Bad Lauterberger Flüchtlingshilfe zu Gast in DGB-Sitzung – Bildung als Kostenfaktor

Bad Lauterberg (dgb). Auf Einladung des DGB-Kreis- und Ortsverbandsvorsitzenden Klaus Richard Behling konnten in der vergangenen Sitzung des DGB-Ortsverbandes Bad Lauterberg gleich mehrere ehrenamtlich Tätige in der Bad Lauterberger Flüchtlingshilfe begrüßt werden. Diese wird in Bad Lauterberg vom Kinderschutzbund betreut. So freuten sich die Gewerkschaftler die 1. Vorsitzende des Kinderschutzbundes Janka Eckhardt und aus dem weiteren Vorstand Michael Quendler willkommen zu heißen.
Unter dem Thema Migrations- und Integrationspolitik verbessern, referierten beide über die Situation der Flüchtlinge in Bad Lauterberg, welche hier, besser als in anderen Städten oder Gemeinden, alle dezentral untergebracht werden können. Diese Wohnsituation schaffe auch Prognosen für eine günstigere Integration der Schutzsuchenden, so Eckhardt. Größere Flüchtlingsheime oder zentrale Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften bringen oftmals das Problem mit sich, dass viele Menschen unterschiedlichster Nationalitäten und Glaubensrichtungen auf engem Raum zusammen leben müssen. Das Konfliktpotential werde somit automatisch gesteigert. In Bad Lauterberg ist dies glücklicherweise nicht der Fall. Im April 2015 sei man völlig überrascht mit der Materie konfrontiert wurden. Nach einem Gespräch im Rathaus kam man überein, dass sich der Kinderschutzbund Bad Lauterberg den Flüchtlingen, auf ehrenamtlicher Basis, annehmen möchte. Nach diesem „Sturz ins kalte Wasser“ habe die Stadt Bad Lauterberg das Stadthaus in der Ahnstraße, als Mittelpunkt der Flüchtlingshilfe, kostenlos zur Verfügung gestellt. Ein idealer Ort um die vielen Aufgaben der Flüchtlingshilfe, wie zum Beispiel das Anbieten von Sprachkursen, die tägliche Hilfe beim Regeln von Formalitäten und schriftlichen Angelegenheiten, oder die Ausstattung mit kostengünstiger Gebrauchtbekleidung zu gewährleisten. Auch als Treffpunkt für Einheimische und Flüchtlinge.
Für die Gewerkschaften und den DGB seien Flüchtlingshilfe und Migrationspolitik kein Fremdthema, so Behling im Gespräch. Der DGB trete für eine weltoffene, durch Menschlichkeit geprägte Gesellschaft ein. Diejenigen, die von Terror, Krieg und Verfolgung bedroht sind, müssen in Deutschland eine Zuflucht und Bleibe erhalten können. Rechtsextreme Auffassungen und Fremdenhass finden bei DGB und seinen Einzelgewerkschaften keinen Nährboden. Aber auch die Fluchtursachen, in den Heimatländern der Flüchtenden, müssen durch Staat und alle Beteiligten besser bekämpft werden, stellte Behling fest. Zwar gebe es einen Leitfaden für ehrenamtliche Flüchtlingshelfer, aber noch mehr offizielle Anlaufstellen für die Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe wären wünschenswert. Aufgrund des Engagements und der Beharrlichkeit der ehrenamtlichen Helfer sei die Flüchtlingshilfe in Bad Lauterberg gut aufgestellt, stellte man gemeinsam fest. Eine besondere Herausforderung biete die Arbeit bei der Integration von Jugendlichen und Flüchtlingskindern, welche, oft als Alleinreisende, ohne Familienangehörige oder jegliche Ansprechpartner, zu uns kommen, berichteten Quendler und Eckhardt. Hier habe man als Ansprechpartner die Kinder- und Jugendhilfe Südniedersachsen mit Sitz in Göttingen, welche sich um die Besonderheiten bei der Aufnahme dieses Personenkreises bemüht. Oft haben die Kinder und Jugendlichen, in ihrem Heimatland, als auch auf der Flucht, traumatisierende Erlebnisse und die schlimmsten Erfahrungen gemacht, konnte Jens-Norbert Marxen, ebenfalls ehrenamtlicher in der Flüchtlingshilfe und aktiver Notfallseelsorger, in der Versammlung berichten. Aber das gegenseitige „Geben und Nehmen“ bereite immer wieder erneute Freude. Ehrenamtliche Tätigkeit in der Flüchtlingshilfe werde niemals langweilig und stelle vielschichtige Herausforderungen an alle Beteiligten dar, so das Resümee. Und dies überwiegend im positiven Sinn. Immer wieder wird man auch von der Dankbarkeit der betreuten Flüchtlinge
überrascht.

Bildung als Kostenfaktor

Als weiterer Erörterungspunkt stand der kürzlich in der Presse veröffentlichte Bericht der Bildungsgewerkschaft GEW, Ortsgruppe Bad Lauterberg/Bad Sachsa, zum Thema „Bildung als Kostenfaktor“ auf der Agenda der Tagesordnung. Orts- und Kreisverbandsvorsitzender Behling zitierte aus dem Bericht des GEW-Vorstandes. Hier wurde im Kern die Schließung der Grundschule in Barbis angesprochen, welche laut GEW-Vorstand, dem durch die lokalen Entscheidungsträger verabschiedeten „Sparpaket“ geschuldet sei. Tatsache ist und bleibt, dass in Barbis eine Schule geschlossen wird, welche optimal ausgestattet und barrierefrei ist, sowie den Anforderungen einer modernen pädagogischen Ausrichtung für Schulen entspricht. Ein schmerzhafter Eingriff in die schulische Infrastruktur der Stadt Bad Lauterberg, welche aus gewerkschaftlicher Sicht, nach der bereits vollzogenen Schließung der Grundschule in Bartolfelde, durchaus begründet in die Kritik geraten sei. Aktiver Staat und aktive Kommunen sollten endlich erkennen, dass man auf dem Rücken der Schulkinder, der Eltern und nicht zuletzt der Beschäftigten im Bildungsbereich, keine zusätzlichen Einsparpotentiale erkennen sollte. Vielmehr sei es eine gemeinsame Pflicht, wie Behling weiterhin meinte, alles Weitere zu unternehmen, um solche Dinge zu verhindern. In dieser Auffassung sei man mit der GEW Bad Lauterberg/Bad Sachsa einer Meinung. Und dies habe nichts mit Polemik zu tun, sondern hier wurde berechtigt gewerkschaftliche Kritik geäußert, welcher sich auch der DGB-Ortsverband Bad Lauterberg nicht verschließen möchte, so Behling. Egal wie man zu dieser Materie stehen mag.

Klaus R. Behling

Bürgerreporter:in:

Bernd Jackisch aus Bad Lauterberg im Harz

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