Metronom wird zur Katastrophe
Neuer Busfahrplan im Südharz bringt viele Verbindungen für Einheimische und Gäste

1. Südniedersachsen: Metronom wird zur Katastrophe – DB Regio darf nicht einspringen

(Stand: 28.07.2024)

Hallo liebe Eisenbahn-, ÖPNV- und SPNV-Interessierte!

1. Südniedersachsen: Metronom wird zur Katastrophe – DB Regio darf nicht einspringen (Stand: 28.07.2024)
Das Zugangebot des Unternehmens „Metronom“ wird zwischen Göttingen und Hannover immer weiter ausgedünnt. Bis zum Dezember 2024 – und vermutlich weit darüber hinaus – wird an den Wochenenden jeder dritte Zug zwischen Göttingen und Hannover und umgekehrt ersatzlos gestrichen.

„Ersatzlos ist die korrekte Vokabel, denn der eingerichtete Schienenersatzverkehr mit dem Bus ist nicht mehr als ein müder Witz. Gerade einmal zwei der sieben pro Richtung ausfallenden Fahrten sollen durch Busse aufgefangen werden, die aber Northeim nicht anfahren und überdies endlos lange unterwegs sind. Nach Hannover und zurück kommt man mit ihnen ohnedies nicht“ erläutert Michael Reinboth von der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“. Ihn macht der seit Jahren anhaltende Verfall der Unternehmenskultur beim „Metronom“ zu schaffen, denn eine Besserung ist ja keineswegs in Sicht – im Gegenteil.

Verstärkung der DB Regio-Triebwagen wäre möglich – die LNVG lehnt ab

Aber es ist nicht nur Besorgnis, die in seinen Worten mitschwingt, sondern ein Stück weit auch Frust über die landeseigene LNVG, die ja eigentlich für mehr Verkehr auf der Schiene sorgen soll und jüngst hochfliegende, aber weder finanziell noch personell untersetzte Pläne für 2030 und darüber hinaus angekündigt hat. Pläne freilich, die für den Südharz so gut wie nichts bringen.

Davon abgesehen, gäbe es in der aktuellen Lage, in der das Unternehmen Metronom quasi auf ganzer Linie versagt, für Reisende zwischen Göttingen, Northeim und Kreiensen sowie von dort in den Harz hinein durchaus Verbesserungsmöglichkeiten. Doch werden diese nicht genutzt, da sich die DB und die LNVG über die Finanzierung zusätzlicher Triebwagen, um die zuverlässig fahrenden Regionalbahnen entsprechend zu verstärken, nicht einig werden.

„Und so müssen eben Leute sich entweder noch in die Züge hineinquetschen und unter katastrophalen Bedingungen reisen oder aber ganz und gar am Bahnsteig in Göttingen zurückbleiben. Bei den RB80 und RB82-Triebwagen spielen sich unbeschreibliche Szenen ab, weil die Metronome schon heute kaum kalkulierbar verkehren und in Zukunft noch seltener auftauchen werden. Für die sehr zuverlässig verkehrenden DB-Regionalbahnen gäbe es die Möglichkeit, an etliche Züge noch einen zweiten Triebwagen anzuhängen, was immerhin mehr als 100 Fahrgäste pro Fahrt ein menschenwürdiges Reisen ermöglichen würde. Aber selbst angesichts der Metronom-Pleite ist die LNVG nicht bereit, den Fahrgästen in Südniedersachsen ein klein wenig Entlastung zukommen zu lassen“ redet sich Michael Reinboth seinen und den Frust zahlreicher Fahrgäste aus dem Harz von der Seele.

„Prinzipienreiterei zulasten der Kunden“ nennt er das, was die LNVG derzeit im Landessüden aufführt. „Es ist ja keineswegs zum ersten Mal der Fall, dass die Interessen des Südharzes hinten herunterfallen. Inzwischen sind auch die Nordharzer betroffen, die in Kreiensen stranden oder von Göttingen nicht mehr vernünftig nach Goslar kommen.“

Reinboth verlangt von der LNVG, dass sie endlich den Einsatz zusätzlicher Triebwagen auf den Verbindungen der RB80 Göttingen – Nordhausen und RB82 Göttingen – Bad Harzburg zustimmt und damit signalisiert, dass sie die Probleme dieser Region verstanden hat.
Michael Reinboth

2. Südharz: Neuer Busfahrplan im Südharz bringt viele Verbindungen für Einheimische und Gäste

(Stand: 28.07.2024)
Die Mär, dass der ÖPNV im Südharz schlecht funktioniere und viel zu wenig Möglichkeiten namentlich für Urlaubsgäste bieten würde, hat noch nie gestimmt. Sie war und ist die Wahrnehmung einiger Ratsmitglieder aus Bad Sachsa, die, so ist zu vermuten, weder einen Zug noch einen Bus je von innen gesehen haben.

Natürlich hat der Notfahrplan, der aufgrund des Fahrermangels bei der Firma Hahne eintrat, einige bedauerliche Lücken im Angebot verursacht – jede Menge Ausflugsmöglichkeiten hatte man aber dennoch. Ab Anfang August nun übernimmt die Verkehrsgesellschaft Südniedersachsen unter anderem die Linien 450 Herzberg – St. Andreasberg/Braunlage und das Linienbündel 470 bis 472 rund um Walkenried, Bad Sachsa und Braunlage. Damit einher geht nicht nur das Wiedereinsetzen des alten Fahrplans, sondern auch eine Ausweitung des Angebots um genau jene 8 %, die als Abweichung nach oben vom Ausschreibungsfahrplan möglich waren.

„Höchste Eisenbahn“ wünscht sich hier natürlich mehr, nämlich zum einen die Ausweitung des 2-Stunden-Takts zwischen Bad Lauterberg und Bad Sachsa auf den Sonntag sowie die späte Anbindung von Bad Sachsa, Walkenried, Wieda und Zorge an die letzten von Göttingen und Braunschweig in Herzberg ankommenden Züge. Davon wird, so ist zu hoffen, etwas oder gar alles im Dezember umgesetzt werden können. Verdient haben es die Bad Sachsaer ja wahrlich nicht, dass man sich für bessere Busverbindungen einsetzt, aber da die Busse, wenn sie nach Walkenried fahren, nun mal dort vorbeimüssen…

Aus Gesprächen mit Braunlagern und Braunlägern wissen wir zudem, dass es dort noch ein paar andere Anregungen gibt, nämlich die Wiederinbetriebnahme der Haltestellen „Erikabrücke“ und „Oderhaus“ auf der Buslinie Bad Lauterberg – Braunlage und die häufigere Bedienung der Haltestelle „Brunnenbachsmühle“ gerade an Schultagen, wenn im Jugendwaldheim Gruppen ankommen, abfahren oder Ausflüge unternehmen wollen. Letzteres ist kilometrisch und fahrzeittechnisch übrigens fast neutral und daher leicht umzusetzen, bei ersterem sprechen momentan sehr knappe Umsteigezeiten in Braunlage eher dagegen. Aber geprüft werden sollte es schon, da dann Oderhaus, das obere Obertal und der Rinderstall von Herzberg und Bad Lauterberg deutlich besser erreichbar würden.

Aber zurück zu dem, was ab Anfang August angeboten wird. In die Betrachtungen haben wir die neue Möglichkeit, als Gästekartenbesitzer gegen einen geringen Aufpreis auch die Züge zwischen Walkenried und Seesen nutzen zu können, mit einbezogen. Dies auch deswegen, weil hierdurch der Kreis der mit HATIX möglichen Ziele nochmals deutlich erweitert wird.

Diesem Text sind folgende, der Systematik des „Harz-Kursbuchs“ entsprechende Tabellen beigefügt:

https://www.suedharzstrecke.de/downloads/Harzkursbuch_Sommer_2024_Fahrplan_471_und_Bahn_ab_20240801.pdf
https://www.suedharzstrecke.de/downloads/Harzkursbuch_Sommer_2024_Fahrplan_470_und_472_20240801.pdf
https://www.suedharzstrecke.de/downloads/Harzkursbuch_Sommer_2024_Ergaenzungen_ab_und_bis_Braunlage_20240801.pdf

B.9 Walkenried – Bad Sachsa – Bad Lauterberg

Hier sind nicht nur die von Montag bis Samstag bestehenden Verbindungen über Bad Sachsa aufgeführt, sondern auch die, welche Samstag und Sonn- und Feiertag über Braunlage bestehen. Gerade an Samstagen ergibt sich hieraus eine erstaunliche Angebotsdichte.

B.9a Walkenried – Bad Lauterberg-Barbis – Bad Lauterberg – St. Andreasberg/Braunlage

Ergänzend zur Tabelle B.9 sind hier alle Verbindungen aufgeführt, die es mittels Bus und Zug über den Bahnhof (oder besser den Haltepunkt) Bad Lauterberg-Barbis an der Südharzstrecke gibt.

Wie man mit dem Bus von Wieda oder Zorge nach Bad Lauterberg kommt, sagt B.9 – wie man unter Nutzung des Zuges ebenfalls dorthin gelangt, sagt B.9a. Gäste müssen hierfür ein Zusatzticket zur Gästekarte lösen. Aus B.9 und B.9a kann man – als Beispiel – die erstaunliche Tatsache ablesen, dass es von Wieda am Wochenende jede Stunde eine Verbindung nach Bad Lauterberg gibt, nämlich alle 2 Stunden mittels Bus über Braunlage und alle 2 Stunden mittels Bus-Zug-Bus über Walkenried und Bad Lauterberg-Barbis.

B.9b Walkenried – Herzberg – Osterode – Gittelde-Bad Grund – Seesen

Diese Tabelle weist alle Verbindungen aus, die mittels Bus und Zug nach Herzberg, Osterode und Seesen bestehen, sowie alle die, welche durch Umstieg in Osterode Mitte oder Gittelde-Bad Grund nach Clausthal-Zellerfeld bestehen, Bad Grund, das Höhlenerlebniszentrum, Lerbach und Buntenbock mit den umgebenden Bergbauteichen eingeschlossen. Unter der Woche gibt es nahezu stündliche, am Wochenende zweistündliche Verbindungen in beiden Richtungen. Bad Grund, Buntenbock und Clausthal-Zellerfeld ermöglichen vielfältige Wanderungen durch die Oberharzer Weltkulturerbe-Landschaft und den Besuch diverser Museen.

C.20 Bad Sachsa – Walkenried – Wieda/Zorge – Braunlage

In dieser Tabelle finden sie alles, was zwischen Bad Sachsa und Braunlage busmäßig unterwegs ist, Zuganschlüsse in Walkenried und Bad Sachsa sowie Busanschlüsse in Braunlage inklusive. Aufgeführt sind auch die „Eckanschlüsse“ über den Bahnhof Walkenried, die es vorwiegend an Schultagen gibt und weitere Fahrtmöglichkeiten zwischen Wieda und Zorge oder zwischen Wieda und Braunlage schaffen. Allein die sich aufgrund des Fahrtangebots auf den Linien 470 und 472, die wir hier der besseren Übersicht halber in einer Tabelle zusammengestellt haben, ergebenden Wander- und Ausflugsmöglichkeiten im Südharz, im Gipskarst oder im Oberharz rund um Hohegeiß und Braunlage können mehr als einen Urlaub füllen.

Da alles, was sich jenseits von Braunlage abspielt, nicht mehr in die Tabelle hineingepasst hat, gibt es für die C.20 noch eine Zusatztabelle, nämlich

zu C.20 Braunlage – Torfhaus – Bad Harzburg / St. Andreasberg – Altenau / Schierke – Wernigerode

Denn mittels Umstieg in Braunlage erschließen sich weitere -zig Wander- und Ausflugsmöglichkeiten rund um Wurmberg, Achtermann und Brocken, zum Oderteich, zum Rehberger Graben, in das Bodetal oder zu den Zügen der Harzquer- und Brockenbahn. Man kann dabei auch kombinieren. Geheimtipp, weil unheimlich schön und abwechslungsreich: ab Braunlage zum Sonnenberg, von dort hinauf zum Clausthaler Flutgraben, diesen phantastisch schönen Weg am Bruchberghang entlang bis dorthin, wo man zur Wolfswarte aufsteigt, von der man unglaublich schöne Ausblicke in alle möglichen Richtungen genießen kann. Von dort hinunter zum Dammgraben und an diesem entlang immer geradeaus bis zum Dammhaus. Ab Haltestelle „Abzw. Dammhaus“ dann über Sonnenberg bzw. St. Andreasberg zurück nach Braunlage… man kann natürlich auch den Dammgraben nur überqueren und nach Altenau hinunterlaufen. Oder man läuft von der Wolfswarte einfach wieder zurück und nach Torfhaus. Oder wieder am Flutgraben ein Stück zurück und dann, den Oderteich streifend, nach Oderbrück, von wo aus die Rückfahrt quasi jede Stunde klappt. Ab Altenau bzw. Abzw. Dammhaus muss man nämlich einen Kleinbus nutzen, ab Torfhaus und Oderbrück fahren „richtige“ Busse.

Man kann natürlich auch bis Torfhaus fahren und von dort über die Eckertalsperre, das Molkenhaus und den Burgberg zum Berliner Platz in Bad Harzburg wandern, um von dort mit dem Bus nach Braunlage zurückzufahren. Beim Brocken bieten sich gleich mehrere Auf- und Abstiege an: Aufstieg ab Oderbrück oder ab Torfhaus, Abstieg entweder wieder nach dort oder hinab nach Schierke (von dort wieder Bus nach Braunlage) oder über den Erdbeerkopf und den Glashüttenweg nach Drei Annen Hohne, wo ebenfalls der Bus nach Braunlage abfährt. Ständige Dampflokgeräusche sind dabei inklusive.

Aber man muss nicht immer in die Ferne schweifen. Im „Nahbereich“ bietet sich u.a. an: Der Ebersberg, das Wolfsbachtal, der Grenzweg und das Kunzental, der Kaiserweg, der Stöberhai, die alte SHE-Kleinbahntrasse, das alte Bergbaugebiet zwischen Wieda und Zorge, die Walkenrieder Teichlandschaft, der Karstwanderweg und das Himmelreich… Im Sommer nicht zu vergessen das Schwimmbad in Zorge oder der Priorteich bei Walkenried.

Wie wurde noch mal in der Uffe-Metropole argumentiert: „Mit HATIX kann man nicht viel machen.“ Ok, allein das, was sich aus unseren Zusammenstellungen ergibt, ermöglich 2 Monate lang jeden Tag eine andere Wanderung oder einen anderen Ausflug mit Bus oder Bus und Bahn. Man muss es natürlich den Leuten auch nahebringen und erklären. Rein digital wird das allerdings nichts, weil man da ja schon mal wissen muss, wo man eigentlich hinwill, um eine Verbindung zu erhalten. Unsere Tabellen ermöglichen analoges, zwar altmodisches, aber höchst abwechslungsreiches „Surfen“ durch das Fahrplan- und Ausflugsangebot.

Beim Umgang mit den Tabellen sind wir, falls gewünscht, auch gern behilflich.

Wir hoffen nun, dass der Start in den neuen Busfahrplan gelingt und die Zusage „wir haben genug Fahrer“ auch eingehalten werden kann. Dann steht quasi unbegrenztem Fahrvergnügen so gut wie nichts mehr im Wege.

Anzumerken ist noch, dass die VG Südniedersachsen inzwischen auch ein Einsehen bei den Linien 440 und 460 hatte - die Kurse aus Clausthal enden nicht mehr am Dielenplan, sondern fahren nun auch bis zum Hp Osterode Mitte weiter.

Michael Reinboth

Viele Grüße

Burkhard Breme

Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz"

37431 Bad Lauterberg

E-Mail: burkhard.breme@suedharzstrecke.de
Internet: http://www.suedharzstrecke.de

Bürgerreporter:in:

Bernd Jackisch aus Bad Lauterberg im Harz

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