gottes Namen auch mit dem Kleinbus, um mittels der durch das Okertal führenden Linie ein stündliches Angebot zwischen Goslar und St. Andreasberg zu schaffen. Dann gäbe es nämlich nicht nur südwärts, sondern auch nordwärts vernünftige Verbindungen aus Braunlage bzw. Herzberg über St. Andreasberg und Altenau durch das Okertal nach Goslar.
Früher fuhren hier übrigens zwei große Busse quasi parallel, aber der eine nahm den direkten Weg von Clausthal über den Polsterberg, ersparte den Andreasbergern und allen, die dahinter kamen, den Umweg über Altenau und 15 Minuten Fahrzeit, während der andere über Oker und Altenau die Bergstadt erreichte. Das muss man ja nicht wieder so machen, aber ein wenig in diese Richtung zu sinnen wäre in den Ferien und an den Wochenenden vielleicht gar nicht verkehrt.
• Aufwertung der Kurstädte-Verbindung Bad Lauterberg – Bad Sachsa
Hier ist das Angebot am Wochenende unter aller Kanone. Samstag nach 14 Uhr ist Schluss, an Sonntagen fährt gar nichts. Das ist dieser Verbindung zweier sehr übernachtungsstarker Orte nicht würdig und hängt überdies auch noch die Welterbestätte Walkenried ab. Und der schöne Karstwanderweg (hier gibt es noch reichlich Bäume zu bewundern) ist auch nicht erreichbar.
• Bad Lauterberg – Braunlage auch unter der Woche bedienen
Was am Wochenende geht, muss auch unter der Woche klappen – an Schultagen ggf. mit mittäglicher Lücke, aber ansonsten alle 2 Stunden.
• Herzberg – Lonau/Sieber auch am Samstagnachmittag bedienen
Wer am Samstag von der Hanskünenburg kommt, hat ein Problem, wenn seine Wanderung in Lonau oder Sieber endet: Er kommt nicht mehr weg… Das Problem Sieber ließe sich, siehe unten, ggf. mit einer Linie nach und von St. Andreasberg lösen.
Lückenschlüsse müssen her
Bei der Befassung mit dem zugegeben nicht einfachen Stoff springen die folgenden schmerzlichen Verluste ins Auge – Verluste deswegen, weil es diese Linien ja mal alle gegeben hat:
• Osterode – Riefensbeek – Dammhaus – Altenau – Torfhaus
In Osterode Mitte Zuganschlüsse von und nach Herzberg. In Dammhaus bzw. Altenau sollen hierbei Verknüpfungen mit Clausthal-Zellerfeld und Goslar (über Oker) ermöglicht werden.
• Seesen – Lautenthal – Hahnenklee
In Seesen möglichst Aufnahme von Zuganschlüssen aus Richtung Kreiensen und Braunschweig und umgekehrt Anschlüsse dorthin, in Lautenthal Verknüpfung mit der Linie Goslar – Lautenthal – Clausthal-Zellerfeld.
• Herzberg – Sieber – St. Andreasberg
In St. Andreasberg Verknüpfungen mit den Linien nach und von Braunlage und Goslar, Unter Umständen kann so das prekäre Übergangsproblem etwas entschärft werden.
Michael Reinboth
Viele Grüße
Burkhard Breme
Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz"
37431 Bad Lauterberg
E-Mail: burkhard.breme@suedharzstrecke.de
Internet: http://www.suedharzstrecke.de
Bürgerreporter:in:Bernd Jackisch aus Bad Lauterberg im Harz |
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