678. Newsletter Südharzstrecke - Vorschau Harzer Fernverbindungen 2017 und 2018 - Änderung des Niedersächsischen Kommunalabgabengesetztes (NKAG) beschlossen-

ICE am Hauptbahnhof Göttingen
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1. Harz: Vorschau Harzer Fernverbindungen Sommer 2017 und 2018 (Stand: 12.03.2017)
2. Harz: Änderung des Niedersächsischen Kommunalabgabengesetztes (NKAG) beschlossen - Initiative: Kommunen müssen Chancen für den Tourismus nutzen (Stand: 12.03.2017)


Hallo liebe Eisenbahn-, ÖPNV- und SPNV-Interessierte!

1. Harz: Vorschau Harzer Fernverbindungen Sommer 2017 und 2018 (Stand: 12.03.2017)
Nachstehend werden die Fahrplantabellen der Vorschau auf die Harzer Fernverbindungen des Sommers 2017 erläutert. Außerdem wird anhand der von der NASA und der NVS bereitgestellten Tabellen des Nahverkehrs für das Fahrplanjahr 2018 und der im Vorfeld verfügbaren, noch nicht sehr ergiebigen Informationen ein Ausblick auf das Fahrplanjahr 2018 gegeben. In beiden Fällen ergeben sich für den Harz (wenige) Chancen, (viele) Risiken und auf alle Fälle Handlungsbedarfe.
Details für 2017 können der beigefügten Vorschau entnommen werden, die praktisch alle für den Harz verfügbaren An- und Abreisemöglichkeiten für wesentliche Ballungsräume enthält.

Harzer Fernverbindungen Sommer 2017
Die An- und Abreisemöglichkeiten in den Harz und zurück und somit natürlich auch die Reisemöglichkeiten für uns Harzer werden ab Mai bis in den Spätherbst hinein wieder durch umfangreiche Bauarbeiten auf den Haupt- und Nebenverkehrsstrecken geprägt. Man kann gelegentlich den Eindruck gewinnen, dass der Zugverkehr eigentlich nur noch stört. Auf der anderen Seite zeigen die sehr zahlreichen und großen Baustellen, in welchem Maße die Schieneninfrastruktur in Deutschland in der Ära Mehdorn und im Zeichen des Börsengangs verkommen ist und welch enormer Nachholbedarf nun besteht. Teilweise sind die Arbeiten jedoch auch der Anpassung an die Inbetriebnahme der neuen Schnellfahrstrecke Nürnberg – Erfurt geschuldet.
Wie auch immer: Die Summe der Baustellen ergibt für den Reisenden in den und aus dem Harz eine fast ununterbrochene Kette von Ausnahmen zum Regelfahrplan, weil eigentlich immer irgendwo gebaut wird.

Eine Auswahl der Baustellen im Sommer 2017 möge dies belegen:

1. Hannover – Göttingen Sperrung der Schnellfahrstrecke 01. bis 31.08., Umleitung der ICE, weitgehender Ausfall der IC und Ausfall der RB82 zwischen Kreiensen und Göttingen, deutlich schlechtere Anschlüsse der RB80 in Northeim nach/von Göttingen

2. Paderborn – Altenbeken Totalsperrung der Strecke mit Bus-SEV vom 16.05. bis zum 30.06., Fahrzeitverlängerung und mehrfaches Umsteigen

3. Ottbergen – Bodenfelde Umbau des Bahnhofs Bodenfelde (nur der Gleise, nicht etwa auch der Bahnsteige – das kommt später mit erneuter Sperrung) im Juli. Zeitweise Ausfall der NWB-Züge und Ersatz durch Busse, Umstieg auch in Ottbergen, Zeitverlust. Als Alternative steht hier allerdings der zeitneutrale Umweg über Kreiensen nach Northeim zur Verfügung

4. Kreiensen – Bad Harzburg Bauarbeiten bei Seesen, Neuekrug-Hahausen und Umbau des Bahnhofs Oker mit zeit- und abschnittsweisem SEV, Fahrzeitverlust, mehrfaches Umsteigen erforderlich

5. Braunschweig – Herzberg Arbeiten in den Oster-, Sommer- und Herbstferien mit SEV auf den jeweils betroffenen Abschnitten (u.a. Seesen bis Gittelde, Osterode bis Herzberg)

6. Halle – Erfurt – Eisenach Arbeiten zwischen Erfurt und Eisenach zwingen die RB in andere Zeitlagen mit fallweisen Anschlussverlusten in Erfurt Hbf

7. Halle – Bitterfeld – Berlin Zwar sollen Mitte April die umfangreichen Arbeiten im Bereich Hohenthurm – Landsberg beendet werden, doch gibt es weiterhin Ausfälle und Fahrzeitverschiebungen der ICE Halle – Berlin und zurück

8. Und so weiter. Die Kumulierung der Arbeiten bedeutet u.a. für die Strecken Ruhr – Nordharz über Kreiensen und Frankfurt – Nordharz über Göttingen und Kreiensen, dass der reguläre Fahrplan nur während weniger Wochen gefahren werden kann. Für die Relation Frankfurt – Halberstadt über Goslar bedeutet es, auf die schlanken Verbindungen nahezu komplett zu verzichten.

2018 werden die Bauarbeiten in unvermindert großem Umfang fortgeführt.
Die Hauptbahnhöfe der Städte Magdeburg und Halle bleiben Dauerbaustellen.
Die Schnellfahrstrecke Hannover – Göttingen bleibt es ebenfalls. Im Zuge des – prinzipiell zu begrüßenden, aber in seinen Auswirkungen bezüglich des Fahrplans und der Anschlüsse völlig unklaren – Umbaus der Strecke Erfurt – Nordhausen müssen wir auch dort von längeren Sperrungen und SEV mit Fahrzeitverlängerungen ausgehen.
Die genannten Einschränkungen im Hinterkopf habend, ergeben sich gleichwohl einige echte Verbesserungen und solche, die sich ein wenig mühsam durch das Studium unterschiedlicher Tabellen erschließen, dem Kunden gegenüber also gleichsam schamhaft verschwiegen werden:

1. Relation Hamburg – Nordharz über Uelzen und Braunschweig
Sicher nicht der bedeutendste Reiseweg, aber wegen ausschließlicher Nutzung von Regionalzügen preislich und hinsichtlich Fahrradmitnahme nicht uninteressant. Dankenswerterweise ist des ZGB und ErixX gelungen, einige tatsächlich vorhandene Durchbindungen in Braunschweig Hbf auch als solche darzustellen. In welch großem Maße man hier aber auch Verwirrung stiften kann, zeigt die Betrachtung unterschiedlicher Quellen zur Fahrplanauskunft:

1. DB-Auskunft im Internet: Die Züge Mo-Fr Uelzen 16.08 – Goslar 19.12 und Bad Harzburg 5.45 – Uelzen 8.53 fahren durch

2. DB-Fahrplantabelle 353 (abgedruckt u.a. im Kursbuch Sachsen-Anhalt): Auch der Zug Bad Harzburg Mo-Do 15.45 – Uelzen 18.53 fährt durch

3. ErixX-Fahrplanheft: Der Übergang aus Bad Harzburg Fr 12.45 nach Uelzen 15.53 in Braunschweig Hbf wird dargestellt, obgleich nur 3 Minuten Zeit zum Umsteigen verfügbar sind (13.35 auf 13.38) und in Braunschweig formal 6 Minuten gebraucht werden. Der Zug müsste demnach also auch durchfahren

Auch wenn es nur eine „Kleinigkeit“ ist, empfiehlt es sich doch, alle tatsächlich vorhandenen Durchbindungen – hierzu zählt auch der Zug Wittingen 5.00 – Braunschweig 6.18/6.24 nach Goslar – auch konsequent und in allen Medien gleichartig darzustellen.

2. Südharz – Berlin über Halle (Saale) und Bitterfeld
• Nach Abschluss der Arbeiten um Hohenthurm fahren die RE9 und die RB59, mitunter auch die RE19 wieder zwischen dem Südharz und Bitterfeld durch.
Hierdurch ergeben sich wieder gute und prinzipiell alle 2 Stunden vorhandene Verbindungen nach und von Berlin mittels ICE.
• Auch einige wenige ICE-Übergänge direkt in Halle zu und von den „Sprintern“ der Relation Frankfurt – Halle – Berlin stehen wieder zur Verfügung.
Zudem eröffnen sich wieder Möglichkeiten, mittels RE und RB via Bitterfeld und Lutherstadt Wittenberg in die Hauptstadt und zurück zu reisen.
Aber aufgepasst: Mal fahren die ICE, mal wieder nicht, mal etwas anders, weil immer noch irgendwo gebaut wird.

3. Süddeutschland Göttingen und Hannover – Goslar – Halberstadt
Entgegen einigen Pressemeldungen ist es mitnichten der Fall, dass in diesen Relationen in Goslar stets bahnsteiggleich umgestiegen werden kann. Zutreffend ist dies nur für die Richtung aus Halberstadt nach Göttingen und nach Hannover, wo es von Gleis 5 (Ankunft des HEX) nach Gleis 4 (Abfahrt der RB82 nach Göttingen und des RE10 nach Hannover) geht.

In der Gegenrichtung ist es in Bezug auf Göttingen – Halberstadt (von Gleis 1 nach Gleis 5) sogar schlechter geworden. Aber diese Relation steht uns ja, siehe oben, im Sommer 2017 nur sehr bedingt zur Verfügung. Gleichwohl ist Anschlusssicherung sowohl in Goslar als auch in Kreiensen nach wie vor ein wichtiges Thema.

4. Es gibt auch Verbindungen, die das ganze Jahr über stabil bleiben.
Zu diesen zählen die Reisemöglichkeiten mittels „metronom“ (RE2, RE3) zwischen Göttingen und Hamburg, die nach und von Berlin über Magdeburg und Dessau, die aus dem und in das Ruhrgebiet über Hannover und auch die nach und von Hamburg über Uelzen und Wittenberge, Reisen zwischen Magdeburg und Bremen über Hannover…
Andere wie die ICE zwischen Göttingen und Berlin über Braunschweig sind durch begleitende Kollateralschäden der Sperrung zwischen Hannover und Göttingen zumindest in Form von Fahrzeitänderungen betroffen.
Deswegen haben wir, soweit irgend möglich, ergänzende und alternative Reisemöglichkeiten aufgelistet (z.B. mit RE50 von Braunschweig bis Wolfsburg und ab dort mit ICE oder IC nach Berlin, mit IC von Braunschweig nach Magdeburg und von dort mit RE nach Berlin und so weiter).

Und was kommt 2018 auf uns zu?

Im Dezember 2017 wird die Neubaustrecke Nürnberg – Erfurt eröffnet.
Damit einher gehen Änderungen in der Linienführung von ICE. So werden die bisher über den Frankenwald und Jena fahrenden ICE nun unter dem Thüringer Wald hindurchpreschen und den Bahnhof Erfurt Hbf bedienen.
Außerdem wird die bisherige ICE-Linie Stuttgart – Frankfurt – Braunschweig – Berlin neu über Erfurt und Leipzig geführt.
Für Göttingen, Hildesheim und Braunschweig wird eine neue, wohl nahezu zeitgleiche Linie von Frankfurt Flughafen über Frankfurt Süd nach Berlin eingerichtet.
Die bisher erkennbaren Auswirkungen auf die Harzer Verbindungen sind leider noch verschwommen.
Die Zeiten, zu denen die „Behörde Deutsche Bundesbahn“ frühzeitig und umfassend in einer „Vorschau auf den Fernfahrplan“ informierte, sind vorbei.
Heute gilt ein Fahrplanentwurf offenbar als geheime Kommandosache, die man dem reisenden und zahlenden Kunden so lange wie möglich vorenthält. Wo kämen wir denn hin, wenn sich zahlende Kunden an der Diskussion beteiligen!
Also können wir an dieser Stelle nur spekulieren, dies allerdings fundiert, da bestimmte Eckzeiten in Erfurt und Halle quasi vorgegeben sind und die Entwürfe des Nahverkehrs der NASA und der NVS – in Niedersachsen gelten Nahverkehrsentwürfe ebenfalls als dem Kunden möglichst lange zu verbergende Sache – gewisse Rückschlüsse zulassen.

1. Für die Relation Harz – Braunschweig – Berlin wird sich wenig ändern, da die ICE in Göttingen, Hildesheim und Braunschweig grundsätzlich in ihrer heutigen Lage bleiben. Freilich können hier schon 2-3 Minuten viel kaputtmachen, wenn man an die sehr schlanken Übergänge von der RB46 Herzberg – Braunschweig zum ICE und umgekehrt denkt. Wir können aber zunächst einmal vom Weiterbestehen dieser Verbindungen ausgehen.

2. Für die Relation Südharz – Halle – Berlin werden sich spürbare Verbesserungen ergeben, da schlicht und ergreifend mehr ICE als heute über Halle fahren werden, denn die eine Hälfte der Linie München – Berlin wird über Halle, die andere über Leipzig geführt. Zusammen mit der Sprinter-Linie Frankfurt – Halle – Berlin werden somit viele Anschlüsse in Halle in beiden Richtungen bestehen. Ob dies in einem bestimmten und merkbaren Takt erfolgt oder nicht, müssen wir offen lassen: Die „Sprinter“ jedenfalls verkehren heute ja alles andere als regelmäßig, manche Mo bis Fr, manche nur Sa und So, manche wieder Fr bis So und manche auch überhaupt nicht. Aber besser wird es hier allemal.

3. Der Knoten Erfurt Hbf wird, so er denn entsteht, dem Südharz wenig bis nichts bringen. Unsere Linien Nordhausen – Erfurt und Sangerhausen – Erfurt sind auf den Knoten zur vollen Stunde ausgerichtet, während die ICE (cum grano salis) den 30er-Knoten bedienen. Umsteigezeiten von 30 und mehr Minuten sind mithin vorprogrammiert. Doch immerhin ergeben sich im reinen Nahverkehr Verbesserungen dahingehend, dass die Übergänge zu den und von den RB der Relation Weimar – Erfurt – Eisenach besser, weil entspannter werden und dass es neue und recht passable Verbindungen in der Relation Südharz – Erfurt – Meiningen und zurück geben wird. Freilich machen die Bewohner des Thüringer Waldes eher selten Urlaub im Harz. Wegen des sehr schönen „Rennsteig-Tickets“ wird es wohl eher umgekehrt sein…

4. In der Relation Nordharz/Südharz – Ruhr über Paderborn ist es ja 2017 erst einmal schlechter geworden, da die Linie RE1 durch die für uns unpassende Linie RE11 ersetzt wurde. Das soll wieder besser werden – es fragt sich nur, wann! 2018 wohl eher nicht, da der Stundentakt auf der Linie RE11 zwar kommt, aber tendenziell eher Richtung 2020 mit Realisierung des RRX-Konzepts in NRW. Bis dahin bleibt es bei der RB89 nach und von Münster mit guten Anschlüssen in Soest (nach Unna und Dortmund) und in Hamm. Was aus der Handvoll über Paderborn verkehrender ICE wird, kann man noch nicht so ganz genau sagen.

Fazit:
Die Umkrempelung des Fernverkehrs Ende 2017 bringt für den Harz wenig bis nichts. Sie ist ja auch nicht für den Harz gedacht.
Das Wenige ergibt sich mehr oder minder zufällig, weil die Fahrt über Halle schneller ist als jene über Leipzig und deswegen einige ICE mehr dort Halt machen.
Die üppigen Entschädigungen in Form neuer RE-Linien, welche die Orte erhalten, in denen ICE nun nicht mehr stoppen (Weimar, Jena), nutzen uns nichts, sie können eher Schaden anrichten, wenn das Geld mal wieder knapp wird, denn die nun fälligen zusätzlichen Zugkilometer werden ja aus denselben Mitteln bezahlt, mit denen auch unsere Züge finanziert werden.
Also müssen wir uns auf die Verbesserung und Vermehrung von Anschlüssen, deren zuverlässige Einhaltung, die bessere Darstellung von Reiseketten und fallweise auch um die Durchtarifierung kümmern.
Hier gibt es, wie schon mehrfach besprochen, reichlich zu tun:
Die Palette reicht von der Anschlusssicherung (Kreiensen und Goslar als Paradebeispiele, aber auch der Dauerbrenner Braunschweig - Herzberg) über örtliche Kümmerer bis hin zur ordentlichen Ausschilderung der Wege zwischen Bahn und Bus und so weiter.
Auf den Fernbus hingegen sollten wir nicht setzen. Hier ist nur noch ein Anbieter geblieben, der sich mehr und mehr auf „lohnende“ Relationen konzentriert und den Harz bestenfalls am Rande und im Zuge von sich ergebenden Umläufen und Depotstandorten der Partnerbetriebe erschließt.

Michael Reinboth

2. Harz: Änderung des Niedersächsischen Kommunalabgabengesetztes (NKAG) beschlossen - Initiative: Kommunen müssen Chancen für den Tourismus nutzen (Stand: 12.03.2017)

Bislang war den Kommunen in Niedersachsen die Möglichkeit verwehrt die Kurbeiträge der Touristen für deren Mobilität vor Ort einzusetzen. Mit der Novelle des Niedersächsischen Kommunalabgabengesetztes (NKAG) können nun auch die Kommunen auf Westharzer Seite den Touristen einen Mehrwert durch kostenfreie Mobilität vor Ort anbieten.
In den Zusammenhang fordert die Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" insbesondere die Kommunen Bad Lauterberg, Bad Sachsa und Bad Grund auf, umgehend Maßnahmen zu ergreifen, um auch hier das Harzer Urlaubs-Ticket (HATIX) anzubieten.

ICE am Hauptbahnhof Göttingen
Foto: HVB GmbH
Bürgerreporter:in:

Bernd Jackisch aus Bad Lauterberg im Harz

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