758. Newsletter Südharzstrecke - „Höchste Eisenbahn“ tief besorgt über weitere Entwicklung der Südharzer Strecken - Neues Harz-Kursbuch kommt im April
Hallo liebe Eisenbahn-, ÖPNV- und SPNV-Interessierte!
1. Umstrukturierung bei DB Netz: „Höchste Eisenbahn“ tief besorgt über weitere Entwicklung der Südharzer Strecken
(Stand: 27.02.2020)
Wenn man nicht mehr weiter weiß, gründet man einen Arbeitskreis – oder man strukturiert einen Betrieb um und verkündet eine danach glänzende Zukunft. So hält es jetzt auch Frank Sennhenn, Chef des Bereichs Netz der Deutschen Bahn. Nachdem man schon den Bereich DB Cargo durch Sparmaßnahmen und ständige Umorganisationen in Grund und Boden gewirtschaftet hat, geht es nun dem bisher noch leidlich funktionierenden Bereich Netz an den Kragen.
Das deutsche Schienennetz muss doch kaputtzukriegen sein! Monatelange Lähmung durch Schaffung neuer Strukturen, heilloses Durcheinander bei den Zuständigkeiten, weiter sinkende Motivation bei den Mitarbeitern, das alles wird jetzt in Gang gebracht. Und das in einem Moment, wo eigentlich mehr Geld in die deutsche Eisenbahn fließen soll.
Daraus wird wohl nichts werden. Und es kommt noch schlimmer: Die Entscheidung über die Auswechslung einer Weiche, die Reparatur eines Signals und natürlich die über jedwede Art von Investition soll nach dem Willen von Sennhenn stets in Berlin fallen. Man muss sich das vorstellen: Wenn im Südharz irgendwo etwas klemmt, wird nicht in Göttingen entschieden, sondern in der Hauptstadt.
Vermutlich wächst dann schon Gras über einer ruhenden Strecke, wenn die Entscheidung nach Jahren endlich eintrifft. Wer welche Prioritäten setzt, bleibt unklar. Die üblichen Managementfloskeln („schneller, effektiver, kürzere Entscheidungswege“) sollen zudecken, dass es vermutlich den Strecken in der Fläche nun endgültig an den Kragen gehen soll.
Seit mehr als 15 Jahren fahren wir gut mit dem „Harz-Weser-Netz“. Es wurde viel erreicht, man konnte mit den Entscheidern sprechen, Gründe erfragen, Informationen schnell austauschen. Dem Netz hat es gut getan. Und nun, quasi kurz vor dem Ziel, wird das alles abgewürgt. In den kommenden Jahren sollte die Umstellung der Stellwerkstechnik abgeschlossen werden – offen, ob daraus nun noch etwas wird. Aber auch danach muss noch einiges getan werden, und das wird wohl – wie früher – wieder nur mit viel Druck erreicht werden. Da können wir uns warm anziehen.
Möglich auch, dass das nun unweigerlich eintretende heillose Durcheinander das Personal des bisherigen Harz-Weser-Netzes verunsichert. Dann werden wir uns wohl an ausfallende Schichten, nicht besetzte Stellwerke und massenhaft entfallende Züge gewöhnen müssen.
Noch keine einzige Organisationsänderung der Deutschen Bahn hat irgendetwas zur Verbesserung des Betriebsklimas beigetragen. Im relativ kleinen Harz-Weser-Netz kannte man sich noch, und es lief ganz ordentlich. Es scheint so, dass dieses gute Funktionieren nicht nur dieses Regionalnetzes den „Machern“ in Berlin ein Dorn im Auge war.
Liebe Bundestagsabgeordnete der Region, die Deutsche Bahn ist noch immer ein zu 100 % im Besitz des Bundes befindliches Unternehmen. Mit der nunmehr vor der Tür stehenden Änderung bei DB Netz wird der ungleichen Verteilung der Mittel und der Verschleierung der Geldflüsse erneut Vorschub geleistet. Die „Fläche“ wird die Zeche zahlen müssen – wieder einmal.
Michael Reinboth
2. Harz: Neues Harz-Kursbuch kommt im April
(Stand: 27.02.2020)
Das aktuelle Harz-Kursbuch ist auch in zweiter Auflage ausverkauft. Neue Bestellungen liegen auch schon vor. Aber eine neue Auflage planen wir erst für Mitte April.
Dies aus zwei Gründen:
Einerseits stellen die Harzer Schmalspurbahnen dann ihren Fahrplan auf die Sommerperiode um, und
andererseits, und dies ist fast noch wichtiger, wird das komplette Liniennetz des „HarzBus“ im Kreis Goslar umgekrempelt.
Nach den Osterferien sollen hier neue Fahrpläne in Kraft treten, wobei der Pressemitteilung des Regionalverbands Braunschweig schon zu entnehmen war, dass es keineswegs um kleinere Anpassungen geht, sondern um ein völlig neu strukturiertes Angebot mit mehr Fahrten auf bestimmten Linien und umgekehrt der Umstellung auf ein rein bedarfsgesteuertes System bei anderen Linien. Das bisher bestehende geschlossene Netz des Oberharzer Linienverkehrs wird aufgegeben und in einige gut gehende Linien und einige nur noch auf Anruf bediente Linien umgestellt. Gerade eben wurde HATIX eingeführt, und nun wird es schon wieder unterlaufen, könnte man annehmen, doch noch sind zu wenig Details bekannt. HATIX soll auch in Rufbussen gelten, Fahrräder sollen auch dort mitgenommen werden können – schauen wir mal, was aus diesen Zusagen einerseits auf dem Papier und andererseits in der Praxis wird.
Wie dem auch sei, derart umfassende Änderungen müssen eingearbeitet werden. Deswegen wird es im April eine neue Ausgabe „Sommer 2020“ des Harz-Kursbuchs geben.
Michael Reinboth
Viele Grüße
Burkhard Breme
Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz"
37431 Bad Lauterberg
E-Mail: burkhard.breme@suedharzstrecke.de
Internet: http://www.suedharzstrecke.de