Leserbrief zum Presseartikel "Gebühren für Kitas steigen" vom 21.11.2015
Landkreis Osterode. Es ist ganz logisch: durch die steigenden Entgelte der Erzieherinnen und Erzieher wird die Betreuung der Kinder teurer. Die Stadt Osterode plant jetzt 2/3 der Kostensteigerung durch eine Gebührenerhöhung zurückzuholen. Das restliche Drittel belastet den Haushalt der Stadt. Die Bundes- und Landespolitik hält sich fein raus.
Jetzt kann man vereinfacht sagen: wer Waren und Dienstleistungen beansprucht, muss diese auch bezahlen. Die Ansicht "Kinderbetreuung ist eine Dienstleistung, die vor allem die Eltern in Anspruch nehmen" greift hier zu kurz:
Erst die Kinderbetreuung ermöglicht beiden Elternteilen und insbesondere Alleinerziehenden einer bezahlten Beschäftigung nachzugehen. Sie ist weiter ein wichtiger Baustein der Gleichstellung von Mann und Frau, denn sein wir mal ehrlich: wer blieb und bleibt meist zu Haus, wenn es keine (ausreichende) Betreuung gibt?
Außerdem entlastet eine nicht prekäre Beschäftigung der Eltern schließlich auch Staat und öffentliche Haushalte, wenn Eltern keine weiteren staatlichen sozialen Leistungen in Anspruch nehmen müssen.
Wenn es also politisch gewollt ist, muss dies auch als gesellschaftliche Aufgabe gesehen werden. Somit muss diese gesellschaftliche Aufgabe auch aus Steuermitteln bestritten werden. Finanzielle Mittel sind hierfür ausreichend vorhanden. Der Staat muss sich nur trauen sie an der richtigen Stelle zu holen.
Für den Vorstand des DGB-Kreisverbandes Osterode, Klaus Richard Behling und Sven Ludwig
Sven Ludwig
37445 Walkenried
Das meiste zahlt doch eh der Steuerzahler. Den kleinen Rest der Gebührenzahler. Und wenn ich nicht irre, sind die meist gestaffelt und wer nichts hat, muss auch nur wenig oder nichts zahlen. Und die Höchstgebühren sind nur so hoch, dass sie die betuchteren Nutzer sicher kaum tangieren.
> "Erst die Kinderbetreuung ermöglicht beiden Elternteilen und insbesondere Alleinerziehenden einer bezahlten Beschäftigung nachzugehen."
Und warum soll auch noch der ärmste Steuerzahler diese Wohlstandsmehrung finanzieren?
Alleinerziehende gibt es übrigens nicht, ausser ein Elternteil ist spurlos verschollen oder verstorben.
In den meisten Fällen gibt es den anderen Erzeuger aber noch - und meist wird der ja sogar zur Kasse gebeten - da kann der auch zusammen mit dem anderen das Kind betreuen oder die Betreuung selbst finanzieren/organisieren.
> "Sie ist weiter ein wichtiger Baustein der Gleichstellung von Mann und Frau, denn sein wir mal ehrlich: wer blieb und bleibt meist zu Haus, wenn es keine (ausreichende) Betreuung gibt?"
Wenn Frauen zu doof sind oder nicht in der Lage, die Gleichberechtigung auszuleben, hilft auch keine Staatsverkrippung.
> "Außerdem entlastet eine nicht prekäre Beschäftigung der Eltern schließlich auch Staat und öffentliche Haushalte, wenn Eltern keine weiteren staatlichen sozialen Leistungen in Anspruch nehmen müssen. Wenn es also politisch gewollt ist, muss dies auch als gesellschaftliche Aufgabe gesehen werden. Somit muss diese gesellschaftliche Aufgabe auch aus Steuermitteln bestritten werden."
Wenn es Gratiskindermädchen vom Staat gibt (mit immer höheren Anforderungen seitens der Nutzer und höheren Kosten durch Löhne) muss der Steuerzahler das auch blechen. Da ist mir lieber, der Staat hilft den ärmeren Familien dabei, sich selbst um die Kinder zu kümmern, als zum bald wohl zwangsweisen Krippensozialismus zu tendieren.