Leserbrief des Ratsherrn Klaus Richard Behling (BI) zu den Veröffentlichungen hinsichtlich der Abstimmung (Stadtrat) über das Sparpaket und der Entschuldungshilfe in Bad Lauterberg
Bad Lauterberg . Ich bin wirklich erstaunt über die Feststellung unserer Verwaltungsspitze in Bad Lauterberg, dass es in Hinsicht auf Alternativen zu dem geschnürten Sparpaket keine anderen Möglichkeiten gab. Nun wurde uns erklärt, dass uns unsere Nachbarn im Südharz eigentlich nicht mögen und wir unsere viele hundert Jahre währende Tradition verlieren würden, wenn wir auch nur einen Gedanken an eine mögliche Verwaltungsfusion verschwenden.
Was soll es bedeuten ? Hier drängt sich mir der Gedanke auf, dass es nicht nur um das Wohl der Bürger in Bad Lauterberg geht. Im Gespräch mit Einwohnern und Lokalpolitikern aus Bad Sachsa und Walkenried habe ich solche Tendenzen noch nicht vernehmen können. Ganz im Gegenteil. Ich denke, dass man gerade in Bad Sachsa ernsthaft und aufrichtig Gesprächsbereitschaft signalisiert hat. Mit solchen Aussagen verunsichern wir nicht nur weiter die Bad Lauterberger Bevölkerung, sondern schaffen gegenüber unseren Nachbarn ein Klima, welches spätere, ergebnisoffene Gespräche erschweren wird. Wie kann man denn eine historisch gewachsene Verbundenheit zu seiner Heimatstadt, ja gar seine Identität, lediglich durch politische Verwaltungsprozesse verlieren ? Sind St. Andreasberger keine St. Andreasberger mehr, nur weil ihre Verwaltung jetzt in Braunlage die Bleistifte spitzt? Auch Eisdorfer bleiben Eisdorfer, selbst wenn sie im Zuge einer Verwaltungsreform, sprich Bildung einer Einheitsgemeinde, jetzt offiziell Einwohner aus Bad Grund sind. Hier macht man es sich etwas zu einfach und versucht dem Bürger, fast nach dem pädagogischen Konzept der „Sendung mit der Maus“, etwas Einseitiges zu vermitteln. Das dürfte inzwischen Einigen aufgefallen sein. Möglicherweise auch den Bad Lauterberger Ratsleuten, auch aus der sogenannten Großen Gruppe, die in der letzten Ratssitzung nicht für dieses Paket, die Beantragung der Eigenentschuldungshilfe eingeschlossen, votiert haben. Nun, bleiben wir auch in Zukunft das „kleine gallische Dorf“ am Rande des Südharzes. Mich würde einmal interessieren, wie wir später, in einem Großkreis Göttingen, unsere Interessen politisch vertreten wollen. Schon heute hat Bad Lauterberg, einschließlich seiner Ortsteile, keine 10.600 Einwohner mehr. Und die demografischen Prognosen für die Zukunft versprechen leider keine Besserung in der künftigen Bevölkerungsstruktur. Aus diesem Grund sollte man auch darüber nachdenken, die interkommunale Zusammenarbeit (IKZ), in Bereichen in welchen sich wirklich Synergieeffekte erwecken lassen (also nicht nur immer bei den Bauhöfen), eher noch weiter auszubauen. Ich denke, in einem sind wir uns ja schließlich alle einig, es soll gespart werden. Aber bitte nicht immer „unten“ damit anfangen.
Klaus-Richard Behling,
Uferstraße 76, Bad Lauterberg
Foto: Bernd Jackisch