710. Newsletter Südharzstrecke - Walkenrieder verteilen Samstag und Sonntag weiterhin Wasser für gestrandete Reisende - Busersatzverkehr klappt nicht
Walkenrieder verteilen Samstag und Sonntag weiterhin Wasser für gestrandete Reisende - Busersatzverkehr klappt nicht
(Stand: 29.07.2018)
Hallo liebe Eisenbahn-, ÖPNV- und SPNV-Interessierte!
Die Lageberichte:
Samstag, 28.07.2018:
Als der Sprecher unserer Initiative Michael Reinboth aus Walkenried heute um 15 Uhr am Bahnhof vorbeikam, sah er keine Fahrgäste am Bussteig und dachte vergnügt: Klappt ja!
Um 16.30 zurückkommend, war es mit der guten Laune leider schlagartig vorbei, denn ca. 15-20 Personen waren wieder gestrandet. Wieder fährt nur ein einziger Bus!!
Das kann doch langsam nicht mehr wahr sein, was den Kunden hier zugemutet wird!!!
Wenn es bestellt wird, muss es doch auch kontrolliert werden! Und wenn es nicht bestellt wurde, muss man es doch nachholen - was von gestern auf heute gut möglich gewesen wäre.
Die zwei Fahrer von Sahr (es war gerade Ablösung) riefen extra noch mal bei ihrer Chefin an: Es sei heute nur ein Bus bestellt worden.
Also wieder: Mineralwasser verteilen, Leute beraten... Um 16.55 Uhr kam dann der Bus (pünktlich) von Nordhausen an, jede Menge Umsteiger nach Northeim (kein Wunder, die hatten in Nordhausen ja auch zum Teil 1-2 Stunden gewartet), zugleich jede Menge Leute aus Richtung Northeim in Richtung Nordhausen zusätzlich zu denen, welche schon warteten.
Die waren natürlich ganz vergnügt, denn in ihren Augen klappte ja alles.
Bei aller Wut hat man ja doch immer noch den Blick fürs Fahrgastaufkommen: Wenigstens 50 Leute weiter nach Nordhausen... Wird aber nicht mehr lange so sein.
Die Sahr-Fahrer sind allerdings erprobte Reisebusfahrer und ausgesucht höfliche Leute, die sich größte Mühe geben.
Gilt auch für den Fahrdienstleiter (kommt aus Seesen und ist Springer, ein wirklich bemühter Mensch - die paar Leute, die Netz noch hat, sind gut), der natürlich Wasser ausgab und die Toilette zur Verfügung stellte und stellt.
Es ist heute nämlich nicht nur heiß, sondern auch noch drückend schwül. Wir müssen aufpassen, dass uns da keiner umfällt.
Michael Reinboth war dann wieder bei NORMA und hat noch jede Menge Einwegflaschen besorgt, denn im Unterschied zu gestern kommt heute nach 17 Uhr eben kein zweiter Bus. Also müssen um 18 und 20 Uhr die Leute irgendwie versorgt werden. Der übernehmende Fahrer von Sahr ist sich aber immerhin des Problems bewusst, dass heute Abend an zwei Bahnhöfen Leute stehen und noch wegwollen (die geplante Fahrt um 21.10 ab Nordhausen funktioniert ja nicht).
Er will versuchen, "eine Fahrt zwischenzuschieben", was dann gelingen kann, wenn er in Nordhausen sofort wendet und ohne die Bahnhöfe anzusteuern nach Walkenried zurückkehrt (20-25 Minuten statt 45 Minuten).
Aber alles persönliche Engagement kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir auch am zweiten Tag die den Kunden gegebene Zusage bei 50 % nicht ansatzweise einhalten, weil diese in Walkenried 60 Minuten und in Nordhausen noch einmal 45 Minuten warten müssen.
Wie die letzten Kunden heute Abend noch ihre über Nordhausen hinausgehenden Ziele erreichen, bleibt mal offen.
Michael Reinboth hat, nachdem Anrufe des Fdl Walkenried bei der Leitstelle in Hannover nichts fruchteten (es seien zwei Busse bestellt, und man hätte im Übrigen andere Sorgen...), nur sehr ungern einen Vertreter von DB Regio aufgestöbert und gebeten, irgendwas zu tun, damit wir wenigstens am Sonntag, dem Hauptrückreisetag, nicht die dritte Pleite in Folge hinlegen.
Will er auch machen, auch ihm gefällt das alles ja nicht wirklich. Er wollte Michael Reinboth auch eine Rückmeldung geben. Vielleicht kann man für heute noch Sammeltaxen auftreiben.
Das kommt eben davon, wenn viele Leute zuständig sind, der SEV über irgendeine ferne Stelle in Bremen bestellt wird, der im Zweifel auch alles egal ist und im Übrigen ist Wochenende.
Michael Reinboth würde ja auch selbst Sahr anrufen und im Namen der Initiative einen zweiten Bus für morgen ordern, aber so weit geht die Liebe zur Bahn denn doch nicht...
und hofft (mal soll nicht aufgeben) nun wirklich darauf, dass man für heute nach 19 Uhr und für Sonntag noch etwas Vernünftiges hinbekommt.
Sonntag, 29.07.2018:
Der mit dem vorletzten Zug gestern in Walkenried gestrandete Fahrgast wurde von Sahr, damit er nicht sinnlos über eine Stunde auf dem Bahnhof herumsteht, im Bus auf eine Ehrenrunde nach Herzberg mitgenommen und dann mit der Anschlussfahrt des allerletzten Zuges doch noch in Nordhausen abgeliefert.
Heute läuft es - wenn man von der unschönen Tatsache des SEV an sich absieht - bislang rund. Von 13 bis 18 Uhr ist zu jedem Zug auch ein Bus da gewesen, der Fahrgastwechsel hat geklappt. Der Reisebus von Sahr und ein ehemaliger Göttinger Stadtbus ohne Klima, aber mit Niederflur und sehr jovialem Fahrer haben sich jeweils abgelöst. Es wird auch um 19 Uhr klappen, da Sahr aktuell noch fährt. Für 20 Uhr werden die Leute von Nordhausen auch noch rangebracht, aber dann fährt das Unternehmen Tadrowska aus Göttingen nicht mehr und macht Schluss. Es fehlt also die Fahrt um 20 Uhr in Richtung Nordhausen, ebenso die Fahrt um 21.10 Uhr von Nordhausen retour zum Zug 22.03 nach Northeim. Den 21-Uhr-Knoten deckt hingegen Sahr noch ab. Die Zusatzfahrt ab Herzberg wird heute ja nicht gebraucht.
Der Fahrdienstleiter wollte sich noch mal kümmern, ob da ggf. ein weiteres Unternehmen diesen (letzten) Umlauf fährt. Ansonsten werden wir doch noch mehr Mineralwasser los, oder es müssen für die letzten beiden Fahrten Taxen organisiert werden.
Schade, es hätte auch an den beiden anderen Tagen im Grunde so laufen können, und Michael Reinboth hofft, dass heute nicht auf der letzten Meile ein Problem entsteht.
Nochmals ein Lob an die beiden Fahrdienstleiter Walkenried, die die drei Schichten Fr bis So nachmittags abgedeckt haben. Sie haben die Fahrgäste im Blick gehabt. Weil es heute weitgehend funktioniert hat, ist auch noch Wasser übrig. Es sollte vielleicht stehenbleiben - wer weiß, wann die nächste Stellwerkskrise kommt.
Dank auch an den Vertreter von DB Regio der noch schlimmeres verhindert hat. Das waren echt drei schlimme Tage.
Die Sache mit den versemmelten Busbestellungen sollte Gegenstand interner Gespräche im Konzern DB sein.
Michael Reinboth / Burkhard Breme
Dank an Michael Reinboth für seinen Einsatz: "David kämpft für die Kunden von Goliath"
Burkhard Breme
Viele Grüße
Burkhard Breme
Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz"
37431 Bad Lauterberg
E-Mail: burkhard.breme@suedharzstrecke.de
Internet: http://www.suedharzstrecke.de
Bürgerreporter:in:Bernd Jackisch aus Bad Lauterberg im Harz |
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