Hallo Niedersachsen wegen der Schulproblematik in Bad Lauterberg

Die Grundschule "Am Hausberg" soll künftig zentraler und einziger Grundschulstandort in Bad Lauterberg sein.
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  • Die Grundschule "Am Hausberg" soll künftig zentraler und einziger Grundschulstandort in Bad Lauterberg sein.
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Filmaufnahmen, Interviews, Diskussionsveranstaltung im Gemeinderaum der Barbiser Kirche

Bad Lauterberg (bj). Nach einem Vorgespräch mit „Hallo Niedersachsen“- Reporter Tobias Hartmann in Hannover war am vergangenen Dienstag (13. Januar) der Fernsehautor mit einem Kamerateam auf Einladung der Interessengemeinschaft „Schule der Zukunft“ in Bad Lauterberg. Neben einem Interview mit dem Bürgermeister Dr. Thomas Gans zur Bad Lauterberger Schulsituation wurden am Nachmittag Filmaufnahmen in den drei Grundschulen gefertigt. Dabei kamen auch eine ganze Reihe von Mitstreitern der Interessengemeinschaft zu Wort.
Erstaunt war das Filmteam bei der Besichtigung der Schulen besonders über die Tatsache, dass die Wahl des Stadtrates ausgerechnet auf das älteste, über 110 Jahre alte Schulgebäude, der Grundschule "Am Hausberg" gefallen ist. Er sei schon in vielen Schulen gewesen, so Redakteur Tobias Hartmann, aber dass in solch „historischen Gemäuern“ heutzutage Kinder unterrichtet werden, könne er sich kaum vorstellen. Doch nicht nur die altertümlichen Gänge der dreigeschossigen Schule beeindruckte das Filmteam, sondern auch der stark renovierungsbedürftige Keller mit seinen erheblichen Feuchtigkeitsschäden.
Das vierköpfige Team von N 3 „Hallo Niedersachsen“ nahm sich aber nicht nur Zeit um zahlreiche Stellungsnahmen von Bürgern aus den verschiedenen Stadtteilen einzuholen, sondern verfolgte und filmte auch die von rund 80 Einwohnern besuchte Veranstaltung der Interessengemeinschaft in dem voll besetzten Gemeinderaum der Barbiser Kirche.
Wie Simone Dreymann zunächst anmerkte, wird der Beschluss des Rates, die Grundschule "Am Hausberg“ künftig als einzige Grundschule in Bad Lauterberg zu betreiben „in Frage gestellt“. Wir wollen den Stadtrat dazu bewegen den Beschluss objektiv zu überdenken, denn nach Meinung der IG ist er nicht zugunsten der „besten Schule“ ausgefallen. Zudem soll die Diskussion für eine „Schule der Zukunft“ am Laufen gehalten werden, so Simone Dreymann weiter, um der Politik zu signalisieren, dass sich die IG nicht alles gefallen lässt. Sind doch die betroffenen Eltern auch bis heute nicht informiert, wie es zum Beispiel mit der Ganztagsschule Bartolfelde weitergeht!
Gemeinsam mit den zahlreichen aktiven Mitstreitern der IG und den interessierten anwesenden Ratsmitgliedern Rainer Eckstein (BI), Volker Hahn (parteilos) und Fritz Vokuhl (GRÜNE) erhoffe man sich Unterstützung und Tipps wie mit Thema umzugehen ist. Auch gegenüber der Landesschulbehörde werde man transparent machen, was hier in Bad Lauterberg ab- oder schiefgelaufen ist und was mit den Eltern/Schülern gemacht wird.
Will man die Grundschule "Am Hausberg", so Harald Liebau aus Bartolfelde nach Rücksprache mit Fachleuten, vernünftig energetisch sanieren und den Keller trockenlegen, so sind allein dafür 3-bis 4 Millionen Euro nötig. Hinzu kommen noch die Kosten für den dreizügigen Aus-und Anbau sowie des Fahrstuhles für die Inklusion. Alle anderen Varianten, so Liebau weiter, habe man außer Acht gelassen, habe doch Ratsherr Volker Hahn aufgezeigt, wie es kostengünstig und vernünftig gehen kann. Die für rund 500.000 € sanierte Barbiser Schule zweizügig und die für 150.000 € sanierte Grundschule Bartolfelde als Außenstelle mit Ganztagsschule einzügig weiter zu betreiben, hätte keine zusätzlichen Investitionen erfordert.
Wie dem Volker Hahn ergänzte, muss man die gesamten nötigen Investitionen in die über 110 Jahre alte Grundschule "Am Hausberg" sowieso in Frage stellen, denn keiner weis es, ob in fünf Jahren überhaupt aufgrund der Schülerzahlen noch eine dreizügige Grundschule in Bad Lauterberg benötigt wird. Wird sie tatsächlich nicht mehr benötigt, hätte man nach seinem Modell dann eben die Außenstelle Bartolfelde geschlossen.
Mit dem vorliegenden Beschluss die Grundschule Bartolfelde mit Turnhalle und Jugendraum zu schließen, so Harald Liebau, verlieren nicht nur zahlreiche aktive Sportler aus verschiedenen Vereinen ihre Heimstatt, besonders betroffen sind rund 80 Kinder und Jugendliche, die hier Sport treiben. Ebenfalls obdachlos, so Maximiliane Willig-Freudenthal, wird der Spielmannszug, der zum Üben und Lagern der Instrumente einen geheizten Raum braucht.
Es geht überhaupt nicht darum Barbis und Bartolfelde als Schulstandort zu verlieren, so die ehemalige Barbiser Grundschulleiterin Gerlind Gottschling, sondern um die „Schule der Zukunft“.

„Stände die Grundschule Barbis in Bad Lauterberg hätte es überhaupt keine Diskussion um den Schulstandort gegeben“

Mit dem Beschluss des Stadtrates hat man eine Vielzahl der „Bürger nicht mitnehmen können“, so die Meinung gleich mehrerer Redner - im Gegenteil die weitere Politikverdrossenheit wurde gefördert. Da ist es nicht verwunderlich, so Ingo Fraatz, dass sich in Bartolfelde ein Bürgerverein gründete und nun die IG „Schule der Zukunft“ ihre aktive Arbeit beginne. Gemeinsam mit den anwesenden Ratsmitgliedern und weiteren Unterstützern sei es legitim Konzepte auszuarbeiten, um tatsächlich noch eine vernünftige „Schule der Zukunft“ zu bekommen. Als Vorsitzender der Barbiser Vereins AG werde er Initiative ergreifen, dass auch hier alle Vereine an einem Strang ziehen. Habe doch bis heute der Stadtsportbund, so ergänzte Harald Liebau, keine Antwort von der Stadt erhalten, wie es weitergeht, wenn Sporthallen mit den Schulen beschlossen werden.
Auch gleich mehrfach angemerkt wurde in der öffentlichen Veranstaltung, dass die Mehrheit des Stadtrates offensichtlos wegen der eventuellen Nachnutzung der Grundschule Barbis als Kindertagesstätte, den Beschluss zugunsten der Grundschule "Am Hausberg" gefasst hat. Hätte man doch andererseits sicherlich für ein über hundert Jahre altes Gemäuer keine Verwendung mehr gefunden. Vergessen hat man jedoch bei der ins Auge gefassten Nachnutzung das Jugendhilfegesetz, so Volker Hahn, wonach „freien Trägern“ der Vorrang bei Kindertagesstätten zu geben ist. Für die gerade mit hohen finanziellen Aufwand erweiterte evangelische Kindertagesstätte wäre eine große städtische Einrichtung aber eine gewaltige Konkurrenz. Nicht nur die KiTa, sondern auch der Kindergarten Bartolfelde wäre längerfristig damit in Gefahr.
Zum Abschluss der Veranstaltung wies nochmals der ehemalige Bauamtsmitarbeiter Manfred Ascherfeld auf die bereits eingangs der Veranstaltung debattierten Folgekosten der Hausbergschule hin. Nicht nur der Fahrstuhl mit seinen alljährlichen Wartungsmaßnahmen, die energetische Sanierung und Trockenlegung des Kellers ist zu betrachten, sondern auch die völlig veraltete Heizungsanlage in der Schule. Über kurz oder lang müsse man die völlig zugesetzten Heizungsrohre komplett auswechseln, oder auch die Dachrinne erneuern, was bei der Gebäudegröße gleich ein Vermögen kostet. Auch bei der Sanierung der Kellertrockenlegung habe man nach seiner Auffassung mehr als tiefgestapelt.
Größtes Problem nach seiner Meinung seien die maßgeblichen auswärtigen Mitarbeiter der Verwaltung, die überhaupt nicht mit der Materie vor Ort vertraut seien. Viel Beifall und Zustimmung erhielt Manfred Ascherfeld auch zu seiner Bemerkung, nach seinen Beobachtungen in den Ratssitzungen habe sich wohl nur der Ratsherr Volker Hahn intensiv mit der umfangreichen Schulproblematik eingehend auseinandergesetzt. Da sei es schon eine grobe Verletzung gegenüber dieses engagierten Ratsmitgliedes, wenn andere Ratsherrn auf Zeit drängen und bei dem wichtigen Thema bemerken „Sie haben auch noch anderes zu tun“. Arge Kritik gab es zudem für die Handhabung der Bürgerfragestunde bei den Ratssitzungen. So mussten die Bürger rund drei Stunden warten bis sie eine Frage mit zwei Nachfragen stellen durften und wurden dann nach nur 20 Minuten einfach abgewürgt.

Wie NDR-Redakteur Tobias Hartmann zum Ende der Veranstaltung anmerkte, war er beeindruckt von den engagierten Bürgern, er werde an dem Thema dran bleiben und wenn es erforderlich ist, wieder nach Bad Lauterberg kommen.

Bürgerreporter:in:

Bernd Jackisch aus Bad Lauterberg im Harz

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