„Die Grundschule muss in der Stadt bleiben“
Antwort auf den Leserbrief von Frau Renate Dittmar in der im Landkreis Osterode erscheinenden Tageszeitung vom 24.12.2014
Schade und wirklich traurig ist es, wenn sachliche Diskussionen über ein so wichtiges Thema, wie die optimale Grundschulversorgung in Bad Lauterberg nicht umfänglich, nicht sachlich und nicht öffentlich geführt werden können. Da fällt es natürlich den meisten Eltern schwer, eine sehr fragwürdig zustande gekommene Entscheidung zu akzeptieren. Auch wenn sich Argumente scheinbar widerlegen lassen und auch wenn man unbequeme Argumente am Liebsten gar nicht hören möchte, so müssen wir doch feststellen, dass bei dieser Vorgehensweise viele Bürger sich nicht mehr verstanden, nicht mehr mitgenommen und nicht mehr als Einheitsgemeinde verstehen.
Besonders schade ist es dann auch, wenn weiter Keile zwischen die Stadtteile getrieben werden, in dem man die jeweils gut überlegte und sorgfältige Wahl bzw. Auswahl von den am Besten geeigneten. Ämterkandidaten in Politik und Feuerwehr und deren gute Dienste dann so beschreibt, als dass man diese hat „hinnehmen müssen“. Ich bin sicher, dass uns eine, wie bei diesen Personalfragen durchgeführte Abwägungspraxis bei einer sorgfältigen Auswahl des am Besten geeigneten Schulstandortes auch sehr gut getan hätte.
Und vielleicht würde man bei einer wirklich umsichtigen Abwägung der wichtigen Gegebenheiten auch erkennen, dass es keinen Sinn macht, einen Hauptbahnhof an einem Standort zu belassen, wo es keine Gleisanbindung mehr gibt oder dass man eine moderne und inklusionsfähige Grundschule nicht in einem Gebäude verwirklichen kann, welches nicht einmal als Grundschule gebaut und geschweige denn unter dem Aspekt Inklusionsfähigkeit konzipiert wurde.
Dann gleich noch schnell die Kinderzahlen schön zwischen Kernstadt und Ortsteilen getrennt zu erwähnen, lässt jeden Leser nur weiter in zwei Lager fallen und denken.
Ich fände es gerade zum jetzigen Zeitpunkt besser, es würde gesagt, wir haben nicht 180 Kinder hier und 110 Kinder dort, sondern wir haben Gott sei Dank 290 Kinder in Bad Lauterberg und wir tun alles – wirklich alles dafür, allen Kinder eine gute Zukunft zu ermöglichen.
Und wenn ich allen Kindern sage, dann meine ich auch ALLE gleichberechtigt! Und ich meine, dass es nicht erst Elternanzeigen braucht, um eine Unbedenklichkeitserklärung vom Gesundheitsamt zu erwirken. Und ich meine, dass niemand es nötig haben sollte, einen ggf. schimmeligen Keller gegen eine asbesthaltige und/oder durch Mineralwolle belastete Decke aufzurechnen.
Was aber scheinbar niemand bei all der Kernstadtdemokratie, bei all dem sozialen Abbau zulasten unserer Kinder, Jugendlichen und der sozial Schwachen und zum Nachteil unserer Vereine und des Breitensportes noch im Blick zu haben scheint ist die Tatsache, dass wir mit dem „was wir tun und besonders wie wir es tun“, einer ganz anderen politischen Kraft einen idealen Nährboden bereiten.
Einen Nährboden, der aus, von uns verursachtem Unverständnis, von Enttäuschung, von Ausgrenzung, vom Gefühl nur Bürger zweiter Klasse zu sein, durchzogen ist und nach langer Zeit der Zurückhaltung sogleich in der letzten Ratssitzung mittels einer schriftlichen Anfrage betreten wurde.
Wenn einige Leute so abgehoben und von oben herab weiter Kommunalpolitik an den Bürgern vorbei betreiben, dann wurde zwar ein Schulstandort durchgesetzt, aber über die Attraktivität unserer Stadt und über den Tourismus, brauchen wir uns dann keine Gedanken mehr zu machen.
Volker Hahn "GANZ-Bad Lauterberger"
Foto: Archiv Bernd Jackisch