Lea Peters im Stadtrat Bad Lauterberg im Harz
Für mich! Für Euch! Für alle! Lea Peters im Gespräch mit Elisabeth Keller
EK Guten Tag Frau Peters! Es freut mich, dass Sie für eine kleine Plauderei Zeit gefunden haben.
LP Guten Tag, Frau Keller. Es freut mich, dass Sie Interesse zeigen.
EK Wie lange sind Sie inzwischen im Stadtrat tätig?
LP 2021 bin ich zum ersten Mal zur Kommunalwahl angetreten. Dass es gleich im ersten Anlauf klappt, hat mich selbst überrascht.
EK Wie sind sie zur Politik gekommen? In Ihrem Alter hat man doch bestimmt andere Interessen.
LP Die Corona-Zeit hat viel bei den Menschen verändert. So auch bei mir. Mir ist bewusst geworden, dass, wenn ich mit der Politik und der Situation in der ich mich befinde, unzufrieden bin, selbst aktiv werden muss. Jammern allein hat wenig Sinn. Da ich meinen erlernten Beruf über alles liebe, konnte ich mir nicht vorstellen, in die Berufspolitik zu gehen. Ich wollte in meiner Heimatstadt Bad Lauterberg bleiben und lokal etwas bewirken.
EK Wie ist es Ihnen bisher in dem Stadtrat ergangen?
LP Da ich parteilos bin und keiner Fraktion angehöre, erarbeite ich mir alles selbst. Ich habe keinen direkten Ansprechpartner. Ich rede viel mit den Menschen, frage wie es ihnen geht und was sie sich wünschen. Zusätzlich lese ich die Berichte aus verschiedenen medialen Angeboten und die Protokolle der einzelnen Sitzungen. Ich habe bemerkt, dass wenn ich die Sache richtig angehen will, es doch recht arbeitsintensiv ist. Die meisten Stadtratskollegen sind mir gegenüber distanziert freundlich.
EK Welche Themen liegen Ihnen besonders am Herzen?
LP Mir ist wichtig, dass die Steuergelder, die die Bürger dieses Landes bezahlen, auch für sie eingesetzt werden. In den letzten Jahren musste ich leider feststellen, dass für alles Mögliche Geld da ist, nur nicht für die Bürger im eigenen Land. Und das fängt im Kleinen an. Wie kann es sein, dass wir zig Millionen in der ganzen Welt verteilen, aber die Kinder in den Schulen marode Toiletten und Klassenzimmer haben, die Straßen zu Schlaglochpisten verkommen und für die Rentner nicht genug zum Leben da ist. Diese Themen können nicht nur in der ach so großen Politik angegangen werden, sondern auch auf lokaler Ebene.
EK Warum haben Sie sich keiner Partei angeschlossen?
LP Es gibt zurzeit keine Partei, dessen Inhalte ich vollkommen unterstützen kann. In der Kommunalpolitik spielt die Bundespolitik eine untergeordnete Rolle. Dennoch erhalten auch diese Politiker Instruktionen von „oben“. Ich will ganz nach meinem Wissen und Gewissen entscheiden.
EK Was stehen Sie zum Schwimmbad Vitamar?
LP Es gibt immer wieder die Diskussion, ob es sich noch lohnt, das Schwimmbad zu erhalten, oder ob man es nicht doch besser schließen sollte.
Zurzeit ist das Vitamar eine absolute finanzielle Katastrophe. Die Stadt muss jährlich doppelt so viel zuschießen, wie angedacht, wodurch andere Sachen liegen bleiben. Dennoch denke ich, dass das Bad erhalten bleiben sollte. Bad Lauterberg lebt vom Tourismus. Und je mehr Attraktionen die Stadt zu bieten hat desto besser.
EK Gibt es weitere Themen die Sie beschäftigen?
LP Die Stadt hat nur ein begrenztes Budget zur verfügung Es taucht immer wieder die Frage auf: Welche Prioritäten setzen wir in diesem Jahr? Das Abwägen fällt hin und wieder schwer. Außerdem ist mir eine Klimapolitik wichtig, die das Naturpanorama des Harzes nicht zerstört. Erneuerbare Energien sind nützlich, aber für mich erstens ein Zusatz und zweitens nicht um jeden Preis.
EK Wie lässt sich die Stadtratsarbeit mit ihrem Beruf vereinbaren?
LP Meine Eltern betreiben eine Praxis für Schmerztherapie, alternative Heilmethoden und Physiotherapie. Ich selbst habe früh viele Fortbildungen gemacht und bin Heilpraktikerin für Physiotherapie. Angedacht ist, dass ich die Praxis in einigen Jahren übernehme. Obwohl ich viel zu tun habe, Sie wissen schon, selbst und ständig, baue ich die Ratssitzungen und andere Termine in meinen Behandlungsplan ein.
EK Schaffen Sie für sich einen Ausgleich? Ihr Zeitplan scheint recht voll zu sein.
LP Ich bin vielseitig interessiert. Am liebsten fahre ich mit Frau und Familie Motorrad. Bei schlechtem Wetter mit meinen Hobbyautos. Um mich fit zu halten, gehe ich schwimmen, tanzen, kegeln und betreibe Kampfsport. Zuhause lese ich viel über Politik und Geschichte und male. Oft gehe ich an den Wochenenden zu Veranstaltungen in der Stadt oder den Ortsteilen. Ob es die Eröffnung eines Restaurants ist, die Schützenfeste oder das Weinfest. Lokale Veranstaltungen sind wichtig, damit die Menschen in Kontakt bleiben, miteinander sprechen und nicht übereinander.
EK Wie geht es weiter? Wollen Sie in der Politik bleiben?
LP Ich habe vor, in den nächsten Jahren, also in naher Zukunft, die Praxis zu übernehmen. Wir konnten im Februar dieses Jahres unser vierzigjähriges Praxisjubiläum feiern. Das heißt, meine Eltern werden sich Stück für Stück aus dem laufenden Betrieb zurückziehen. Ich bin ihnen äußerst dankbar, da ich viel von ihnen lernen konnte. Mein Vater ist dabei, mir in komprimierter Form sein komplettes Wissen zu vermitteln – und selbst das ist eine ganze Menge. Das Ur-Ayur-Veda ist eine geniale Heilmethode, aber gewaltig umfangreich. Obendrein kommen Teile der Traditionellen Chinesischen Therapie und der Thai-Medizin dazu. Deshalb wird es rein beruflich noch sehr spannend bleiben für mich.
In der Politik werde ich weiter aktiv bleiben. Auch dieses Virus wird mich wohl nicht mehr so schnell loslassen. Und ich hoffe, dass mir meine Wähler treubleiben, und dass ich auch in Zukunft in den Stadtrat gewählt werde.
EK Haben Sie ein Motto für Ihre politische Zukunft?
LP Gerechtigkeit, Gesundheit, Glück, neue Straßen, heile Schulen, eine zukunftsorientierte und lebendige Stadt Bad Lauterberg für mich, für euch, für alle.
EK Frau Peters, ich wünsche Ihnen auf ihrem Weg viel Erfolg und Durchhaltevermögen. Vielen Dank für das Interview.
LP Hat mir Spaß gemacht, mit Ihnen zu reden.
"Am liebsten fahre ich mit Frau und Familie Motorrad."
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