Bürgerinitiative Bad Lauterberg lud Ferienpasskinder zu einer interessanten Besichtigungstour ein – anschließend wurde gegrillt
BI Ferienpassaktion 2015
Bad Lauterberg (bj). Wie in jedem Jahr, so hat sich die Bürgerinitiative Bad Lauterberg e.V. mit einem interessanten und lehrreichen Angebot wieder am diesjährigen Ferienpass der Stadt Bad Lauterberg beteiligt.
Am Donnerstag (30. Juli 2015) wurde mit Fahrgemeinschaften nach St. Andreasberg gefahren, wo das „Silbererzbergwerk Grube Samson“ besichtigt wurde.
Es gehört zu den bedeutendsten Montandenkmälern Deutschlands und ist Teil des Weltkulturerbes „Oberharzer Wasserwirtschaft“.
Die ehemalige Silbererzgrube Samson, so erläuterte Bergwerks-Museumsführer Eckhard Trübel den interessierten Ferienpasskindern, wurde im Jahre 1521 nach Ausrufung der Bergfreiheit für St. Andreasberg durch die Hohnsteiner Grafen in Betrieb genommen.
Prominenten Besuch erhielt das Bergwerk im Jahre 1777. Zwei Tage nach seiner Brockenbesteigung fuhr Johann Wolfgang von Goethe am 12. Dezember in die Grube Samson ein.
Drahtseil aus Bad Lauterberg
Bedeutende technische Neuerungen fanden im 19. Jahrhundert ihren Einzug in die Grube Samson und später auch in den gesamten Oberharzer Bergbau. Nachdem im Jahre 1833 Oberbergmeister Dörell die Fahrkunst und im Folgejahr Oberbergrat Albert das Drahtseil erfunden hatten, wurde 1837 in dieses Bergwerk eine drahtseilbasierte Fahrkunst eingebaut.
Das Drahtseil wurde damals in der Drahthütte in Bad Lauterberg hergestellt. Die Vorrichtung zum Ein- und Ausfahren in den Berg wurde von einem großen Kunstrad mit 12 Metern Durchmesser angetrieben. Die Fahrkunst ist die letzte original erhaltene und funktionstüchtige auf der ganzen Welt. Angetrieben, so der Bergwerks-Museumsführer Eckhard Trübel, wurde die Fahrkunst mit dem Wasser des Oderteiches. Dieses kommt über den sieben Kilometer langen Rehbergergraben zur Grube Samson und treibt heute noch zwei Turbinen zur Stromerzeugung an.
1910 Bergbau im einst tiefsten Bergwerk der Welt eingestellt
Zum Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts verschlechterten sich die Abbaubedingungen in der Grube Samson ebenso wie im gesamten St. Andreasberger Revier. Während der Silberpreis kontinuierlich verfiel, nahm die Erzförderung trotz des Einsatzes moderner Technik immer weiter ab. Die Grube erreichte zu dieser Zeit ihre maximale Tiefe von 810 Meter unter Tage. Damit war sie damals das tiefste Bergwerk der Welt.
Im Jahre 1899 warf die Grube Samson letztmalig einen Gewinn ab. Am 31. März 1910 fuhr die letzte Schicht in den Schacht dieses Silberbergwerkes ein - das rund vier Jahrhunderte währende Bergbauzeitalter in St. Andreasberg endete.
Wie die Ferienpasskinder weiterhin erfuhren, galt Sankt Andreasberg einst als Hauptstadt der Kanarienzucht. Am Ende des 19. Jahrhunderts züchteten in St. Andreasberg 350 Familien Kanarienvögel, die weltweit exportiert wurden.
Zum Abschluss wurde gegrillt
Nach der Besichtigungstour lud die Bürgerinitiative Bad Lauterberg noch alle 29 teilnehmenden Kinder, deren Eltern und Betreuer zum Grillen am Schützenhaus auf der Augenquelle ein. Besonderen Dank richtete der BI-Vorsitzende Eike Röger, bei dem gemütlichen Abschluss an die Eltern und Helfer, die ihren Pkw für Fahrgemeinschaften zur Verfügung gestellt hatten, um die Kinder nach St. Andreasberg und zurück zu transportieren. Leider, so Eike Röger, waren entgegen den bei der Stadt Bad Lauterberg eingereichten schriftlichen Angaben der BI, nicht alle Informationen im Ferienpass der Kinder vollständig wiedergegeben, sodass es zu Beginn der Besichtigungstour zunächst Probleme mit dem Transport der zahlreich erschienenen Kinder gab.
Letztendlich waren alle Kinder und Eltern über das informationsreiche und interessante Ferienpassangebot höchst erfreut, hatte doch die BI nicht nur den kompletten Eintritt übernommen, sondern zudem alle Beteiligten kostenlos zu Bratwurst und Erfrischungsgetränken eingeladen.