Schützenfest Landau: Exerzitium der historischen Gruppen
Ein Gewehr, ein Pfund Pulver und 20 Kugeln hatte jeder in der Grafschaft Waldeck „in guther Bereitschaft“ zu halten – spätestens ab 1525, heißt es in der Festschrift, die zugleich ein (wissenschaftlich fundiertes) Handbuch des historischen Schützenwesens in Waldeck ist. Für Landsknechte, wie sie an den bevorstehenden Festtagen in Landau zu sehen sind, reichte das längst nicht aus.
Ein Exerzitium der historischen Gruppen zeigt den Drill der Söldnerheere des 17. Jahrhunderts und demonstriert gleichzeitig, wozu die Landsknechte im 30-jährigen Krieg fähig waren.
Mit Musik in den Kampf
Rottenmeister und Hauptleute geben die Befehle und die Trommel schlägt den Takt, wenn Musketiere und Pikeniere in voller Bewaffnung über den Marktplatz marschieren. Dort formieren sie sich zum „Igel“ – die wirkungsvollste Verteidigung gegen heranstürmende Reiterei.
Fahne, Spielleute, Geistliche und Offiziere sind umringt von Pikenieren mit meterlangen hölzernen Lanzen. Zwischen ihnen warten die Musketiere, um zum Schießen herauszutreten. Mehr als 20 Befehle befolgen sie, bevor sie mit Schwarzpulver die Salven abfeuern. Dann geht's zurück ins Lager, das am Festplatz aufgeschlagen ist...
Landsknecht Lothar Menkel hat sich in den vergangenen Jahren intensiv mit diesen militärischen Manövern beschäftigt. Er ist der Choreograf des Exerzitiums, das erstmals in dieser Form in Landau zu sehen sein wird. Beteiligt sind rund 35 Pikeniere und etwa 45 Musketiere mit Spielleuten.
Grundlage sind Ausführungen zur Kriegskunst von Johann Jakob Wallhausen und Jakob de Gheyn. Gefechtsübungen wie diese waren im 16. und 17. Jahrhundert für die Söldnerheere an der Tagesordnung.
Im Mittelpunkt stehen Landsknechte mit meterlangen, hölzernen Lanzen - im 16. Jahrhundert Gewalthaufen oder Spießknechte genannt, ab dem 17. Jahrhundert als Pikeniere bekannt.
Sie sicherten die Verteidiger gegen feindliche Reiterei. Die bekannteste Formation ist der "Igel", bei dem die Pikeniere einen Kreis bilden, um Offiziere, Fahne, Musik (Spielleute) und Musketiere zu schützen.
Im 17. Jahrhundert gab es außerdem die Formation der "Terzio", bei der sich Musketiere und Pikeniere gegenseitig Schutz boten - auch sie wird in Landau zu sehen sein.
Zum Exerzitium gehörte das Marschieren, Richten und Präsentieren. Gezeigt werden die Vorführungen am Samstag, 27. Mai, und am Samstag, 3. Juni, jeweils um 14 Uhr.
Der Eintritt ist frei an allen Festtagen zum Jubiläum 500 Jahre Schützengilde in Landau.
Programm: www.schuetzenfest-landau.de
myheimat-Team:Christiane Deuse aus Bad Arolsen |
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