Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft – GEW
Stellungnahme zur geplanten baldigen Schließung der Lutterbergschule
Bad Lauterberg/Osterode . Hektische Betriebsamkeit, die uns stutzen lässt, herrscht in Verwaltung und Kreistag. Wie kommt das?
Eine von zwei Förderschulen im Landkreis ist zur Schließung vorgesehen. Im Zuge der Inklusion - bei vernünftiger Ausstattung und Planung an sich eine gute Sache - werden in den Förderschulen die Schülerzahlen zurückgehen, ab Sommer 2013 wird es, der gesetzlichen Vorgabe entsprechend, keine Einschulungskinder mit dem Förderschwerpunkt Lernen mehr geben, das Lehrpersonal der Lutterbergschule wird nach und nach die längst begonnene Fördertätigkeit in den Regelschulen ausweiten.
Die Schule hat derzeit über 100 Schüler, die Zahl wird jedes Jahr um etwa 12 bis 15 Kinder zurückgehen. Für 1.8.13 ist mit 93, für 2014 mit 80, für 2015 mit 65 Schülern in etwa zu rechnen. Dann wird man über die sinnvolle Gestaltung der Zukunft im Dienste der Kinder mit besonderem Förderbedarf ernsthaft nachzudenken haben - auch wenn es überall im Land, auch in unserem Kreisgebiet, andere gute Schulen mit deutlich weniger Schülern gibt.
Die Kreisverwaltung überrascht nun aber damit, bereits zum 1.8.13 die Schule schließen zu wollen. Eine mögliche Einsparung von bis zu 150 000 Euro sowie Vorgaben des Innenministeriums, Ausgaben zu sparen und auch Schulen zu schließen, stehen im Raum. (Letzteres hat Minister Schünemann am 11.1. in Bad Lauterberg bei einer Parteiveranstaltung weit von sich gewiesen.)
Die SPD-Kreistagsfraktion sieht sich zur Reaktion gezwungen, sie will anscheinend das schlimmste Chaos verhindern und schlägt, wie im Schulausschuss des Kreistags am 9.1. geschehen, von sich aus die Schließung zum 1.8.2014 vor.
Welches Spiel wird hier gespielt? Was steckt dahinter? Warum sollen Schüler und Eltern, die sich für diese intakte, angesehene Schule entschieden haben, verunsichert und verschoben werden, um einen relativ geringen Haushaltsbetrag vielleicht einzusparen? Warum „vielleicht einzusparen“? Weil für aus der Bahn geratende Schüler Schulbegleitungen (Erzieherinnen, die den ganzen Schulvormittag für ein Kind zuständig sind) notwendig werden und damit Jugendhilfekosten nach sich ziehen und die kalkulierte Ersparnis zunichte machen werden.
Wir fragen nach dem Grund der Betriebsamkeit: Steht etwa jemand bei der Kreisverwaltung in Osterode vor der Tür oder steht man etwa Schlange, um ein reizvolles Gebäude bzw. Terrain im Herzen Bad Lauterbergs zu kaufen? Geht es also um höhere Beträge? Auch über die Stadt Bad Lauterberg als Interessent wird übrigens gemunkelt; sie gilt aber als bettelarm und wird sich das Objekt bei vernünftiger Kalkulation kaum leisten können.
Liebe Menschen in Kreisverwaltung und Kreistag, als GEW-Ortsverband Bad Lauterberg / Bad Sachsa fordern wir: Legen Sie bitte die Karten auf den Tisch und beenden Sie sofort das unwürdige Spiel, das hier mit Eltern und Schulkindern, die es ohnehin nicht leicht haben, getrieben wird!
GEW Ortsverband Bad Lauterberg / Bad Sachsa
Vorsitzender: Frieder Berndt